
Den vorletzten Massenstart der Saison 2024/25 beim Biathlon Weltcup auf der Pokljuka in Slowenien gewinnt die Französin Lou Jeanmonnot vor der Bulgarin Milena Todorova. Vor heimischem Publikum freut sich Anamarija Lampic über Bronze. Franziska Preuß verteidigt auf Rang fünf das gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden und bleibt auch in der Massenstartwertung vorne.
Die 30 weltbesten Biathletinnen im Massenstart
Die derzeit weltbesten 30 Biathletinnen waren zum Massenstart auf der Pokljuka startberechtigt. Am Vormittag des Wettkampfs hatte es noch stark geregnet und Richtung Start ging der Regen in Schnee über. Bei den wechselnden Bedingungen waren vor allem die Techniker gefragt, um rechtzeitig das perfekte Material aus dem Hut zu zaubern. Neben sechs Französinnen, fünf Schwedinnen, vier Schweizerinnen und drei Norwegerinnen waren für Deutschland Selina Grotian und Franziska Preuß startberechtigt. Für Letztere und die Französin Lou Jeanmonnot ging es darum weitere Punkte zu sammeln um am Ende der Saison die große Kristallkugel zu holen. Sowohl für Preuß als auch für Jeanmonnot würde dies die Erfüllung eines großen Lebenstraums bedeuten. Preuß war zu Beginn des Rennens mit 60 Punkten Vorsprung vor Jeanmonnot leicht im Vorteil und nachdem sie auch die Massenstartwertung anführt im gelb-roten Trikot unterwegs. In der Massenstartwertung liegt Elvira Oeberg nur einen Punkt hinter Preuß. Die Schwedin musste die letzten Starts auf der Pokljuka krankheitsbedingt absagen, ist aber für den Massenstart extra angereist um eben Punkte zu sammeln. Der letzte Massenstart zum Saisonfinale in Oslo wird dann entscheiden. Franziska Preuß lief in den drei bisher gelaufenen Massenstart in jedem auf das Podest, Jeanmonnot war 8., 14. und 9.
Französische Dreifachspitze nach dem ersten Schießen
Franziska Preuß eröffnete mit Startnummer 1 bei dichten Schneeflocken den Massenstart auf der Pokljuka. Etwa zur Hälfte der ersten Runde ging die Französin Justine Braisaz-Bouchet an die Spitze und erhöhte das Tempo. Jeanmonnot und Simon räumten ab und bei Franziska Preuß ging auf Schießbahn eins der letzte Schuss vorbei. Simon übernahm die Führung vor Jeanmonnot und der weiteren Französin Jeanne Richard und auch Lisa Hauser und die beiden Norwegerinnen Ida Lien und Ingrid Landmark Tandrevold waren nach einer Null vorne dabei. Franziska Preuß sortierte sich 31,9 Sekunden später als 20. ein. „Mich ärgert der Fehler beim ersten Schießen. Ich komme als Erste zum Schießen, habe einen Fehler und gehe auf Rang 20 raus. Da dachte ich mir, was ist da passiert. Auf der Strecke war ich so aggressiv und am Schießstand einen Ticken zu defensiv,“ so Franziska Preuß nach dem Rennen. Selina Grotian verfehlte zwei Scheiben und wurde mit einem Rückstand von über einer Minute fast bis an das Ende des Feldes gespült.
Jeanmonnot zur Halbzeit in Führung
Richtung zweites Schießen übernahm Jeanmonnot die Führungsarbeit und die beiden Norwegerinnen haben weitgehend zu ihr aufgeschlossen, insbesondere Ida Lien war an ihren Skienden dran. Franziska Preuß konnte auf der Runde nur einen Platz gut machen und Jeanmonnot vorne baute mit der Null ihren Vorsprung aus. An ihren Skienden waren wieder die beiden Französinnen Julia Simon und Jeanne Richard. Franziska Preuß kam fehlerfrei durch, rückte drei weitere Plätze vor, direkt hinter Lisa Theresa Hauser und der Rückstand auf die Spitze betrug 43,4 Sekunden bei Schießstandausfahrt. Grotian verfehlte auch im zweiten Anschlag eine Scheibe und war zu diesem Zeitpunkt 26. im Feld. Jeanmonnot war in der Loipe stark unterwegs, baute ihren Vorsprung deutlich aus, aber auch Franziska Preuß lief eine gute dritte Runde, schob sich um sechs Plätze nach vorne und kam als zehnte zum Schießen.
Preuß rückt vor
Auf Schießbahn eins angekommen setzte Jeanmonnot drei Treffer, verfehlte die vierte Scheibe und die letzte Patrone kam wieder ins Ziel. Simon dahinter kassierte zwei Strafrunden, konnte die gebotene Chance nicht nutzen und Jeanmonnot blieb aus der Strafrunde kommend in Führung. Nur 4,1 Sekunden hinter ihr bog Jeanne Richard ein und die Slowenin Anamarija Lampic hatte sich bisher keinen Fehler geleistet und war in ihrem Heimstadion auf die dritte Position vorgelaufen. Franziska Preuß hielt sich auch schadlos und rückte mit einem Rückstand von 23,3 Sekunden auf Rang fünf vor, vor ihr die Bulgarin Milena Todorova. Selina Grotian traf auch und war nach dem dritten Anschlag auf Position 19 in die nächste Runde eingebogen. Jeanmonnot verdoppelte in der Runde ihren Vorsprung auf Richard und Lampic, während Franziska Preuß etwas einbüßte und als Siebte zum entscheidenden Anschlag kam.
Jeanmonnot geht als Erste in die Schlussrunde
Konzentriert gab Lou Jeanmonnot ihre fünf Schüsse ab und jeder traf ins Ziel. Hinter ihr wurden viele Fehler geschossen, lediglich die Bulgarin Milena Todorova hielt sich schadlos und mit einem Rückstand von 17,1 Sekunden bog sie als Zweite in die letzte Runde ein. Jeanne Richard kam als Dritte aus der Strafrunde zurück in die Spur. Sie hatte aber nur 4,7 Sekunden hinter ihr die Slowenin Anamarija Lampic, deren großes Ziel natürlich das Podest beim Heimweltcup war. Franziska Preuß kassierte eine Strafrunde, kam mit einem Rückstand von 55,4 Sekunden als Siebte in die Schlussrunde. Selina Grotian brachte zum Abschluss auch noch eine Null und kam als Zwölfte zurück in die Loipe.
Jeanmonnot gewinnt ersten Massenstart der Saison
Lou Jeanmonnot gewinnt auf der Pokljuka erstmals in dieser Saison einen Massenstart. Mit nur einem Schießfehler im ersten Stehendanschlag und starker Laufleistung vor allem in den ersten drei Runden hatte sie im Ziel einen Vorsprung von 16,4 Sekunden. In Runde vier nahm sie Tempo raus, was sich schließlich mit der Null im entscheidenden Anschlag auszeichnete. In der Schlussrunde musste sie nicht mehr alles geben, wo Anamarija Lampic mit der schnellsten Zeit sich den Bronzerang erkämpfte und vor heimischem Publikum den Zieleinlauf zu ihrem zweiten Weltcuppodest der Saison genießen konnte. Milena Todorova auf dem Silberrang war eine der drei Athletinnen neben der Schwedin Anna Magnusson und Yuliia Dzhima, die fehlerfrei durchs Rennen kamen. Die Bulgarin Todorova hat nach dem Bronzerang im Sprint von Oberhof mit dem zweiten Weltcuppodest in Slowenien ihr bisher bestes Weltcupergebnis erreicht. Jeanne Richard landete auf Rang vier und Franziska Preuß schob sich 0,3 Sekunden vor der Schwedin Anna Magnusson als Fünfte über die Ziellinie. „Was die Schnelligkeit des Rennens angeht, war es definitiv richtig langsam auf der Runde. Es gibt Materialunterschiede, wo man sich manchmal leichter, manchmal schwerer tut. Unterm Strich war es ein zähes Rennen für mich. Es war schon eine Challenge“ so Franziska Preuß im ZDF. Selina Grotian erreichte, nachdem sie im Liegendanschlag insgesamt drei Strafrunden kassierte, durch zwei Nuller im Stehen und der dritten Laufzeit in der Schlussrunde einen beachtlichen zehnten Rang hinter der Schwedin Hanna Oeberg und vor der Norwegerin Ida Lien.
Franziska Preuß verteidigt das gelb-rote Trikot
Wenn auch der Vorsprung von Franziska Preuß in der Gesamtwertung auf 20 Punkte geschmolzen ist, so wird Preuß dennoch mit dem gelben Trikot im Gepäck zum Saisonfinale noch Oslo reisen. „Ich hab noch einen kleinen Vorteil, ich gebe mein Bestes, mehr kann ich nicht machen. Wir machen beide eine supergute Saison und wie es ausgeht, wird man sehen,“ so Franziska Preuß nach dem Rennen im ZDF. In der Massenstartwertung liegt Franziska Preuß nun 41 Punkte vor Elvira Oeberg und demnach wird die Deutsche im roten Trikot in den alles entscheidenden Massenstart in Oslo starten. Im Hinblick auf die Gesamtwertung erklärte Preuß: „Klar man ist ein bißchen sensibilisiert, hört den Stadionsprecher immer mit einem Ohr zu, aber im Massenstart sieht man es ja auch, wer ist vor dir. Von daher habe ich es heute nicht ganz ausblenden können, aber ich kann mir nicht groß was vorwerfen.“ Hinsichtlich des blauen Trikots bleibt weiterhin die Französin Jeanne Richard in Führung vor ihrer Teamkollegin Oceane Michelon. Selina Grotian liegt hier auf der dritten Position und hat einen Rückstand von 56 Punkten auf Richard.
Lisa Theresa Hauser wird Siebte
Lisa Theresa Hauser war einzige Vertreterin des ÖSV beim Massenstart auf der Pokljuka. Zur Hälfte des Rennens lag die Tirolerin im Podestbereich, obwohl sie bereits eine Strafrunde im Gepäck hatte. Eine weitere Extrarunde im dritten Anschlag hat sie nach hinten gespült, aber nach der Null im letzten Anschlag und einer starken Schlussrunde, in der sie sich teilweise mit Franziska Preuß abwechselte, sicherte sie sich 0,3 Sekunden hinter Anna Magnusson den siebten Platz. „„Der Schneefall hat die Strecke heute brutal langsam gemacht, auch wenn wir grundsätzlich froh sind, dass wir überhaupt Schnee bekommen haben. Es war ein sehr anspruchsvolles Rennen und man musste richtig kämpfen. Mit zwei Fehlern am Schießstand bin ich zufrieden, weil die Sicht nicht wirklich gut war und alles in allem war es ein gutes Rennen. Schade, dass sich die Flower-Ceremony knapp nicht ausgegangen ist, aber das war ein Eigenfehler, denn ich habe auf der Zielgeraden einfach zu wenig aufgepasst. Der siebente Platz ist trotzdem ein richtig gutes Ergebnis, über das ich mich sehr freuen kann.“ (Quelle: PM ÖSV)
Vier Schweizerinnen im Massenstart
Aus der Schweiz waren vier Damen für den Massenstart der 30 weltbesten Biathletinnen qualifiziert. Punkte haben sie damit alle gesammelt und Beste von ihnen war Aita Gasparin (2 Fehler) auf Rang 19. Ihre Schwester Elisa verfehlte auch zwei Scheiben und belegte Rang 21 während Amy Baserga, im Liegendschießen noch fehlerfrei, in den Stehendschießen drei Strafrunden kassierte und als 28. ins Ziel kam. Bei Lena Häcki-Groß lief es nicht besser. Sie leistete sich vier Strafrunden und kam als Letzte ins Ziel.