Infekte und Sportverletzungen: Begriffsdefinitionen und allgemeine Einordnung

Grippaler Infekt © Maria Lanznaster/pixelio.de

Was steckt eigentlich hinter den Begriffen Infekt und Sportverletzung? Wie häufig treten sie auf und was ist der Grund dafür, dass Sportler mit größerer Wahrscheinlichkeit betroffen sind als Nichtsportler? In Teil 1 wollen wir eine allgemeine Einordnung vornehmen.

Was ist eine Sportverletzung?

Der Begriff lässt sich wie folgt definieren: Sportverletzungen sind Verletzungen, die sich Freizeit- und Leistungssportler bei der Ausübung ihres Sports zuziehen. Je nach Sportart und Leistungsniveau besteht ein unterschiedlich hohes Risiko für Sportverletzungen. Jede Sportart hat dementsprechend auch ihre typischen Sportverletzungen. Unterschieden werden sie in endogene und exogene, sowie akute und chronische Sportverletzungen. Endogene Verletzungen zieht sich der Sportler ohne externe Einwirkungen zu. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen Ermüdungsbruch oder einen Muskelfaserriss handeln. Exogene Verletzungen werden dagegen vom Gegner beziehungsweise durch Einwirkung von außen verursacht. Eine weitere Differenzierung kann in akute und chronische Verletzungen erfolgen. Erstere treten plötzlich auf, heilen aber meist in relativ kurzem Zeitraum. Letztere entwickeln sich dagegen meist aus akuten Verletzungen, wenn diese mangelhaft ausgeheilt werden oder Gewebe über einen längeren Zeitraum hinweg überbeansprucht wird.

Häufigkeit von Sportverletzungen

Einer Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zufolge passieren knapp 32 Prozent aller Unfallverletzungen in Deutschland in der Freizeit. So ziehen sich hierzulande jährlich zwei Millionen Sportler (Österreich: 200.000) eine Verletzung zu. Die Tendenz ist allerdings steigend. Aufgrund der Tatsache, dass Fußball die in Deutschland meistbetriebene Sportart ist, führt sie auch die absolute Statistik der Sportverletzungen deutlich an. Zahlen zu den unterschiedlichen Verletzungsarten fallen in mehreren Studien relativ ähnlich aus. Die häufigsten Verletzungen sind demnach Prellungen und Verstauchungen (35,5 Prozent), gefolgt von Knochenbrüchen und Verrenkungen (28,4 Prozent), sowie Verletzungen von Sehnen, Bändern und Muskeln (22,5 Prozent). Männer verletzen sich im Vergleich zu Frauen deutlich häufiger. Dies dürfte auf eine höhere Risikobereitschaft zurückzuführen sein. Außerdem kommt es in Wettbewerben statistisch gesehen doppelt so häufig zu Verletzungen wie im Training.

Was ist ein Infekt?

Infekt oder Erkältung sind umgangssprachliche Abkürzungen für den grippalen Infekt, der wiederum fälschlicherweise oft mit der Grippe (Influenza) gleichgesetzt wird. Die Bezeichnung „grippaler Infekt“ ist ein Sammelbegriff für eine fieberhafte Erkrankung der oberen Atemwege. Betroffen sind meist die Schleimhaut von Nase (einschließlich der Nebenhöhlen), Hals oder/und Bronchien. Die Infektion wird in erster Linie von Viren, manchmal auch zusätzlich von Bakterien verursacht. Kälte unterstützt dabei die Anfälligkeit, löst den grippalen Infekt aber nicht aus. Die Symptome ähneln denen einer Grippe (deswegen auch die häufige Verwechslung). Allerdings fallen die Krankheitserscheinungen deutlich leichter aus. Im Normalfall dauert eine Erkältung sieben bis neun Tage.

Häufigkeit von Infekten

Jeder Deutsche fängt sich im Durchschnitt zwei bis viermal pro Jahr eine Erkältung ein. Über das ganze Leben gerechnet kommt man so auf gut 200 grippale Infekte. Sportler sind aufgrund des sogenannten „Open Window“ Phänomens nach Belastungen besonders anfällig für Infekte. „Open Window“ besagt, dass nach einer körperlichen Belastung über mehr als eine Stunde an der Leistungsgrenze oder unter Sauerstoffschuld (anaerobe Belastung), das Immunsystem geschwächt ist. Dieser Zustand hält mindestens vier bis sechs Stunden (manchmal bis zu einem Tag) an. In diesem Zeitraum haben Viren und Bakterien leichtes Spiel und können Infektionen verursachen.

Untersuchungen im Skilanglauf

Akute Verletzungen sind im Vergleich zu anderen Sportarten im Skilanglauf eher selten. Die Ergebnisse von Untersuchungen schwanken zwischen 0,5 und 5,5 Ereignissen auf 1.000 Sportler pro Skilanglauf-Tag. Zum Vergleich: Im Fußball sind es 150 von 1.000 Sportlern, die sich pro Jahr verletzen. Aufgrund der äußeren Bedingungen (Kälte) und der Belastungsintensität besteht im Skilanglauf dagegen ein erhöhtes Risiko für Infekte. Eine aktuelle Studie der Universität Tübingen (Individuelles Gesundheitsmanagement im Olympischen Nachwuchs-Leistungssport), in der Nachwuchsathleten zwischen 14 und 18 Jahren befragt wurden, zeigt, dass Biathleten/Skilangläufer im Vergleich zu Athleten anderer Sportarten an deutlich mehr Wettkampftagen aufgrund von Krankheit ausfallen. Im Schnitt sind dies 3,44 Tage im Vergleich zu zum Beispiel 1,17 Tagen im Kraftsportbereich.

Quellen:
– http://www.baua.de/de/Informationen-fuer-die-Praxis/Statistiken/Unfaelle/Gesamtunfallgeschehen/Gesamtunfallgeschehen.html
– http://de.wikipedia.org/wiki/Sportverletzung
– http://gesund.co.at/sportverletzungen-fitness-10377/
– http://www.chirurgie-ankum.de/sportmedizin.html
– http://www.derberater.de/sport-fitness/sportarten/weitere-sportarten/verletzungsrisiko-das-sind-die-gefahrlichsten-sportarten.htm
– http://de.wikipedia.org/wiki/Erk%C3%A4ltung
– http://klinikum-bremen-mitte.medical-guide.net/deutsch/I/Infektionskrankheiten/VirusInfektionen/GrippalerInfekt/page.html
– http://www.alpin.de/medizin/1d28c99c-21e3-4ab0-9964-5387300ffd86/anti-virus-programm/news.html?view=clean
– http://www.gots.org/deutsch/News/GOTS_News_Presseinformationen_Detail.php5?det=presse_1113
– GOAL Studie, Uni Tübingen