Nordische Ski-WM im Val di Fiemme: Der Countdown läuft

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Nun wird es ernst: Die Nordische Ski-WM im italienischen Fleimstal steht unmittelbar bevor. Mitte der Woche beginnt der Kampf ums Edelmetall. Wir werfen einen Blick voraus auf die kommenden Tage.

Qualirennen und Eröffnung am Mittwoch

Die Vorfreude steigt. Am Mittwoch werden die Welttitelkämpfe eröffnet. Vor der offiziellen Eröffnung starten bereits die „Exoten“ in ihre Qualifikationsrennen in der freien Technik um die Teilnahme am eigentlichen Wettkampf, der dann eine knappe Woche später ausgetragen wird. Am Abend werden die Titelkämpfe mit der Eröffnungsfeier in Trento dann eröffnet, am Donnerstag im Sprint die ersten Medaillen verteilt. Zu sehen gibt es das nordische Highlight des Winters selbstverständlich live auf allen Kanälen: ARD beziehungsweise ZDF und auch Eurosport übertragen aus Val di Fiemme, der Zuschauer hat also die freie Wahl. Wer unter der Woche arbeitet und auf das Internet angewiesen ist, kann sich über den Eurosport Player und unseren Liveticker informieren. Natürlich berichten wir auch nach Rennende gewohnt ausführlich auf XC-Ski.de. Als Zugabe bieten wir bei der WM wieder Live-Interviews mit interessanten Gesprächspartnern am XC-Ski WM-Stammtisch – täglich live um 19:30 Uhr!

Favoritensiege oder Erfolg eines Außenseiters?

Bevor am Stammtisch über die Entscheidungen des Tages diskutiert werden kann, müssen zunächst die Medaillen verteilt werden. Zu den Topfavoritinnen gehören natürlich wieder einmal die Norwegerinnen mit Marit Bjoergen und Therese Johaug sowie ihre Dauerkonkurrentin Justyna Kowalczyk. Die Polin zeigte in dieser Saison aber auch schon die eine oder andere von ihr bislang unbekannte Schwäche. Bei den Herren wird wie immer alles sehr viel offener ablaufen, deutlich mehr Athleten haben Chancen auf den Titel und vor allem auf Edelmetall. Zu nennen sind da zum Beispiel die Topfavoriten Petter Northug und Dario Cologna sowie das starke russische Team mit Maxim Vylegzhanin, Alexander Legkov und ihren Mannschaftskollegen. In den Teamwettbewerben darf man Letzteres aufgrund der mannschaftlichen Stärke sowieso nie unterschätzen. Top-Favorit bleibt jedoch Norwegen. Bei den Damen könnten die US-Girls und weitere Nationen für Überraschungen sorgen, Gold scheint jedoch schon an Norwegen vergeben.

Titelverteidiger aus Oslo 2011

Sprint Freistil Damen:
1.) Marit Bjoergen (NOR), 2.) Arianna Follis (ITA), 3.) Petra Majdic (SLO)

Sprint Freistil Herren:
1.) Marcus Hellner (SWE), 2.) Petter Northug (NOR), 3.) Emil Jönsson (SWE)

15km Skiathlon Damen:
1.) Marit Bjoergen (NOR), 2.) Justyna Kowalczyk (POL), 3.) Therese Johaug (NOR)

30km Skiathlon Herren:
1.) Petter Northug (NOR), 2.) Maxim Vylegzhanin (RUS), 3.) Ilia Chernousov (RUS)

10km Klassik Damen:
1.) Marit Bjoergen (NOR), 2.) Justyna Kowalczyk (POL), 3.) Aino Kaisa Saarinen (FIN)

15km Klassik Herren:
1.) Matti Heikkinen (FIN), 2.) Eldar Roenning (NOR), 3.) Martin Johnsrud Sundby (NOR)

Teamsprint Klassik Damen:
1.) Schweden (Ingemarsdotter, Kalla), 2.) Finnland (Saarinen, Lähteenmäki), 3.) Norwegen (Falla, Jacobsen)

Teamsprint Klassik Herren:
1.) Kanada (Kershaw, Harvey), 2.) Norwegen (Northug, Hattestad), 3.) Russland (Panzhinskiy, Kriukov)

Staffel Damen:
1.) Norwegen (Skofterud, Johaug, Steira, Bjoergen), 2.) Schweden (Ingemarsdotter, Haag, Johannson Norgren, Kalla), 3.) Finnland (Muranen, Saarinen, Roponen, Lähteenmäki)

Staffel Herren:
1.) Norwegen (Johnsrud Sundby, Roenning, Gjerdalen, Northug), Schweden (Richardsson, Olsson, Södergren, Hellner), 3.) Deutschland (Filbrich, Teichmann, Göring, Angerer)

30km Freistil Massenstart Damen:
1.) Therese Johaug (NOR), 2.) Marit Bjoergen (NOR), 3.) Justyna Kowalczyk (POL)

50km Freistil Massenstart Herren:
1.) Petter Northug (NOR), 2.) Maxim vylegzhanin (RUS), 3.) Tord Asle Gjerdalen (NOR)

Wettkampf-Programm und Wettkampf-Strecken

Das WM-Programm sieht für die Langläuferinnen und Langläufer insgesamt zwölf Wettbewerbe vor. Nach den Klassik-Sprints am Donnerstag folgen am Samstag die Skiathlon-Rennen und am Sonntag die Teamsprints in freier Technik. Die Einzelrennen im freien Stil finden am Dienstag und Mittwoch statt. Das große Finale beginnt mit den Staffeln am Donnerstag und Freitag. Den Abschluss bilden die Massenstartrennen über 30 und 50 Kilometer in klassischer Technik am Samstag und Sonntag. Die Strecken im Langlaufstadion in Lago di Tesero sind lange erprobt, weisen aber auch einige neue Abschnitte auf, die erst zur Vor-WM im letzten Jahr getestet wurden. Während die 8,3 Kilometer Runde für das Massenstartrennen der Herren alle Streckenabschnitte kombiniert, gibt es für den Skiathlon und die Staffel der Herren für jede Technik eine unterschiedliche Schleife. Die kürzeste Runde ist traditionell die Sprintrunde der Damen. Sie ist 1,2 Kilometer lang. Die Anforderungen der Strecken an die Athleten sind einer WM mehr als würdig. Mit im Schnitt 190 Höhenmetern auf fünf Kilometer bewegen sie sich im oberen Bereich der Homologierungsrichtlinien (Maximum sind 200 Höhenmeter auf fünf Kilometer). Besonders drei neue Anstiege direkt im Stadionbereich versprechen vor allem in den Rennen mit Massenstart spannende Entscheidungen. Aber auch die traditionellen Abschnitte, wie der Anstieg an der Kirche von Lago di Tesero, sind weiterhin Teil der WM-Strecken. Eine Übersicht mit Diagrammen und Videos findet ihr hier: www.fiemme2013.com/de/xc-Wettkampf_Strecke.php

Deutsche Chancen

Anhand der Vorleistungen im Weltcup davon auszugehen, dass Deutschland in den Langlaufbewerben zu den Topfavoriten auf Weltmeistertitel zählt, wäre etwas naiv. Dennoch lassen die Ergebnisse in dieser Saison darauf hoffen, dass am Ende mehr als „nur“ die eine Bronzemedaille bei der WM 2011 in Oslo zu Buche steht. Tim Tscharnke als Weltcupsieger von Canmore und Tobi Angerer mit mehreren Top-Platzierungen dürften insgeheim schon mit einer Medaille in einem Massenstartevent liebäugeln. Bei den Damen wären Denise Herrmann und Nicole Fessel die Kandidatinnen für eine kleine Überraschung. Die größten Chancen bestehen aber, wie in den vergangenen Jahren, bei den Teamwettbewerben. Im Freistil-Teamsprint und in der Staffel sind deutsche Athletinnen und Athleten immer für eine Medaille gut. Bei beiden Geschlechtern wird es aber darauf ankommen, dass alle vier Läufer der Staffel mit Top-Leistung aufwarten können und es keine Ausfälle gibt. Am Ende der WM sollten wir dann allerdings einen deutschen Erfolg nicht nur an den gewonnenen Medaillen festmachen, sondern auch die anderen Platzierungen ins Fazit miteinbeziehen.