Denise Herrmann hat beim Weltcupsprint in Davos erneut den Sprung aufs Podium geschafft. Im Freistilsprint sicherten sich Marit Bjørgen und Anders Gløersen die Tagessiege.
Starke Leistung von Denise, erneuter Sieg von Bjørgen
Bestzeit im Prolog – das ging schon einmal gut los für Denise Herrmann. Die Oberwiesenthalerin lief in allen ihren Heats stark und taktisch klug und zog mit etwas Glück in einem schweren Halbfinale mit Bjørgen und Randall ins Finale der besten Sechs ein. Dort lief sie die erste Runde sichtlich kontrolliert an letzter Stelle und schob sich auf der zweiten Runde im Windschatten von Marit Bjørgen nach vorn zu den Schwedinnen Hanna Erikson (geb. Brodin) und Stina Nilsson, die sich gemeinsam mit Kikkan Randall an der Spitze abgewechselt hatten. Am letzten Anstieg konnten sich Randall, Bjørgen und Herrmann absetzen, Kopf an Kopf gingen die Norwegerin und die US-Amerikanerin auf die letzten Meter – mit einem knappen Sieg zu Gunsten Bjørgens, was den ersten Erfolg im Freistilsprint seit 2012 bedeutete. „Ich hatte ein gutes Gefühl heute und mich sehr stark gefühlt. Ich habe schon im Halbfinale gemerkt, dass Kikkan sehr stark ist und es war sehr eng. Es ist mein neunter Sieg in Davos. Ich komme immer sehr gut klar in der Höhe und bin sehr froh mit dem Wochenende“, meinte die Norwegerin. Denise Herrmann konnte die beiden Top-Sprinterinnen nicht mehr ganz erreichen und sicherte sich den zweiten Podiumsplatz ihrer Karriere. Hanna Erikson belegte den vierten Rang vor Vesna Fabjan und Junioren-Weltmeisterin Stina Nilsson.
Gløersen setzt sich durch
Im Finale der Herren konnte sich Anders Gløersen gegen die Konkurrenz durchsetzen, was den ersten Sieg seit Holmenkollen 2010 bedeutete. „Ich war froh, im ersten Halbfinale anzutreten, so dass sich meine Beine etwas länger erholen konnten. Nach dem Halbfinale fühlte ich, wie mir das Laktat in die Beine schoss“, meinte er. Der Norweger hatte nach der ersten Runde im Finale die Führung von Alexey Petukhov und Federico Pellegrino übernommen und gab die Spitze nicht mehr her. Im Zielsprint setzte er sich gegen den Prolog-Schnellsten Martti Jylhä aus Finnland durch. „Davos war bisher nicht mein Lieblings-Weltcup. Es war für mich der schlechteste Wettkampfort, aber ich denke, nun muss ich meine Meinung über Davos ändern“, meinte der Finne, der kurzzeitig über seine eigenen Füße stolperte. „Im Finale kam ich etwas ins Straucheln am Anstieg, als ich um meine Position kämpfen musste. Als ich eine Lücke sah, nutzte ich sie. Anders hat viel Arbeit verrichtet, aber ich konnte ihn nicht überholen und ein zweiter Platz ist wie ein Sieg für mich.“ Sergey Ustiugov jubelte über seinen dritten Platz, der zugleich auch einen kleinen Sieg gegen seinen Landsmann Petukhov im Kampf um den Olympiastartplatz bedeutete. Finn Hågen Krogh, der erst nach einer Zurückstufung Nikita Kriukovs wegen Behinderung ins Finale kam, wurde Fünfter vor Federico Pellegrino.
Zwei Schweizer im Halbfinale, weitere Deutsche im Viertelfinale ausgeschieden
„Das ist ein super Gefühl. Vorm Finale habe ich gedacht, dass ich versuchen muss, bei Bjørgen und Randall ranzukommen, weil ich wusste, dass die am Ende die Schnellsten sein und einen Weg finden werden, um nach vorn zu kommen“, erklärte Denise nach dem Rennen. „Das ist mir auch gut gelungen und ich habe versucht, noch einmal alles zu geben. Dass ich wieder aufs Treppchen laufe, ist echt wahnsinnig schön“, strahlte die Deutsche. Neben Herrmann boten auch die Schweizer eine sehr gute Leistung, scheiterten aber im Halbfinale. Laurien van der Graaff, die in diesem Winter in Eigenregie außerhalb der Nationalmannschaft trainiert, zeigte im Halbfinale in Führung liegend ansprechende Leistungen, konnte das Tempo auf der zweiten Runde aber nicht ganz durchhalten. Ähnlich erging es auch dem 20-jährigen Roman Schaad, der überraschend bis ins Halbfinale vorstieß, dort aber die Segel streichen musste. Aus deutscher Sicht schafften bei den Damen Sandra Ringwald und Hanna Kolb den Sprung unter die besten 30. Vor allem Sandra Ringwald konnte im Viertelfinale überzeugen, am letzten Anstieg konnte sie der Attacke von Marit Bjørgen aber nicht mehr folgen. Bei den Herren reagierte Josef Wenzl nach einem Fehlstart zu spät auf das schneller werdende Tempo und kam nicht weit genug nach vorn, um um den Einzug in die nächste Runde mitzukämpfen. Sebastian Eisenlauer musste teilweise den längeren Weg nehmen, verpasste aber als Dritter seines Laufes den Einzug ins Halbfinale nur knapp – Platz 15 vor Josef Wenzl und die Erfüllung der halben Olympianorm war die Belohnung für den Allgäuer.