Martinskapelle: Das Langlaufmekka der Schwarzwälder

Martinskapelle © Sigrun Hannes

Inmitten des Schwarzwaldes, in unmittelbarer Nähe zu Furtwangen, liegt auf 1085m Höhe das Langlaufzentrum Martinskapelle. Während andernorts noch sehnsüchtig der erste Schnee erwartet wird, ziehen hier schon sehr früh die langlaufbegeisterten Schwarzwälder ihre ersten Loipenrunden der Saison.

Die Region rund um die Martinskapelle ist im Winter ein echter Magnet für Langläufer. Und nicht nur die Schwarzwälder selbst wissen die herrliche Gegend zu schätzen, auch Tagesausflügler aus anderen Teilen Deutschlands und aus dem Nachbarland Frankreich zieht es regelmäßig hierher. Vielen ist die Gegend auch als Donauquellgebiet bekannt – ein wichtiger Werbefaktor für die Region! Die Martinskapelle verfügt über ein gut ausgebautes Loipennetz, welches neben bestens präparierten flachen Passagen auch anspruchsvolle Trimmstrecken zu bieten hat. Und so trifft man hier sowohl auf den frisch infizierten Langlaufanfänger als auch auf den Weltcupathleten, der auf Heimaturlaub im Schwarzwald unterwegs ist. Für die Langlauf-Athleten des Skiinternats Furtwangen – dessen populärste Schüler wohl einst Martin Schmidt und Sven Hannawald waren – stellt die Martinskapelle quasi die Hausloipe dar. Demzufolge herrscht hier oben an sonnigen Tagen und besonders am Wochenende reges Treiben. Wer es weniger turbulent bevorzugt, wählt die Loipe in Richtung „Spechtstanne“, einer Wegscheide, an der sich mehrere Routen kreuzen. Von dort führt beispielsweise eine Fernloipe (Klassik- und Skatingspur) in Richtung Rohrhardsberg und weiter bis Schonach. Der traditionsreiche „Rucksacklauf“ Anfang Februar führt in klassischer Technik von Schonach bis zum Belchen und leitet seine konditionsstarken Teilnehmer ebenfalls an der Martinskapelle vorbei. Was diesen Lauf so außergewöhnlich macht, ist die Selbstverpflegung aus dem eigenen Rucksack über eine Distanz von 100 Kilometern.

Imposantes Landschaftsbild

Ist man über weite Teile der Strecken rund um die Martinskapelle inmitten des für den Schwarzwald typischen Fichtenwaldes unterwegs, so eröffnen sich hier und da plötzlich Passagen, die ein herrliches Panorama bieten. Die Sicht reicht bis ins Rheintal sowie zu den westlich gelegenen Vogesen und an klaren Tagen gar bis hin zu den Alpen. Wer die Fernloipe in Richtung „Brend“ wählt, sollte bei klarer Sicht – und sofern die Oberschenkel noch nicht ganz blau sind – unbedingt auf den kleinen Turm steigen, von dem sich ein herrliches Panorama nach allen Richtungen hin bietet.

Nachtloipe und Wachshütte

Eine 2,5 Kilometer-Runde ist an der Martinskapelle mit Flutlicht ausgestattet, so dass regelmäßig dienstags und donnerstags von 17:30 bis 20:00 Uhr auf der beleuchteten Anlage trainiert werden kann. Wer seine Ski noch einmal nachwachsen muss, eine Kleiderschicht ablegen will oder schlicht eine kleine Vesperpause braucht, kann es sich in der urigen Wachshütte direkt am Parkplatz und Loipenstart gemütlich machen. Hier wuselt es an Wettkampftagen vor lauter Langlauf-Nachwuchs, Betreuern und Trainern. Zwei Mal pro Winter wird an der Martinskapelle unter anderem der sogenannte Bezirkspokal ausgetragen, bei dem die kleinen Langläufer ihre Kräfte messen und die zwei Kilometer ausgesprochen ernst nehmen.

Eine verdiente Verschnaufpause …

In der Trainingshalbzeit oder nach getaner „Arbeit“ bietet sich den Langläufern mit dem Gasthaus „Martinskapelle“ eine willkommene Einkehrmöglichkeit direkt an der Strecke. Das Ehepaar Dold umsorgt nicht nur seine Langlaufgäste, sondern auch Wanderer, Schneeschuhgänger und Sonntagsausflügler auf‘s Herzlichste. Im nur 100 Meter entfernt gelegenen Kolmenhof findet sich eine Übernachtungsmöglichkeit für jene die eine etwas weitere Anfahrt hatten oder nach dem Spurtgerät am nächsten Morgen gerne die ersten in der Loipe sein möchten.

A propos Anreise

An kalten Wintertagen bei Neuschnee und Glatteis ist die Anfahrt zur Martinskapelle übrigens nichts für schwache Nerven. Hat man Furtwangen hinter sich gelassen, so biegt man nach circa drei Kilometern auf eine schmale Straße ab, die recht steil hinauf führt und oftmals kaum Platz für zwei Autos lässt. Dank der Haltebuchten an der Seite aber kein Problem, gekonntes Wiederanfahren vorausgesetzt!

Kurzinfo:

Loipengebiet Martinskapelle:
– Kalte Herberge über Neueck und Brend bis zum Rohrhardsberg
– Höhenlage rund 1.100 m ü.M., hohe Schneesicherheit
– gesamt: circa 50 Kilometer Loipenstrecke
– Flutlichtstrecke über 2,5 Kilometer
– Loipenabzeichen: 12 Euro pro Saison, 2 Euro Tageskarte
– beheizte Skihütte
– Einkehrmöglichkeiten: Berggasthof Martinskapelle und Höhengasthaus Kolmenhof
– Rodelhang und schneeverdichtete Wanderwege