Die Hammermeldung kam am ersten Tag des Jahres: Salomon und Atomic bieten ab sofort zwei Bindungssysteme an. Zu SNS kommt Prolink hinzu, das baugleich mit NNN ist. Wir haben das neue System exklusiv vorab getestet.
Das sagt der Hersteller
Salomon führt zur Saison 2016/2017 das Prolink-System als Ergänzung ein und liefert die gesamte Produktpalette sowohl an SNS XC Schuhen und Bindungen als auch Prolink XC Schuhen und Bindungen. Das SNS-System liefert maximale Kontrolle durch das Pilotsystem und der durchgehenden Führungsschiene. Das Prolink-System bietet außergewöhnliches Schneegefühl durch die niedrigere Schuhprofilierung und somit direkteren Kontakt zur Bindung. Dies wird noch durch die flache, leichte und direktere Anbringung am Ski verstärkt. Prolink ist ein von Salomon und Atomic entwickeltes System, welches auf einer Technologie basiert, die sich im öffentlichem Besitz befindet. In gewohnter Salomon-Qualität ist Prolink mit anderen Premium-Bindungssystemen auf dem Markt kompatibel.
Das sagt die xc-ski.de Redaktion
Out of the box
Nach einem ersten Test während der Tour de Ski in Toblach dank dem Salomon Rennservice erreichte uns ein eigenes Testexemplar des Salomon Carbon Skate Lab mit den neuen Prolink Pads. Diese ermöglichen es, den Schuh mit dem neuen Prolink Bindungssystem von Salomon, aber auch mit dem NNN-Bindungssystem von Rottefella zu laufen. Beide Systeme besitzen zwei Stege, eine Achse und einen Gummistopper vorne. Die Serienmodelle der kommenden Saison sollen dann mit zwei Sätzen an Pads ausgeliefert werden, so dass ein schneller Wechsel von Prolink auf SNS möglich sein wird. Im Rahmen unseres ersten Tests in Toblach konnten wir einen solchen Wechsel mitverfolgen. Innerhalb weniger Minuten und mit wenigen Handgriffen werden die Pads von der Sohle des Schuhs geschraubt und der jeweils andere Satz angebracht. Das ist sogar für ungeübte Handwerker ohne Probleme zu bewerkstelligen.
Im Praxiseinsatz
Während der erste Test in Toblach auf einem Salomon Carbon Skate Lab Ski mit Prolink Bindung erfolgte, haben wir den Schuh beim zweiten Test mit einer Rottefella Xcelerator Bindung und einem Fischer Speedmax Ski kombiniert. In beiden Fällen machten sich natürlich die unterschiedlichen Charakteristika der Ski bemerkbar. Und dennoch konnte man ganz klare Unterschiede im Vergleich zum SNS-System feststellen. Punkt eins macht sich sofort nach dem Einstieg bemerkbar: Man steht irgendwie „ruhiger“ auf dem Ski und hat nicht das Gefühl, spielend leicht auf die Kante zu kippen. Das bringt sehr wahrscheinlich die etwas breitere Standfläche des Prolink-Systems mit sich. Erster Rückschluss daraus: Wer schnell auf der Kante stehen will, um sich bei hoher Frequenz davon wegdrücken zu können, der sollte auch weiterhin auf das SNS-Pilotsystem setzen. So gesehen bei mehreren Sprintern im Weltcup, die auf einen Wechsel des Systems verzichteten. Beim Einschub und in langen Gleitphasen macht sich dann eine weitere Charakteristik von Prolink bemerkbar: Die niedrigere Bauweise im Vergleich zum SNS-System verhilft zu einem besseren Bodenkontaktgefühl. Die Kontrolle über den Ski bei nicht optimalen Bedingungen in der Loipe scheint größer zu sein und das ermöglicht einen entspannteren Stand auf dem Ski in der Gleitphase. Beim Abdruck lassen sich keine größeren Unterschiede zwischen den beiden Systemen feststellen. Der Gummi, der beim Prolink-System für die Rückholbewegung des Skis sorgt, hat keine spürbaren Nachteile gegenüber dem Pilotbügel des SNS-Systems. Sucht man noch unbedingt nach einem Kritikpunkt, dann wäre das eventuell der fehlende zweite Gummi im Vergleich zum NNN-System unter der Schuhspitze. Dieser bremst die Rückholbewegung des Skis ab und verringert das „Nach-Außen-Pendeln“ der Skispitze. Aber das ist nur eine Frage der Gewöhnung.
Fazit
Alles in allem lässt sich festhalten: Mit der Einführung von Prolink hat man ab der kommenden Saison bei Salomon und Atomic die freie Wahl. Komplettsystem mit SNS oder Prolink, Kombination aus Salomon-Schuh, NNN-Bindung und einem Ski einer anderen Marke, alles ist möglich. Wer einen Umstieg in Betracht zieht, sollte sich auf jeden Fall Zeit zum Testen nehmen, egal ob der nun auf SNS oder Prolink erfolgt. Ein Alleinstellungsmerkmal hat Salomon auf jeden Fall mit dem Carbon Skate Lab Schuh, bei dem man als einzigem Schuh auf dem Markt das System wechseln kann.
Fakten
Preisbereich Schuhe: 89,99 bis 799,99 Euro
Preisbereich Prolink Bindung: 39,99 bis 69,99 Euro
Die Einführung des Prolink Systems ist zwar schon etwas älter, aber dennoch bräuchte ich gerne etwas Klarheit: kann mir jemand den konstruktiven Unterschied zwischen einer Skating- und Klassik-Bindung erklären, konkret: Prolink Access SK und Prolink Access CL? Beide haben diesen Gummipfropfen vorne, auch ansonsten scheinen sie mir identisch…
Servus Traian!
Der einzige Unterschied besteht in der Härte des Gummis. Dieser ist bei Skating Bindungen härter, bei Klassik-Bindungen weicher, um die jeweiligen Bewegungsabläufe zu ermöglichen.