Maiken Caspersen Falla und Nikita Kriukov haben den Weltcup-Sprint am Stockholmer Schloss für sich entschieden. Die Podestplätze holten sich Ingvild Flugstad Østberg und Stina Nilsson sowie Ola Vigen Hattestad und Petter Northug.
Falla nicht zu schlagen
Das Maß aller Dinge im Klassiksprint ist derzeit Maiken Caspersen Falla. Mit dem heutigen Erfolg, ihrem neunten Weltcupsieg, gewann sie vier der letzten fünf Klassiksprints – bei dem anderen (Oberstdorf Tour de Ski) war sie nicht am Start. „Mein Selbstvertrauen im Klassiksprint ist sehr, sehr groß. Ich war sehr nervös, aber ich versuche, mein Bestes abzurufen. Ich habe mich heute sehr auf die Technik konzentriert und das hat heute den Erfolg gebracht“, sagte Maiken nach ihrem Erfolg. Die Norwegerin war wie in allen Heats überlegen, versuchte aber vor allem im Viertelfinale, noch nicht zu viele Kräfte zu verpulvern. Diese Energie spielte sie dann im Finale aus, das sie sehr dominant gewann. Teamkollegin Ingvild Flugstad Østberg tat sich zunächst schwer, sie wurde in der Haarnadelkurve etwas abgedrängt und danach auf der langen Geraden hatte sie vor sich sowie links und rechts neben sich jeweils eine Schwedin. Als Stina Nilsson nach der Brücke etwas stolperte und an Tempo verlor, sah sie ihre Chance und ging an die zweite Stelle. Auf der ansteigenden Zielgeraden lieferten sich beide noch ein spannendes Duell, das die Norwegerin am Ende relativ deutlich für sich entschied. Im Sprintweltcup übernimmt nun Maiken Caspersen Falla die Führung vier Punkte vor ihrer Teamkollegin und sechs Punkte vor der Schwedin, der die verloren gegangenen Punkte aus dem Drammener Finale am Ende möglicherweise fehlen werden. Rang vier ging an Hanna Falk vor Teamkollegin Jennie Öberg und der weit abgeschlagenen Evgenia Shapovalova.
Kriukov überrascht die Konkurrenz
Es hat nicht geklappt, was sich Veranstalter und FIS erhofft hatten: Die neue, schwierigere Strecke führte nicht dazu, dass die Sportler sich an die klassische Lauftechnik hielten. In den Viertelfinals waren 17 Herren und sogar eine Dame ohne Wachs im Doppelstockschub unterwegs, im Halbfinale neun von zwölf Herren und im Finale alle bis auf Sondre Turvoll Fossli. Der Norweger, der bisher nur beim Sprint in Kuusamo positiv auffiel, führte auch erwartungsgemäß zu Beginn das Feld an. In der leicht abschüssigen langen Geraden nach der Haarnadelkurve kamen aber wie in allen Heats die Schieber nach vorn und Fossli musste sich vor den neuen, sehr engen und kurvigen Streckenabschnitt mit steilem Anstieg über eine Brücke hinten einreihen. Alles sah nach einem Sieg von Ola Vigen Hattestad aus, dem stärksten Doppelstockschieber neben Northug, der noch den 50er vom Holmenkollen in den Knochen hat. Doch im Schlussanstieg in Führung liegend verließen Hattestad die Kräfte und Nikita Kriukov „schob“ sich noch kraftvoll an ihm vorbei zu einem recht souveränen Sieg. Der Russe hatte noch kürzlich das Doppelstockschieben als „Perversion des Skilanglaufs“ betitelt, setzte aber ausgerechnet mit dieser Technik nun ein Lebenszeichen. „I am back. Es fühlt sich toll an, wieder auf dem Podium zu stehen und dann auch noch ganz oben. Ich kam hier immer gut zurecht und bin froh, dass ich es wieder gut geschafft habe in diesem weichen, tiefen Schnee“, sagte der Russe. Rang zwei ging an Ola Vigen Hattestad vor Petter Northug, der schon nach dem Viertelfinale auf Skatingski zweifelnd den Kopf schüttelte, aber wie die Konkurrenz diese Technik beibehielt. Hattestad war dem Ausgang nicht ganz zufrieden: „Letzte Woche in Drammen habe ich mich noch sehr über den zweiten Platz gefreut, aber ich muss sagen, dass ich heute gewinnen wollte. Aber Kriukov war am Ende zu stark. Ich muss wohl zufrieden sein mit zwei Podiums in den letzten zwei Rennen.“ Finn Hågen Krogh wurde Vierter vor Baptiste Gros und Sondre Turvoll Fossli.
Denise Herrmann erreicht die Top10
Mit Denise Herrmann konnte eine Sportlerin des Deutschen Skiverbandes das gesteckte Ziel erreichen und als Zehnte ins Ziel kommen. Zuvor war sie als Lauf-Dritte des Viertelfinals noch über die Zeit ins Halbfinale gerutscht. Im Halbfinale hatte die Oberwiesenthalerin schon nach dem ersten Anstieg eine kleine Lücke, durch eine gute Kurventechnik schaffte sie aber den Anschluss wieder. Auf dem Weg ins Ziel konnte sie immerhin noch Sophie Caldwell hinter sich lassen und überquerte als Lauf-Fünfte die Linie. Die übrigen beiden Deutschen im Viertelfinale, Sandra Ringwald und Sebastian Eisenlauer, mussten dort die Segel streichen. Sandra Ringwald hielt sich zusammen mit Laurien van der Graaff von Anfang an im hinteren Teil der Gruppe auf und nur weil die schiebende 20-jährige Weißrussin durch ihre Ski von ganz hinten noch etwas vorkam, kam noch etwas Bewegung ins Hinterfeld. Mehr als Platz fünf vor der Schweizerin war aber nicht drin. Noch schlechter kam Sebastian Eisenlauer mit seinen gewachsten Klassikski gegen die schiebende Konkurrenz zurecht. Schon vor der Haarnadel lag er hinten, nahm dann noch Tempo weg, um besser um die Kurve zu kommen und erreichte schließlich deutlich abgeschlagen das Ziel.
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