Man hat es in den letzten Tagen gesehen: Der Grad zwischen Erfolg und Misserfolg ist nirgends so schmal, wie bei Olympischen Spielen. Gerade deswegen muss in der Vorbereitung einfach alles stimmen.
Viel Pech im deutschen Team
Das war gestern nicht der Tag der Deutschen. Stefan Luitz fädelt am letzten Tor des Riesenslaloms ein, die Biathlon Mixed-Staffel wird Vierter und auch in den Teamsprints der Langläufer vergibt man nach dem Rennverlauf sicher geglaubte Medaillen auf den letzten Metern. Speziell im Fall von Tim Tscharnke bei den Herren war das schon tragisch. Einmal davon abgesehen, ob es nun eine regelwidrige Aktion des Finnen war, als er mit dem deutschen Schlussläufer aneinandergeriet, oder nicht: Der Protest unseres Teams hätte sowieso nur etwas gebracht, wenn die Deutschen zumindest auf Platz vier ins Ziel gekommen wären. Tim blieb aber nach dem Sturz zunächst völlig perplex liegen und realisierte in dem Moment nicht, dass es trotzdem noch zu einer Medaille hätte reichen können. Zumindest hätte er es versuchen müssen. Nun gilt es sich im Team gegenseitig wieder aufzubauen und das Positive aus den Erfahrungen herauszuziehen, um es in vier Jahren besser zu machen.
Die Rückkehr der Norweger
Mit dem fallenden Neuschnee kamen auch die Erfolge der Norweger zurück, zumindest größtenteils. Dass sich aber eine Langlaufnation wie die Norweger so beim Material verhaut beziehungsweise bei den nassen Bedingungen überhaupt nicht zurecht kommt, darf eigentlich nicht passieren. Mit Sicherheit wurde auch in der Trainingsvorbereitung nicht alles richtig gemacht, aber dass sie das Siegen nicht verlernt haben, konnten nicht zuletzt die Teamsprint-Damen und die Biathlon Mixed-Staffel unter Beweis stellen. Lediglich für Petter Northug könnten die Spiele zu einem echten Desaster werden. Ihn scheint seine Viruserkrankung im Sommer doch weiter zurückgeworfen zu haben, als man das nach den letzten Weltcup-Ergebnissen dachte. Aber auch andere Athleten haben Probleme mit der Kombination Höhe, anspruchsvolle Strecken und hohem Renntempo. Das ist die Herausforderung Olympia.
Wenn’s läuft, dann läuft’s
Alles richtig gemacht haben anscheinend die Schweden. Sie sind bislang die eifrigsten Medaillensammler bei den Langläufern, auch wenn es nach den Vorleistungen im Weltcup nicht danach ausgesehen hatte. Auch das ist eine Erkenntnis, die Olympia immer wieder mit sich bringt: Wenn’s läuft, dann läuft’s. Das war bei meinen drei Goldmedaillen in Turin ähnlich. Ich habe damals natürlich in der Vorbereitung auch versucht, alles richtig zu machen. Man sollte sich aber immer auf die Mittel konzentrieren, die einem zur Verfügung stehen. Ich habe damals sehr gut mit meinem Skitechniker zusammengearbeitet. Für den Massenstart hat er mir dann zum Beispiel etwas weichere Ski empfohlen, da wir alle doch schon ganz schön kaputt waren. Und es hat funktioniert!
Schöne Grüße aus Sochi!
Euer Michi Greis