Kikkan Randall und Pål Golberg haben die Freistilsprints beim Langlauf-Weltcup in Lahti für sich entschieden. Die deutschen Sprinter kamen nicht ins Finale.
Randall aus dem Windschatten
Kikkan Randall hat das Finale der Damen in einem langgezogenen Zielsprint für sich entschieden. Die Amerikanerin hielt sich lange Zeit im Windschatten der Slowenin Katja Visnar auf und zog am letzten kleinen Anstieg über die Brücke am Eingang zum Stadion an der Führenden vorbei. Auf der Zielgeraden konnte es niemand mehr mit der Amerikanerin aufnehmen, die damit auch die Führung im Sprintweltcup übernahm. „Ich freue mich, heute Zweite zu sein. Ich war schon im Prolog sehr schnell, aber oft war für mich im Viertel- oder Halbfinale Schluss. Ich bin froh, dass das heute nicht der Fall war. Der Schnee war sehr weich und es war schwierig, im Gleichgewicht und im Rhythmus zu bleiben“, meinte Visnar. Lange Zeit auf Podestkurs lag die Italienerin Gaia Vuerich, die sich aber im Zielsprint ganz knapp Sophie Caldwell geschlagen geben musste. „Ich habe den Ausfallschritt mit meinen Coaches trainiert und ich denke, es war der beste Ausfallschritt, den ich je gemacht habe. Es ist ein tolles Gefühl, zusammen mit Kikkan auf dem Podium zu stehen“, freute sich Caldwell. Für die Amerikanerin war es das erste Podium ihrer Karriere. Olympiasiegerin Maiken Caspersen Falla kam über den fünften Platz nicht hinaus. Die Norwegerin hatte das Tempo in der ersten Hälfte des Finallaufes bestimmt, dann drehte sie sich aber um die eigene Achse und stürzte. Auch Vesna Fabjan konnte einen Sturz nicht vermeiden und lief als Sechste ins Ziel ein.
Golberg im Stadion der Schnellste
Im Finale der Herren hatte Teodor Peterson über weite Strecken Stärke demonstriert, doch beim Erreichen des Stadions verließen den Schweden die Kräfte. Zunächst zogen Golberg und Petukhov vorbei, dann musste er auf den letzten Metern auch noch Eirik Brandsdal ziehen lassen. Der Norweger Pål Golberg gewann den Zielsprint von vorn, Alexey Petukhov musste sich mit dem zweiten Platz vor Brandsdal begnügen. „Es ist schon lange her, seit ich in Lillehammer gewonnen habe. Danach war ich krank und fiel fast einen Monat aus. Die Olympischen Spiele sind gut gelaufen und nun bin ich froh, dass ich nun wieder ganz oben auf dem Podium stehe“, freute sich der Sieger und fügte hinzu: „Es war ein verrücktes Finale mit zwei Stürzen. Ich hatte etwas Glück, so dass ich den Sturz vermeiden konnte, aber das gehört zu unserem Sport.“ „Die letzten beiden Jahre waren nicht so leicht für mich. Natürlich bin ich nun etwas enttäuscht, dass ich nicht gewinnen konnte, aber ich freue mich auch über den zweiten Platz“, meinte Petukhov. Olympiasieger Ola Vigen Hattestad lag wie seine Landsfrau Falla lange aussichtsreich im Rennen, landete dann aber bäuchlings im Schnee nach einem Kontakt mit dem besten Finnen Matias Strandvall, der noch vor dem Norweger als Fünfter die Ziellinie überschritt.
Herrmann und Co. scheitern im Viertelfinale
Für Denise Herrmann lief es in Lahti nicht so gut wie vor den Olympischen Spielen. Für sie war wie auch für Hanna Kolb und Luci Anger bereits im Viertelfinale Schluss. Nach ihrem chancenlosen Ausscheiden als Lauf-Sechste fand die Sächsin drastische Worte: „Es war einfach scheiße! Ich bin gut rausgekommen, aber am Berg habe ich mich dann einklemmen lassen“, meinte sie. „Ich bin sehr enttäuscht, aber auch das Material lief nicht. Es fehlte bei mir zwar auch was, aber es kommen ja auch noch zwei Sprints diese Saison.“ Die Oberwiesenthalerin büßte als 27. ihr Trikot der Sprintführenden an Kikkan Randall ein. Hanna Kolb kam als beste Deutsche als 16. in die Wertung, Lucia Anger wurde 20. Beide waren als Dritte und Vierte ihres Viertelfinals knapp ausgeschieden. „Mit dem Start bin ich sehr zufrieden, aber es ist eine sehr taktische Stecke. Hintenraus ging es sich dann wieder aus, ich bin eigentlich ganz zufrieden mit dem dritten Platz in meinem Lauf. Ich habe gekämpft“, meinte Hanna Kolb.
Wenzl als bester Deutscher im Halbfinale
josef Wenzl war der einzige Deutsche, der den Sprung unter die besten Zwölf schaffte und die Viertelfinals überstand. Dabei überzeugte er in seinem Heat mit einer Attacke von Position fünf am letzten Anstieg über die Brücke im Stadion und kam als Lauf-Zweiter relativ souverän weiter. Im Halbfinale ging diese Taktik nicht auf: Er konnte sich nicht mehr nach vorn verbessern und schied als Vierter aus. „Die Runde ist Wahnsinn, man kann so gut wie gar nicht überholen. Der Key war heute, so schnell wie möglich rauszukommen. Wenn man hinten ist ist es einfach schwierig mit den ganzen Kurven und dem tiefen Schnee“, erklärte er. „Das war mein Problem, ich war am Start zu langsam. Ich hätte mehr Druck machen müssen, dann wäre etwas möglich gewesen“, meinte er selbstkritisch. Er wurde als bester Deutscher als Zehnter gewertet, verlor aber mit nur vier Punkten Abstand die Führung im Sprintweltcup an Eirik Brandsdal. Sebastian Eisenlauer wurde 22. und Tim Tscharnke 30.