Martin Johnsrud Sundby hat sich einen knappen Sieg im Skiathlon über 15/15 Kilometer auf der sechsten Etappe in Canmore gesichert. Zweiter wurde Sergey Ustiugov, der über die Verteidigung der Führung jubelte, vor Matti Heikkinen.
Norwegische Taktik geht nicht auf
Sie hatten sich so viel vorgenommen: Die Norweger wollten ein hohes Tempo anschlagen, um den Ski Tour-Führenden Sergey Ustiugov schon unterwegs frühzeitig abzuhängen. Dieser Plan der Skandinavier ging nicht auf, sie bewiesen aber während des Rennens einen starken Teamgeist. Zunächst machte Martin Johnsrud Sundby wie geplant das Tempo, bald darauf schalteten sich auch seine Landsmänner abwechselnd in die Führungsarbeit ein. Egal welcher Norweger gerade das Tempo hochhielt, ständig blickte der Führende zurück über die Schulter – wo ist der Russe? Abhängen konnten sie ihn mit dieser Taktik nie und zumindest ab der dritten Klassikrunde reihte sich Sergey Ustiugov auch wachsam hinter oder neben den Norwegern ein. Als die geplante Taktik bis zum Skiwechsel nicht aufging, musste sich ein Norweger nach dem anderen mehr oder weniger freiwillig aus der Führungsarbeit zurückziehen. Sundby und Ustiugov bestimmten nun das Geschehen und die Spitzengruppe wurde nach dem Skiwechsel nach und nach kleiner. In der dritten Runde reihte sich der Norweger im Mittelfeld der Gruppe ein, während der Russe nach wie vor ganz vorn war und ihm niemand die Tempoarbeit abnehmen wollte. Nachdem er sich gut eine Runde ausgeruht hatte, attackierte Martin Johnsrud Sundby plötzlich eine halbe Runde vor Schluss am Ende des ansteigenden Teilstücks und überraschte damit alle Gegner, vor allem den Russen. Der Norweger riss ein Loch von ein paar Sekunden, aber dank schnelleren Materials konnte Sergey Ustiugov sich und den Rest der Gruppe in der Abfahrt zum Stadion wieder heranbringen. Ganz reichte es aber nicht – der Sieg ging an Martin Johnsrud Sundby, der im Ziel völlig entkräftet liegen blieb. Die schwere Strecke und die Höhe hätten ihren Tribut gefordert, sagte Sundby kurz darauf. „Es war ein hartes Rennen unter schwierigen Bedingungen. Die Strecken sind auch sehr schwierig und darum blieb das Feld zusammen. Wir Norweger haben eine gute Mannschaftslesitung gezeigt. Aber auch Sergey Ustiugov war sehr stark“, sagte Martin Johnsrud Sundby weiter. Groß war der Jubel dagegen beim Zweitplatzierten Sergey Ustiugov, der seine Tour-Führung behauptete und dies mit einem lautstarken russischen „Ja!“ bekundete. Auch bei Platz drei war die Freude sichtlich groß. Der letzte Podiumsplatz ging an Matti Heikkinen, der als Erster zum Skiwechsel einlief, gleich danach aber durch einen Sturz mit Finn Hågen Krogh kurzzeitig an Boden verlor. „Es ist lange her, dass ich zuletzt auf dem Treppchen stand. Ich hatte einige Rückenprobleme im Herbst. So ist es toll, dass ich heute Dritter geworden bin“, meinte der Finne. „Das ist ein gutes Zeichen für mich. Ich brauche nun ein paar gute Monate im Sommertraining und dann glaube ich, dass ich im nächsten Winter zu 100% zurück sein werde.“ Krogh kam als Vierter ins Ziel vor seinen Teamkollegen Didrik Tønseth und Hans Christer Holund. Alex Harvey wurde Siebter gefolgt von Maurice Manificat. Alexander Bessmertnykh kam als Neunter in die Wertung vor Ivan Babikov und Petter Northug. Ein gutes Rennen hatte Marcus Hellner, der erst auf den letzten fünf Kilometern abreißen lassen musste.
Jonas Dobler guter 15.
Für Jonas Dobler wurde es nach einigen Enttäuschungen ein gutes Ergebnis. Allerdings hatte der Traunsteiner in der letzten Klassikrunde schwer zu kämpfen, wo auch der zuvor leicht zurückhängende Sebastian Eisenlauer wieder zu ihm aufschloss. Für den Sprinter aus dem Allgäu war dann aber bald Schluss, im Skaten ließ er schnell Federn und fiel nach und nach zurück. Jonas Dobler fing sich dagegen wieder in einer sechsköpfigen Gruppe mit Alexey Poltoranin, Niklas Dyrhaug, Lukas Bauer und später auch dem zurückgefallenen Emil Iversen und kam auch mit diesen Athleten später ins Ziel. Im Zielsprint musste er sich Niklas Dyrhaug und Jean Marc Gaillard geschlagen geben und belegte den guten 15. Platz. „Ich bin sehr enttäuschend in diese Tour gestartet und bin erleichtert, dass es mal wieder richtig gut gegangen ist. Das hat richtig Spaß gemacht heute bei dem Wetter und bei der Landschaft zu laufen“, sagte Jonas. Sebastian Eisenlauer kam etwas mehr als eine Minute später als 28. in die Wertung. Bei Andreas Katz lief im Skiathlon wieder gar nichts zusammen, im Ziel kam er mit über acht Minuten Rückstand als 50. in die Wertung.
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