Über herrliches Herbstwetter, eine Menge Schnee unter den Skiern und eine geniale Landschaft durften sich die 55 Teilnehmer des Langlauf Spezial Camps in Ramsau am Dachstein freuen. Bereits das achte Jahr in Folge hatte Martin Tauber, gemeinsam mit dem Team seiner Cross Country Academy aus Seefeld, zu drei Trainingstagen – vom 30. Oktober bis zum 2. November – eingeladen. Da der letzte Winter aus schneetechnischer Sicht nun doch eher frustrierend war und die meisten von uns mit dem Sommer bereits abgeschlossen hatten, konnten wir es in den letzten Wochen kaum mehr erwarten, endlich die Skier anschnallen zu dürfen. So bot sich das Camp in Ramsau passend an und wir sollten unsere Teilnahme nicht bereuen.
Alois Stadlober als Lehrmeister
Neben dem ehemaligen Weltcupläufer Martin Tauber sowie vier weiteren Sportlern seines Seefelder Trainerteams, begleitete uns auch Alois Stadlober, der Langlaufweltmeister und Olympiateilnehmer aus Radstadt. Damit standen uns über drei Trainingstage hinweg erfahrene und hochmotivierte Trainer zur Seite, die uns eine Menge wertvoller Tipps mit auf den Weg gaben. Zu unserem Glück hatte es die Woche zuvor in den Höhenlagen Österreichs einen wahren Wintereinbruch gegeben, weswegen uns perfekte Bedingungen erwarteten. Bestens ausgerüstet mit Testmaterial, welches wir aus einem breitgefächerten Angebot täglich neu auswählen durften, ging es freitagmorgens mit dem Bus in die Region Obertauern zur Gnadenalm hinauf. In rund 1.300 Metern Seehöhe wird hier bereits früh in der Saison die Höhenloipe bestens präpariert, welche zu unserer Begeisterung auch von zahlreichen Profiläufern verschiedenster Nationen frequentiert wird. Bereitwillig ließen wir uns von den deutschen Nordischen Kombinierern überholen, konnten wir uns doch an der Technik der Topläufer das eine oder andere abschauen. Nach den noch etwas wackeligen ersten Kilometern auf Schnee fühlten wir uns alsbald wieder heimisch in der Loipe. Jede Gruppe wurde von einem Trainer angeleitet, wobei sich Martin Tauber den klassischen Läufern widmete, während Alois Stadlober den Skatern zu einem besseren Stand auf dem Ski verhalf.
Loipenkilometer sind nicht alles …
Über Mittag ging es zurück in unser Hotel in Ramsau, wo wir uns ein wenig erholen und für die Nachmittagseinheit stärken durften. Je nach Vorliebe ging es anschließend zur zweiten Trainingseinheit hinaus auf die Skirollerstrecke oder ins Langlaufzentrum am Fuße der Ramsauer Sprungschanzen, wo langlaufspezifische Koordinations- und Kräftigungsübungen, wie beispielsweise Sprungtechniken bergauf angeleitet wurden. Verwundert stellte hier mancher fest, dass gewisse Muskeln über den Sommer ganz offensichtlich Betriebsferien hatten, diese aber bei guten Langläufern durchaus auch in den schneefreien Monaten eingesetzt werden sollten. Samstagmorgens ging es zum zweiten Mal hinauf zur Gnadenalm und erneut wurden unser Stockeinsatz, der Beinabdruck sowie die Gleitfähigkeit genau unter die Lupe genommen und korrigiert. Nachmittags bot sich uns die Gelegenheit, die frisch präparierte Strecke im Ramsauer Langlaufzentrum zu testen. Aus Altschnee der vergangenen Saison hatte man hier ein schmales weißes Band für freie Technik angelegt, auf dem wir unter den wachsamen Augen von Alois Stadlober fleißig unsere hochkonzentrierten Kreise zogen. Neben Wachstipps und Trainingsberatung stand am Abend die Videoanalyse auf dem Programm. Mitunter sieht die Technik bei weitem noch nicht so gut aus wie sie sich anfühlt und so war es sehr hilfreich, anhand der Aufnahmen sich die eigenen Fehler – oder sagen wir, das Verbesserungspotential – besser einzuprägen.
Höhentraining auf dem Dachsteingletscher
Nachdem wir an den ersten zwei Tagen auf der Gnadenalm ein wenig Höhenluft geschnuppert hatten, stand uns am letzten Morgen mit der Fahrt auf den Dachsteingletscher im wahrsten Sinne der Höhepunkt unseres Langlaufcamps bevor: Auf 2.600 Metern über dem Meeresspiegel bot sich uns einerseits ein fantastisches Panorama, andererseits wurden selbst kleine Anstiege zur Hechelpartie. Wer an diesem strahlenden Sonnentag zum ersten Mal auf dem Gletscher trainiert hatte, kehrte am Mittag schwer beeindruckt zurück. Als sich die Truppe des Camps am Nachmittag auflöste, um die Heimfahrt in alle Richtungen anzutreten, fiel es nicht ganz leicht, die schneebedeckten Berge im Rückspiegel immer kleiner werden zu sehen. Fest steht, wenn der Winter erst einmal so richtig da ist, mangelt es keinesfalls mehr an Übungsideen, für die individuelle Technikverbesserung in der Loipe. Und bis die Loipen vor der Haustür endlich gespurt sind, gibt es ja auch noch die beliebten Trockenübungen…