Berchtesgaden: Langlaufen zwischen Watzmann, Jenner und Kehlstein

Loipe Aschauerweiher © Mario Felgenhauer

Die Sonne blitzt zwischen den Bäumen hindurch, während Marlies auf perfekt präparierter Loipe zurück in Richtung Funktionsgebäude am Aschauerweiher skatet und ein perfekter Langlauftag langsam zu Ende geht.

Vor dem Gebäude sitzt Toni Müller, der sich sonnt und die Langläufern genüsslich beobachtet. Man sieht ihm an, dass die Loipen hier sein ganzer Stolz sind und er sich wohlfühlt in seiner Heimat, dem Berchtesgadener Land. Das merkt man auch als Langläufer, wenn man hier vorbeischaut am Aschauerweiher, der im Sommer als Naturbad Seltenheitswert besitzt und um den im Winter insgesamt neun Loipen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade führen. Wer sich so wie wir auf die längste Schleife begibt, kann wunderschöne Blicke zum Watzmann sowie Hohen Göll oder einfach nur das sanfte Gleiten durch den Schnee genießen. Doch nun ist es Zeit, ins Hotel zurückzukehren, wo unser Langlauftag am Morgen begann.

Nach einem ausgiebigen Frühstück vom Buffet, das alle Wünsche erfüllte, treffe ich vor dem Hotel Edelweiss mitten in Berchtesgaden auf Marlies. Sie kommt aus dem Nachbarort Ramsau und will mir heute die Loipen ihrer Heimat zeigen. Schnell verstauen wir unsere Ski im Auto und machen uns auf den Weg hinauf in Richtung Scharitzkehl. Es verspricht ein richtiger Traum-Tag zu werden. Die Sonne strahlt bereits über den Hohen Göll und taucht einen Großteil der Wiesenrunde vor der Scharitzkehlalm in gleißendes Licht. Wie eine Langlaufautobahn sieht die Loipe hier aus und es sind schon zahlreiche Sportler unterwegs. Marlies erklärt mir, dass die Runden hier insbesondere dem Nachwuchs der nahe gelegenen Christophorus-Schule als Trainingsgelände dienen. Dort verbinden talentierte Wintersportler Schule und Leistungssport in nahezu perfekter Art und Weise. Heute sind es hauptsächlich Hobbysportler, die ihre Runden drehen. Und auch wir wollen nun endlich auf die Bretter. An drei Seiten sind wir von Felswenden umgeben, ein imposanter Anblick. Dann fällt mein Blick auf ein Gebäude ganz oben auf dem Kehlstein, das Kehlsteinhaus. Mir bislang nur aus Dokumentationen und Kriegsfilmen bekannt, steht es noch immer da, wie es einst für Adolf Hitler gebaut wurde. Ein Schauer jagt mir über den Rücken, dann wende ich mich ab und folge Marlies weiter an der Almhütte vorbei zum Ausgangspunkt. Wer will kann hier Brotzeit machen, uns zieht es aber weiter zum Aschauerweiher, wo wir den Nachmittag für eine weitere Langlaufrunde nutzen wollen.


Um viele neue Eindrücke reicher, kehre ich, nachdem ich mich von Marlies verabschiedet habe, ins Hotel Edelweiss zurück. Dort zieht es mich zunächst zur Entspannung in den Wellness-Bereich, der sich nicht wie üblich im Erdgeschoss, sondern im fünften und sechsten Stock befindet. Warum das so ist, merke ich ziemlich schnell, als ich durch die großen Fenster und vom Freibereich aus das Panorama des kleinen Ortes genieße, der sich unnachahmlich an die Bergflanken schmiegt. Das ist mal ein ganz besonderer Anblick. Ebenfalls ein erstaunlicher Anblick ist die Holzhütte, die hier im fünften Stock die finnische Sauna beheimatet. Da lässt sich in Ruhe schwitzen und regenerieren. Einen Sprung in den Pool spare ich mir heute, auch wenn es mich schon sehr gereizt hätte. Aber man muss es ja nicht übertreiben mit dem Sport. Nach einer Dusche mache ich mich fertig für das Abendessen, das im Restaurant in Form eines 5-Gänge Menüs serviert wird. Nach Vorspeise und Suppe lockt das große Salatbuffet. Als Hauptgang wähle ich confierten Heilbutt auf gegrillten Zucchini mit Riccotta Nocken. Einfach ein Gedicht! Und obwohl ich eigentlich schon satt bin, lasse ich mir natürlich das Dessert, Creme Café mit Grapefruit, nicht entgehen.

Nach einer geruhsamen Nacht treffe ich mich am nächsten Vormittag mit Hotelchef Thomas Hettegger. Er erläutert mir, was Gäste des Hotels Edelweiss sonst noch an Services rund um das Thema Skilanglauf erwarten dürfen. So besteht eine Kooperation mit Langlauflehrerin Bernadette Thielen, bei der man Trainingsstunden für alle Leistungsklassen buchen kann. Außerdem wird ein kostenloser Shuttle-Service zu den Loipen angeboten. So sind die insgesamt 100 Kilometer an Loipen im Berchtesgadener Land für Jedermann während eines Urlaubsaufenthalts zu schaffen. Natürlich steht man Gästen beratend zur Seite, wenn es um die Wahl der passenden Loipe geht. Und auch Wachs und Nahrungsergänzungsmittel können an der Rezeption gekauft werden. Im hoteleigenen Skikeller findet die Ausrüstung einen sicheren Aufbewahrungsort. Ganz besonders ans Herz legt mir der Hotelchef auch den Fitnessraum gleich neben dem Wellness-Bereich. Den werde ich zum Abschluss noch etwas genauer unter die Lupe nehmen, ehe es für mich schon wieder „Lebe wohl“ heißt. Etwas neidisch bin ich schon auf die Urlauber, die hier eine Woche oder mehr verbringen dürfen, als ich im Rückspiegel noch einmal den Watzmann sehe.

Informationen:

Hotel Edelweiss
Kategorie: 4-Sterne-Superior
Cross Country Ski Holidays Klassifizierung: Nordic Fit
Preise: ab 96 Euro (pro Person/Nacht inkl. Frühstück)
Hotel-Infos: www.crosscountry-ski.com/de/langlaufhotels-unterkuenfte/wellnesshotel-edelweiss-p6-494.html#hotels-offers

Berchtesgadener Land
Regions-Infos: www.berchtesgadener-land.com/natur/winter/langlauf