Das Beste kommt zum Schluss: Nach der kräftezehrenden Langlauftour durch das Lechtal tischt Kai seinen berühmten Kaiserschmarrn auf. Und alleine wegen dem hat sich der Trip hierhin schon gelohnt.
Seit Landsberg folge ich ihm nun schon, dem Lech. Noch mit dem Auto, aber an meinem Ziel, dem Lechtal werde ich dann auf Langlaufski umsteigen. Vorbei an Kaufbeuren, Füssen und Reutte gelange ich schließlich nach Schönau, wo ich mich im Schönauer Hof einquartiert habe. Die Hoteliers Kai und Elke empfangen mich mehr als herzlich und lesen mir von Beginn an jeden Wunsch von den Augen ab. Für morgen haben sie mir mit Rainer einen Langlaufspezialisten besorgt, der mir die Gegend zeigen kann. Heute ziehe ich erstmal selber los und drehe eine kleine Runde mit Skating-Ski. Und bereits diese ersten Kilometer machen deutlich: Im Lechtal fühlen sich vor allem Anfänger und Fortgeschrittene wohl, die auf steile Anstiege und viele Höhenmeter gerne verzichten können. Meist flach führen die Loipen hier am Lech entlang. Trotz heftiger Schneefälle sind sie bestens präpariert und es ergeben sich immer wieder herrliche Ausblicke auf die umliegenden Gebirgszüge. Nach meinem kurzen Abstecher nach Bach und wieder zurück nach Schönau freue ich mich schon auf die Sauna. Der Wellnessbereich im Schönauer Hof ist mit finnischer und Dampf-Sauna klein aber fein. Auf jeden Fall fühlt man sich hier wie zuhause, kann die Ruhe genießen und entspannen.
Das anschließende 4-Gang Menü inklusive Salatbuffet lässt einen auch nach einem ausgiebigen Langlauftag nicht hungrig zu Bett gehen. Der Zwiebelrostbraten zum Hauptgang jedenfalls bringt mich arg in Bedrängnis, aber zurückgehen lasse ich davon sicher nichts! Und für die Nachspeise ist ja sowieso immer noch Platz. Nach dem Essen sitze ich noch gemütlich mit meinen Gastgebern zusammen und sie erzählen mir von den idealen Bedingungen im Lechtal dank Höhenlage von 1.100 Metern sowie dem flachen Gelände, das ich heute schon selbst erleben durfte. Wer will, kann mit Hotelchef Kai übrigens zum Snowbiken gehen. Dabei brettert ihr auf einem Mountainbike auf Ski die Alpinpisten hinunter. Für Action ist also auch im eher geruhsamen Lechtal gesorgt.
Am nächsten Morgen stärke ich mich am reichhaltigen Frühstücksbuffet und während ich noch meine letzte Semmel vertilge, begrüßt mich auch schon Rainer. Er ist passionierter Langläufer, bei Skimarathons am Start und für Fortgeschrittene sowie ambitionierte Langläufer der ideale Langlauflehrer beziehungsweise Trainer. Er nimmt mich heute mit auf die längste Tour hier, die Lechtal-Loipe. Sie startet in Steeg, etwas westlich von Schönau und führt am Hotel vorbei bis ins etwas mehr als 40 Kilometer entfernte Forchach. Für die Anfahrt nach Steeg nutzen wir den kostenlosen Skibus und auch am Loipeneinstieg am Ortsrand von Steeg will man keine Loipengebühr von uns kassieren. Die Benutzung ist gratis. Die Streckenführung ist nun denkbar einfach. Wir folgen dem Lech flussabwärts, was uns bis zum Ziel einige Meter an negativem Höhenunterschied einbringen wird. So lässt sich bequem Tempo machen, ohne dass es übermäßig Kraft kostet. Immer wieder überqueren wir den Flusslauf auf wunderschönen Holzbrücken, die uns einen Blick in Fließrichtung erlauben. Als wir am Hotel vorbeilaufen winkt uns Elke zu, aber es ist noch zu früh für eine Pause. Weiter geht es durch Bach und vorbei an Elbigenalp und Häselgehr bis nach Elmen, Stanzach und Forchach. Es läuft so schön und schnell, dass wir ganz vergessen, irgendwo zur Brotzeit einzukehren. Am Ziel angekommen besteigen wir den Skibus, der uns an der Haltestelle vor meinem Hotel absetzt.
Als hätte er geahnt, dass wir hungrig nach Hause kommen, stellt uns Chef Kai, der auch in der Küche das Sagen hat, eine große Pfanne Kaiserschmarrn auf den Tisch. Als er verspricht, das sei der Beste, den ich je gegessen hätte, denke ich mir zuerst nur: Das haben schon viele behauptet. Aber bereits nach dem ersten Bissen ist klar, Kai hat nicht zu viel versprochen. Der karamellisierte Schmarrn mit Apfelmus schmeckt wirklich köstlich und schnell sind meine Energiereserven wieder aufgefüllt. Dass Leute extra deswegen einen Umweg machen, um bei Kai diese Köstlichkeit zu genießen, kann ich nun absolut nachvollziehen. Aber irgendwann ist es schließlich um mich geschehen und mich lockt das Bett. Ich gebe nach und schlafe ziemlich schnell ein.
Am nächsten Morgen heißt es dann leider schon wieder Abschied nehmen für mich. Der gestaltet sich länger als sonst üblich, folge ich doch dem Lech talauswärts wieder bis nach Reutte und überquere ihn bei Landsberg zum letzten Mal während dieses Kurztrips. Eines hat diese Reise bei mir allerdings bewirkt: Langlaufen am Lech und Kaiserschmarrn sind in meinem Kopf ab sofort untrennbar miteinander verbunden!
Informationen:
Hotel Schönauer Hof
Kategorie: 3-Sterne
Cross Country Ski Holidays Klassifizierung: Nordic Fit
Preise: ab 50 Euro (pro Person/Nacht inkl. Frühstück)
Hotel-Infos: www.crosscountry-ski.com/de/langlaufhotels-unterkuenfte/hotel-schoenauer-hof-p6-403.html
Lechtal
Regions-Infos: www.lechtal.at