Charlotte Kalla hat sich mit beeindruckender Dominanz im Weltcup zurückgemeldet. Die Schwedin brachte ihr Heimpublikum in Östersund mit einem riesigen Abstand auf die Norwegerinnen Marit Bjørgen und Therese Johaug zum Jubeln. Nicole Fessel überzeugte als Sechste.
Kalla in einer anderen Welt
Seit den Olympischen Spielen in Vancouver waren die norwegischen Damen über zehn Kilometer Freistil ungeschlagen: Sechs Siege für Marit Bjørgen, je einen für Therese Johaug und Astrid Uhrenholdt Jacobsen in Rennen, in denen Marit nicht am Start war. Bjørgen selbst war sogar seit Dezember 2009 in dieser Disziplin ungeschlagen. Diese lange Siegesserie beendete Charlotte Kalla in der schwedischen Biathlon-Hochburg Östersund. Aus dem Nichts kam die ins Sundsvall lebende Charlotte Kalla nach langer Trainingsphase zurück in den Weltcup auf das oberste Treppchen. Die 27-Jährige pulverisierte alle vorgelegten Bestzeiten und setzte Marken, die auch Bjørgen, Johaug oder Weng bei Weitem nicht mehr erreichen konnten. Marit Bjørgen überquerte als letzte Starterin mit 36 Sekunden Rückstand als Zweitschnellste die Linie. Überrascht sprach sie sofort Charlotte Kalla im Zielraum auf ihr überragendes Rennen an. „Ich habe ihr gesagt, dass sie sehr gut gelaufen ist und dass sie es verdient hat. Wir brauchen Charlotte in einer guten Form“, sagte Marit, die froh war, dass es sich noch nicht um ein WM-Rennen handelte. „Ich durfte mich ganz auf mich konzentrieren. Ich habe nur trainiert, gegessen und geschlafen“, sagte Charlotte, die nun hofft, ein ähnliches Resultat auch in Falun zu erreichen. Therese Johaug belegte mit 53 Sekunden Rückstand den dritten Platz vor Heidi Weng und Astrid Uhrenholdt Jacobsen. Nicole Fessel konnte als Sechste erneut überzeugen und sich vor Riitta Liisa Roponen und Martine Ek Hagen einreihen. Yulia Tchekaleva wurde Neunte vor Ragnhild Haga und den Schwedinnen Sofia Bleckur, Maria Rydqvist und Emma Wikén.
Nur Fessel in der Weltspitze dabei
Wie gestern mussten im deutschen Team wieder einige Enttäuschungen verbucht werden. Die einzige Ausnahme bildete Nicole Fessel, die wie schon in Davos sehr gut mit den weltbesten Langläuferinnen mithielt und mit 1:15 Minuten Rückstand auf die überragende Charlotte Kalla erstklassige Sechste wurde. Offenbar war die Allgäuerin die einzige DSV-Starterin, die problemlos mit der Höhenanpassung zurechtkam. Ihre Teamkolleginnen landeten kurze Zeit nach dem absolvierten Höhentraining am Passo Lavazé jenseits der Weltcuppunkte: Rang 35 stand für Steffi Böhler zu Buche mit 2:33 Minuten Rückstand – mit 90 Sekunden Rückstand auf das Podium liegt sie jedoch in ihrem normalen Bereich in einem 10er im freien Stil. Für Skatingspezialistin Claudia Nystad ist ein 52. Platz mit 3:11 Minuten Rückstand natürlich alles andere als befriedigend. Weitere DSV-Läuferinnen, wie auch Österreicherinnen und Schweizerinnen, waren nicht am Start.