Hochfilzen: Mit Langlaufskiern auf den Spuren der Biathlon-WM

Besichtigung Biathlon WM-Stadion Hochfilzen, unterwegs im Stadion © Felgenhauer / woidlife-photography.de

Bereits am Ortseingang wird klar: Hier findet 2017 etwas Großes statt und zwar nichts Geringeres als die Biathlon-Weltmeisterschaft. Ich will Hochfilzen auf Langlaufskiern erkunden und mir schon mal einen Vorgeschmack auf die Titelkämpfe holen.

Große Hinweisschilder machen es auf meiner Anfahrt deutlich: Vom 8. bis 19. Februar misst sich die Weltelite im Biathlon im kleinen Ort Hochfilzen im Pillerseetal. Überall im Dorf ist die Vorfreude auf dieses Großereignis zu spüren und die Vorbereitungen gehen langsam auf die Zielgerade. Ich habe mich mit Bürgermeister Konrad Walk verabredet, der uns zeigen will, wie weit man bereits ist und was die Fans und Zuschauer im Februar erwartet. Wir treffen uns vor seinem Haus im Zentrum Hochfilzens und machen uns auf den Weg in Richtung Stadion. Es geht vorbei am Kulturhaus, vor dessen Toren die Siegerehrungen und andere Teile des Rahmenprogramms stattfinden werden. Dahinter blitzt bereits die erste gespurte Loipe durch die Häuserreihe. Der Schnee ist früh dran in dieser Saison und die Hochfilzener waren schnell mit der Präparation der ersten Runde. Aber dazu später mehr. Wir fahren erstmal weiter und über die neue Zufahrt ins WM-Stadion. Diese war nötig geworden, damit die alte Zufahrt komplett für die zu Fuß gehenden Zuschauer genutzt werden kann. Per pedes ist auch sicherlich die einfachste und schnellste Fortbewegung in den Tagen der Titelkämpfe. Alle wichtigen Punkte sind fußläufig erreichbar.

Besichtigung Biathlon WM-Stadion Hochfilzen, im Gespräch mit Franz Berger und Konrad Walk © Felgenhauer / woidlife-photography.de

Im Stadion erwartet uns bereits Franz Berger. Der OK-Chef hat sich in seinem vollgepackten Terminkalender extra ein paar Minuten Zeit für uns genommen und wird uns die Neuerungen im Stadion zeigen. Als ehemaliger Renndirektor des Biathlon-Weltcups weiß er worauf es ankommt bei der Durchführung eines derartigen Großereignisses. Bürgermeister Walk betont jedenfalls nachdrücklich, wie glücklich man sich schätze, so einen Mann in den eigenen Reihen zu haben. Der erste Weg führt uns direkt in den Innenbereich des Stadions, von wo aus man die um zwei Stockwerke aufgestockte Haupttribüne am besten sieht. Hier werden es sich insbesondere die VIP-Gäste gemütlich machen. Für alle anderen der 10.500 Zuschauer am Schießstand wird man noch temporäre Tribünen aufbauen, die im Anschluss wieder verschwinden. Schließlich soll aus dem Stadion nach dem Großereignis keine Geisterstadt werden. Diese Intention setzt sich auch auf unserem weiteren Rundweg fort. Alle Bauten sind so angelegt, dass sie nach der WM nicht überflüssig werden. Das Pressezentrum wird dann zum Beispiel wieder zum Schießtunnel, in den man sogar auf Skirollern gelangt. Insgesamt sind zehn Millionen Euro in den rein sportlichen Teil der WM geflossen, 15 Millionen in die Infrastruktur. Letztere kommt dann den österreichischen Elitesportlern zu Gute, die in Hochfilzen ihren Trainingsstützpunkt haben.

Bevor wir zurück ins Ortszentrum fahren, darf ich aber noch eine exklusive Runde auf den ersten schneebedeckten Metern am Schießstand drehen. Ein Team von Bauarbeitern ist gerade dabei, den Schnee aus dem Schneedepot im Stadion zu verteilen und der Anlauf zu den 30 Schießbahnen ist bereits fertig. Ich stelle mir vor wie es sich wohl anfühlen muss, durch den Tunnel und die letzte kleine Kuppe hinauf zum Schießen zu laufen, während die Fans auf den Tribünen lautstark für Stimmung sorgen. Das wird sicher ein Biathlonfest und ein Erlebnis für die Zuschauer vor Ort! Schnell kehre ich zurück in die Realität und will jetzt unbedingt selbst ein paar Kilometer laufen.

Auf der Ortsloipe Hochfilzen © Felgenhauer / woidlife-photography.de

Zum Glück ist der Loipeneinstieg nicht weit. Direkt hinter dem Tourismusbüro befindet sich ein kostenloser Parkplatz von dem aus man das komplette Loipennetz ablaufen kann. Hier steht auch die Garage des Spurgeräts und das ist manchmal zu ungewöhnlichen Zeiten unterwegs, wie mir der Bürgermeister erzählt. In Hochfilzen hat sich nämlich ein langlaufverrücktes Loipenteam zusammengefunden, das alles daran setzt, möglichst perfekte Bedingungen zu schaffen. So rückt der Loipenfahrer schon mal um 4:00 Uhr Nachts aus, wenn es die Temperaturen erfordern und das Spurgerät wurde in Gemeinschaftsarbeit getunt, damit es ein besseres Ergebnis liefert. Das bekomme ich auf den ersten Metern direkt zu spüren. Trotz der noch geringen Schneeauflage zieht sich eine sehr gute Spur über die Wiese vor dem fairhotel. Das ist übrigens ein Geheimtipp für alle, die gerne direkt vor dem Hotel in die Loipe einsteigen wollen. Und wer neue Ausrüstung braucht oder sie leihen will, findet im Erdgeschoss die Nordic Academy, die zudem Langlaufkurse anbietet. Ich laufe weiter auf der Dorfloipe in Richtung Oberwarming, wo sich die Warming-Loipe sanft durch welliges Gelände schlängelt. Das ist genau das richtige für den Saisoneinstieg, aber auch für eine schöne Vormittagsrunde vor den WM-Rennen im Februar denke ich mir. Die meisten Rennen starten nämlich erst nach 14:00 Uhr, was genug Spielraum lässt, um sich zuvor selbst sportlich zu betätigen. Nach einer Dusche und einem Mittagsimbiss macht dann der Besuch im WM-Stadion doppelt Laune. Ich laufe dagegen zurück zum Ausgangspunkt und fahre anschließend ins Hotel. Schließlich will ich am nächsten Morgen noch eine Klassik-Runde drehen, bevor es wieder nach Hause geht. Und wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja im Februar trotz vollem Terminkalender nach Hochfilzen zur Biathlon-WM. Selber laufen ist dann auf jeden Fall eingeplant.

Mehr zur Biathlon-WM und zu Übernachtungsmöglichkeiten erfahrt ihr hier www.hochfilzen2017.at und hier www.kitzbueheler-alpen.com/de/pillerseetal

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