Tour de Ski Oberstdorf: Stina Nilsson siegt in Handicaprennen, Fessel Sechste

Heidi Weng (NOR), Stina Nilsson (SWE), Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Stina Nilsson hat nach dem Skiathlon auch das Handicaprennen über zehn Kilometer im freien Stil auf der vierten Etappe in Oberstdorf für sich entschieden. Sie gewann nach taktischem Rennen vor Heidi Weng und Ingvild Flugstad Østberg schon ihre dritte Etappe.

Stehversuche und taktische Spielereien

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Heidi Weng (NOR), Stina Nilsson (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Ingvild Flugstad Østberg ging das Rennen mit Wut im Bauch schnell an und hatte ihre zwölf Sekunden Rückstand auf Stina Nilsson nach einem Kilometer bereits aufgeholt, so dass das Trio Nilsson/Weng/Østberg schnell zusammen unterwegs war. Nun wollte jedoch niemand de Verantwortung übernehmen, immer wieder sahen sich die Norwegerinnen an und die Schwedin hängte sich bei schwierigen Bedingungen (kräftiger Wind mit aufgewirbeltem Schnee, einsetzender Neuschnee) hinten ran. So konnte Krista Pärmäkoski, die ohnehin schnell angegangen war, Sekunde um Sekunden gutmachen. Zu Beginn der dritten Runde kam es sogar zu Stehversuchen und deutlich sichtbaren Diskussionen unter dem Trio. De Führenden war aber irgendwann doch klar, dass die Finnin zu nahe kommt und stellte die Spielchen mehr oder weniger ein. Ingvild Flugstad Østberg machte die meiste Zeit das Tempo und wurde die Führung nicht los: Heidi Weng blieb immer an ihren Fersen und Stina Nilsson kämpfte immer wieder mit 1-2 Metern Abstand um Anschluss an die Norwegerinnen. Am Anstieg versuche Østberg, die Kolleginnen abzuhängen, was aber nicht gelang. Unmittelbar danach attackierte Stina Nilsson über die Brücke vor dem Stadion hinweg und zog den Zielsprint an, den sie für sich entschied, nachdem sie sich seit dem ersten Stadiondurchlauf im Windschatten ausgeruht hatte. „Meine Taktik war, nicht an der Spitze zu laufen. Ich wollte in einer guten Position sein vor der letzten Abfahrt. Ich hatte tolle Ski. Es ist toll, hier in Oberstdorf zu gewinnen“, meinte sie. Heidi Weng setzte sich knapp gegen Ingvild Flugstad Østberg durch, die unterwegs sicher die meisten Kräfte gelassen hatte. „Ich wusste, dass Stina auf den letzten Metern schnell sein würde. Ingvild hat heute einen tollen Job gemacht. Sie ist meistens vorn gelaufen“, sagte Heidi und ihre Teamkollegin fügte hinzu: „Ich habe Heidi schnell eingeholt und musste meistens allein arbeiten. Ich habe mich heute sehr stark gefühlt. Ich bin sehr zufrieden mit dem dritten Platz.“ Krista Pärmäkoski büßte auf der letzten Runde noch wieder 15 Sekunden ein, brachte aber den ungefährdeten vierten Platz ins Ziel. Jessie Diggins war nicht weit hinter der Finnin gestartet, büßte aber ab Runde zwei deutlich ein und tat sich sichtbar schwer. Dennoch konnte sie den fünften Platz ins Ziel bringen.

Fessel macht Plätze gut

Nicole Fessel (GER) © Modica/NordicFocus

Hinter den besten Fünf machte Nicole Fessel ein sehr gutes Rennen und machte Boden gut in der Gesamtwertung. Die Lokalmatadorin arbeitete während des gesamten Rennens sehr gut mit Yulia Tchekaleva und Nathalie von Siebenthal zusammen und überholte mehrere vor ihr gestartete Athletinnen. Nach zehn Kilometern hatte sie noch am meisten zuzusetzen und gewann den Zielsprint um Platz sechs deutlich vor der Schweizerin und der Russin. „Am Anfang habe ich mich etwas schwer getan, aber ich hatte eine gute Gruppe und wusste, dass die Tchekaleva eine gute Skaterin und Gleiterin ist. Beim letzten Anstieg musste dann ja jeder kämpfen“, meinte Nicole. „Ich kriege von Lauf zu Lauf mehr Selbstbewusstsein und das tut mir gut. Aber jetzt wird es erst richtig hart. Wir sind jetzt achtmal in zwei Tagen den Burgstall hoch und das summiert sich. Aber das geht allen so.“ Die Allgäuerin verlor zwar Sekunden in der Gesamtwertung, machte aber Plätze gut mit einem erneuten sechsten Platz vor ihrem Heimpublikum. Kathrine Rolsted Harsem wurde von dem Trio nach 7,5 Kilometern eingeholt und kam als Neunte ins Ziel vor Kikkan Randall, die offenbar langsam in Form kommt.

Drei Deutsche in den Top20

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Obwohl Sofie Krehl am Morgen erkrankt abreiste, schafften es dennoch drei weitere Deutsche in die Top20, die zwar alle etwa eine Minute einbüßten, aber ihre Plätze in etwa halten konnten. Sandra Ringwald musste vor allem zu Beginn viel allein laufen und ist nun 15., Katharina Hennig befindet sich auf einem starken 17. Rang und Steffi Böhler belegt Rang 19 vor der Österreicherin Teresa Stadlober. Elisabeth Schicho und Victoria Carl verloren beide ein paar Positionen und kamen als 32. und 34. ins Ziel und Monique Siegel als 39. Die 19-jährige Antonia Fräbel ist nun 48. und Letzte, Hanna Kolb steig wie geplant vor dieser Etappe aus.

 

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