Statt des Weltcupfinals richtet Falun diesmal einen normalen Weltcup auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften in Lahti aus. Auf dem Programm stehen ein Sprint im freien Stil und ein klassischer Massenstart für 200 Langläufer aus 26 Nationen …
Falun und Dalarna: Alles sehr schwedisch…
Die Region Dalarna wird oft auch Klein-Schweden genannt, weil viele Bilder, die man im Ausland aus Schweden kennt, aus Dalarna stammen: Rote Häuser an glitzernden Seen, Wälder, bunt gekleidete Menschen in Tracht und Midsommar-Feiern. Alles sehr schwedisch, alles sehr Dalarna. Falun liegt in dieser Region, dem Herz von Skandinavien, gut erreichbar aus der Luft und mit der Bahn. Die Menschen dieser Gegend lieben Langlauf, Wettkämpfe, Kultur und Festivals. Skirennen gibt es hier schon seit dem 19. Jahrhundert. Die ersten Svenska Skidspelen wurden bereits 1947 ausgetragen, damals mit nur vier Nationen (Schweden, Norwegen, Finnland und Schweiz). Einige Jahre danach kamen sie nach Falun, wo sie seitdem meistens ausgetragen wurden. Zum Weltcup gehören die Svenska Skidspelen seit 1989. Falun und das nahegelegene Borlänge hat zusammen 100.000 Einwohner und wächst weiter.
57 Sportarten in Lugnet möglich
Lugnet ist das Skistadion mit Schanzenareal und Wettkampfort sommers wie winters. Es liegt nur zwei Kilometer von der Innenstadt Faluns entfernt. Im Schwedischen Sportverband sind 67 Sportarten notiert, 57 davon kann man in Lugnet ausüben. Es gibt viele Wander-, Lauf- und auch Langlaufstrecken. Von dort gibt es einen spektakulären Blick über Falun und den Runn, den zweitgrößten See Dalarnas. Am Sonntag sind zwei unterschiedliche 2,5 Kilometer-Runden zu laufen, die erste beinhaltet den „kleinen Mördarbacken“ mit insgesamt 70 Metern Anstieg: Nach dem Start zunächst in Wellen hinauf, bei Kilometer 1,1 beginnt das steile und etwa 500 Meter lange Teilstück. Im Sprint sind zwei Anstiege zu bewältigen plus eine Brücke, die auch im Distanzrennen passiert wird. Die Zielgerade ist leicht ansteigend. Seit den Weltmeisterschaften 1993 ist der Uhu Bubo das Maskottchen von Lugnet. Dabei handelt es sich um einen Uhu, dessen wissenschaftlicher Name bubo bubo ist. Der Uhu gehört zu den „landschaftlichen Symbolen“ der Region Dalarna.
Hannes Dotzler zurück im Team
Die deutsche Langlauf-Mannschaft freut sich auf die Rückkehr von Hannes Dotzler, der vor zwei Jahren sein letztes Rennen bestritt. Seither kämpfte er mit den Folgen von Pfeifferschem Drüsenfieber und will nun langsam wieder in den Wettkampfmodus hereinkommen. „Ich hatte jetzt so eine lange Pause und bin einfach froh, dass ich wieder mal am Start stehen kann“, so Dotzler im Interview mit xc-ski.de. „Ich plane eigentlich von Wettkampf zu Wettkampf … Ich weiß, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin, möchte aber die Wettkämpfe nutzen, um wieder an die 100 Prozent herankommen zu können.“ Insgesamt besteht das deutsche Team in Falun aus sechs Damen und fünf Herren, die aber meistens nicht beide Wettkämpfe bestreiten werden. Thomas Bing legt zu Hause einen Trainingsblock ein. Der Sportliche Leiter Andreas Schlütter wünscht sich einen guten Abschluss dieser Weltcupperiode: „Das kommende Weltcup-Wochenende findet auf den WM-Strecken von 2015 in Falun statt. In den Sprintrennen am Samstag visieren wir erneut die Finalläufe an. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll, dennoch heißt es, einen guten Abschluss der zweiten Weltcup-Periode zu suchen und sich noch etwas Selbstvertrauen für die Weltmeisterschaft zu holen.“
Das deutsche Team im Überblick
Stefanie Böhler (SC Ibach)
Victoria Carl (SC Motor Zella-Mehlis)
Katharina Hennig (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
Hanna Kolb (TSV Buchenberg)
Sandra Ringwald (Skiteam Schonach-Rohrhardsberg)
Elisabeth Schicho (SC Schliersee)
Hannes Dotzler (SC Sonthofen)
Sebastian Eisenlauer (SC Sonthofen)
Valentin Mättig (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
Tim Tscharnke (SV Biberau)
Thomas Wick (SC Motor Zella-Mehlis)
Russen weiter gesperrt
Nach dem Nominierungsärger im norwegischen Team müssen nun auch die Russen Alexander Legkov und Evgeniy Belov ihre Hoffnungen auf einen Start in Falun begraben. Ihr deutscher Anwalt Christof Wieschemann zitierte die offizielle Entscheidung: „Das FIS Doping Panel unter dem Vorsitzenden Chairman Patrick Smith hat die vorläufige Suspendierung der Athleten Alexander Legkov und Evgeniy Belov vom 22.12.2016 heute aufrecht erhalten, obwohl einer der Mitglieder des Panel überzeugt war, dass die Voraussetzungen einer vorläufigen Suspendierung nicht vorliegen und Wert darauf legte, dass sein Minderheitsvotum in die Entscheidung mit aufgenommen wird.“ Die beiden Russen bleiben also weiterhin gesperrt. „In mehreren schriftlichen Einlassungen, Tabellenübersichten, aber auch in der sehr ausführlichen Anhörung vom 13.01.2017, konnten wir nachweisen, dass die Dokumente keinen Beweis, noch nicht einmal einen Hinweis, bieten, dass ein individueller Athlet an den Umständen beteiligt war, oder überhaupt einen Vorteil von der Manipulation seiner Probe hätte haben können“, so der Anwalt weiter. „Richard McLaren hatte von der WADA nicht den Auftrag, einzelne Athleten zu überführen, sondern lediglich einen Beweis zu liefern, dass in Russland ein systematisch arbeitendes System etabliert wurde, um Doping zu ermöglichen und systematisches Doping zu verschleiern.“ Christof Wieschemann bezweifelt die Richtigkeit der Athletennamen, die in den Dokumenten nur als Codenummern vorkommen. So bezweifelt er zum Beispiel den Code seiner Mandanten Evgeniy Belov und Alexander Legkov: „Das Codierungssystem führt zu regelrecht konfusen Ergebnissen, nach denen angeblich Evgeniy Belov Teil der Skilaufstaffel hätte sein müssen, die Silber gewann, während er in den beiden Wettbewerben, an denen er tatsächlich teilnahm, nicht aufgeführt ist. Alexander Legkov hingegen hätte an dem 15 Kilometer Classic –Style- Rennen teilnehmen müssen, in dem er tatsächlich nicht startete.“ Vor der Anhörung am 22.12.2016 hatte das Team des Anwalts fast 100 Stunden für Analyse, Aufbereitung und Darstellung des McLaren-Reports benötigt, während die FIS die vorläufige Suspendierung lediglich zwei Stunden, nachdem der Verband am 22.12.2016 die Informationen über die Athleten vom IOC erhielt, erlassen hat.
Minustemperaturen, aber kein Schnee
Zwar war Frau Holle in Falun etwas fleißiger als in Ulricehamn letzte Woche, dennoch ist auch im 400 Kilometer nordwestlich gelegenen Falun nur wenig Naturschnee zu finden. Dennoch sind die Strecken natürlich perfekt präpariert. Die Temperaturen werden am Wochenende ein paar Grad unter Null liegen und hin und wieder wird die Sonne durch die Wolkendecke blitzen. Niederschlag ist nicht zu erwarten.
Langlauf auf Euro 2 und im Player
Die Fernsehübertragungen bei Eurosport stehen auch diesmal wieder im Zeichen der Australian Open im Tennis. Zusätzlich verhindert die Rodel-WM, Ski Alpin sowie Englischer Fußball die Liveübertragung der Sprintrennen. Um 16 Uhr ist bei Eurosport 2 eine Zusammenfassung geplant. Am Sonntag zeigt Eurosport 2 das Damenrennen live, die Herren werden unmittelbar vorher zusammengefasst. Da das ZDF dem Langlauf offenbar keinerlei Sendezeit gibt, ist man an diesem Wochenende wieder am Besten beim Eurosport Player gegen eine geringe Gebühr aufgehoben.
Weltcup Falun im Überblick
Samstag, 28. Januar 2017
10:45 Uhr: Prolog Sprint FT
13:15 Finalläufe Sprint FT
Sonntag, 29. Januar 2017
11:15 Uhr: 30km KT Massenstart Herren
14:15 Uhr: 15km KT Massenstart Damen