Unmittelbar nach den Titelkämpfen steht bereits wieder der nächste Langlauf-Weltcup vor der Tür. Am Mittwoch wird in Drammen zur Kirche hinauf gesprintet, am Wochenende geht es am Holmenkollen wieder über die langen Distanzen.

Nächster Stopp: Drammen

Nach dem Aufenthalt bei den Weltmeisterschaften im südfinnischen Lahti zog der Weltcuptross weiter nach Norwegen, wo in der Metropolregion um die Hauptstadt Oslo Entscheidungen in Sprint und auf der Langdistanz fallen – in Drammen wie immer klassisch, ebenso wie in diesem Jahr am Holmenkollen. Los geht es am Mittwoch in der Innenstadt der 65.000 Einwohner-Stadt Drammen, wo im Klassiksprint wieder um Weltcuppunkte gekämpft wird. Der Ablauf ist vor Ort immer gleich: Da in Südnorwegen in Fjordnähe kein Naturschnee vorhanden ist, muss einiges an Arbeit geleistet werden. Die Veranstalter haben noch alle Hände voll zu tun. Seit Montag ist man mit dem Streckenbau beschäftigt, die produzierten 6000m³ Kunstschnee werden mit 200 LKW ins Zentrum gebracht und auf der Strecke verteilt: Verändert hat sich an der Strecke aber nichts. Weiterhin ist der charakteristische Anstieg zur Kirche zweimal zu bewältigen mit einem Gesamt-Höhenunterschied von 45 Metern. Los geht es auf dem Marktplatz, dann das erste Mal bergauf und um die Bragernes Kirche herum. Zurück geht es wieder vorbei am Rathaus und der Feuerwehr, dann über den Marktplatz, um den Brunnen mit der Statue Saint Hallvard, bevor es wieder hinauf geht zum Ziel vor den Stufen der Kathedrale.

Klassik-Massenstart am Holmenkollen

Anschließend geht die Reise weiter zum 45 Kilometer entfernten Holmenkollen, wo auch Skispringerinnen, Skispringer und Nordische Kombinierer für ein großes nordisches Wochenende sorgen. Für die Langläufer stehen dort die „langen Kanten“ auf dem Programm – diesmal aber in klassischer Technik im Gegensatz zu den Weltmeisterschaften – zuerst die Herren, dann die Damen. Dank Bonussprints, Skiwechsel-Option und dem Prestige, am Holmenkollen zu gewinnen werden spannende Rennen erwartet. Für die Herren gibt es sechsmal Bonuspunkte abzuräumen, für die Damen besteht viermal die Chance – wenn man zu diesem Zeitpunkt nicht ohnehin schon allein unterwegs ist. Gelaufen wird auf der traditionellen 8,3 Kilometer-Runde, für die Damen dreimal, für die Herren sechsmal. Am Ende laufen die Damen noch einmal die fünf schwierigsten Kilometer zum Frognerseteren, um auf ihre Gesamtdistanz zu kommen. Hauptscharfrichter ist dabei der lange Anstieg bis Kilometer 2,75, der sowohl auf der 8,3 als auch auf der 5 Kilometer-Runde zu bewältigen ist. Im weiteren Verlauf der langen Runde folgen weitere kleinere Anstiege in Stadionnähe.

Viele Stars am Start

Im norwegischen Team wird die Startquote von Damen und Herren voll ausgeschöpft. Grund dafür sind natürlich die Heimrennen, außerdem werden schon jetzt die Weichen für die Olympischen Spiele in PyeongChang gestellt und es gilt, sich dafür zu empfehlen. Dabei sind keineswegs nur die Sprinter in Drammen vor Ort, auch einige Allrounder aus Norwegen und anderen Nationen gönnen sich keine Pause nach dem anstrengenden WM-Langdistanzrennen am Wochenende. Auch am Holmenkollen in einem weiteren langen Rennen mit nur einer Woche Abstand werden sich wieder die Topathleten messen. Außerdem wollen einige, die in Lahti keinen Startplatz mehr bekamen oder denen ein Sieg am prestigeträchtigen Holmenkollen inklusive Shakehands mit dem König wichtiger ist als eine WM-Medaille, zeigen was sie können. Nicht am Start sein wird Astrid Uhrenholdt Jacobsen, die ihre Steißbeinprellung auskurieren wird, um im Kanada wieder dabeizusein. Von Schweizer Seite werden die Sprintspezialisten in Norwegen am Start sein, das Distanzteam reist allerdings nur mit drei Sportlern an – alle anderen werden den Engadin Skimarathon bestreiten.

Sechs Deutsche in Drammen, vier in Oslo

Der Deutsche Skiverband hat sechs Sprintspezislisten für den Weltcup in Drammen nominiert, darunter auch den frischgebackenen Junioren-Weltmeister Janosch Brugger, der im Weltcup debütiert. Das fünfköpfige Damen-Team wird von Sandra Ringwald angeführt, Hanna Kolb fällt krankheitsbedingt aus. Sofie Krehl reist das erste Mal nach Drammen und freut sich auf das Rennen: „In Drammen erwarte ich ein sehr starkes Starterfeld, da die Norweger auch mit der nationalen Gruppe antreten werden. Die Strecke ist schwer, vor allem, da der Zieleinlauf ansteigend ist und einem zum Schluss nochmal alles abverlangt. Es wird mein erster klassischer Weltcup-Sprint und mein Ziel ist es, Punkte und Erfahrung zu sammeln.“ Das gelang ihr schon bei den Weltmeisterschaften sehr gut, wo sie zwei Einsätze bekam: „Ich habe meine WM-Premiere als sehr gelungen empfunden. Die Atmosphäre in Lahti hat auf jeden Fall Lust auf mehr WM-Teilnahmen gemacht. Mit meinen Ergebnissen im Sprint und Duathlon war ich sehr zufrieden. Ich habe meine Chance genutzt, was eine Erleichterung war, vor allem nach meiner etwas verkorksten U23-WM.“ Über die langen Distanzen gehen Steffi Böhler und Theresa Eichhorn sowie Thomas Wick und Andy Kühne an den Start. 

Das DSV Team im Überblick

Drammen (NOR)
– Laura Gimmler (SC Oberstdorf)
– Sofie Krehl (SC Oberstdorf)
– Sandra Ringwald (Skiteam Schonach-Rohrhardsberg)
– Elisabeth Schicho (SC Schliersee)
– Anne Winkler (SSV Sayda)

– Janosch Brugger (WSG Schluchsee)

Oslo/Holmenkollen (NOR)
– Stefanie Böhler (SC Ibach)
– Theresa Eichhorn (SV Biberau)

– Thomas Wick (SC Motor Zella-Mehlis)
– Andy Kühne (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)

 

Beste Bedingungen in Norwegen

In der Nacht zum Dienstag ist ein Hauch von Schnee in Drammen gefallen, im Laufe des Tages ist es aber bereits wieder weniger geworden. Ein paar Zentimeter Neuschnee sind am Mittwoch Abend nach dem Sprint in der gesamten Region vorhergesagt. An allen drei Wettkampftagen ist Sonne zu erwarten bei Temperaturen um Null in Drammen beziehungsweise leicht im Plus am Holmenkollen.

TV-Übertragung: Eurosport, ZDF oder Livestream

Die Weltcupwoche in Norwegen wird von den Fernsehstation weitgehend mit Verachtung gestraft. Der 30er der Damen am Sonntag wird live auf Eurosport 1 übertragen, bei allem anderen bietet ORF und SRF teilweise Alternativen. Am besten aufgehoben ist man beim Eurosport Player, auch wenn dort diesmal (außer 30 Kilometer) nur unkommentierte Streams zur Verfügung stehen werden. Das ZDF plant Zusammenfassungen von den Distanzrennen.

Das Wettkampfprogramm im Überblick

Mittwoch, 08. März 2017:
13:00 Uhr: Prolog Sprint KT Damen und Herren
15:30 Uhr: Sprint KT Damen und Herren

Samstag, 11. März 2017:
12:45 Uhr: 50km KT Mst Herren

Sonntag, 12. März 2017:
12:00 Uhr: 30km KT Mst Damen