Skilanglauf Saisonvorschau 2017/18: Olympische Spiele in PyeongChang als Highlight

Alpensia Cross Country Skiing Center PyeongChang (KOR) © Thibaut/NordicFocus

Der olympische Winter wirft seine Schatten voraus. Wir blicken schon einmal nach vorn auf die kommende Saison…

Ziel: Olympisches Gold!

Es geht wieder los! Auch wenn die Olympischen Spiele im koreanischen PyeongChang der Höhepunkt der Saison und großes Ziel für die meisten Athleten ist, beginnt die Saison bereits im November in Finnland. Der Weltcup ist in dieser Saison Nebensache – so sagen es viele Sportlerinnen und Sportler. Wichtig sind die Olympischen Spiele, wo es nur alle vier Jahre die Chance auf gute Ergebnisse gibt. So wird der Formaufbau in dieser Saison oft etwas anders gewählt, um während der Saison langsam eine gute Form zu bekommen. Bei der Tour de Ski wird sich voraussichtlich kaum ein Topsportler blicken lassen – mit Ausnahme der russischen Sportler, die ein Startverbot des IOC erhielten und sich nun andere Ziele setzen müssen. Eine Entscheidung der FIS steht allerdings noch aus. 

Ruka – PyeongChang – Falun

Der Startschuss in den Winter fällt schon am 24. November, wie so oft im nordfinnischen Ruka bei Kuusamo. Danach geht es nach Lillehammer, Davos und Toblach, bevor nach einer kurzen Weihnachtspause schon die Tour de Ski auf dem Programm steht. Sie besteht diesmal aus sieben Etappen innerhalb von neun Tagen, die sich auf drei Orte in drei Ländern verteilen. Am Wochenende danach feiern die deutschen Sportler nach dem Stopp im Tour-Ort Oberstdorf im sächsischen Dresden ihren zweiten Heimweltcup innerhalb von zehn Tagen. Dort findet erstmals ein Sprintwochenende direkt am Elbufer statt. Nach Planica und Seefeld in Tirol steht die letzte kurze Trainingsphase vor dem Großereignis auf dem Programm sowie Anreise und Eingewöhnen in Korea. Erster Wettkampftag auf dem ungewohnten asiatischen Schnee und den olympischen Strecken von PyeongChang ist dann der 10. Februar, 15 Tage später werden die letzten Medaillen verteilt. Für die Sportler, die ohne Pause die nächsten Wettkämpfe bestreiten wollen, geht der Flieger von Korea nach kurzem Klamottenwechsel direkt nach Finnland, wo in Lahti die nächsten Weltcuppunkte verteilt werden. Die Saison neigt sich dann mit den Rennen in Drammen und Oslo dem Ende zu, das Weltcupfinale wird im schwedischen Falun in drei Etappen ausgetragen.

Alle Termine findet ihr übrigens in unserer Termindatenbank: www.xc-ski.de/aktuelles/termine

DSV: Wenige Ausfälle über den Sommer

Das deutsche Team ist vor dem großen Highlight vier Jahre nach den Olympischen Spielen in Sochi guter Dinge. Im Sommer vor den Spielen in Südkorea haben die DSV-Athleten größtenteils gut trainiert. Nur hin und wieder eine Erkältung störte den reibungslosen Trainingsablauf. Größere Probleme gab es nur bei zwei Athleten: Julia Belger kugelte sich beim Hockeyspielen die Schulter aus und musste nach ihrer Operation zunächst ins Aufbautraining. Valentin Mättig zog sich im August einen Außenbandanriss im linken Fuß zu und musste wochenlang alternativ trainieren, wobei er durch die viele Schubarbeit immerhin den Oberkörper kräftigte. Die Hoffnungen des DSV dürften auf ganz unterschiedlichen Schultern ruhen. Mit Katharina Hennig und Janosch Brugger haben sich zwei junge Sportler ins Blickfeld geschoben, die die Arrivierten wie Nicole Fessel, Steffi Böhler, Andi Katz und Jonas Dobler durchaus herausfordern können. 

Swiss-Ski: Colognas Wade hält

Die Schweiz kann offenbar wieder alle Hoffnungen auf Dario Cologna setzen – die Wade hält. Zwar muss der Bündner mehr regenerative Einheiten einstreuen als in der Vergangenheit, er ist aber zuversichtlich, dass die Wade, seine jahrelange Achillesferse, kein Problem mehr darstellen wird. Bei Testrennen in Davos und Gällivare präsentierte er sich in sehr guter Form, weswegen im Olympia-Winter wieder mit ihm zu rechnen sein dürfte. Bei den Damen konnte insbesondere Laurien van der Graaff mit guten Testresultaten überzeugen. Nathalie von Siebenthal scheint derweil noch eine Schippe drauflegen zu müssen, um an ihre guten Resultate der Vorjahre anknüpfen zu können.

ÖSV: Stadlober auf Norwegerinnen-Jagd

Bereits im letzten Jahr zeigte Teresa Stadlober mit mehreren Top-10 Plätzen im Weltcup, dass sie der neue Stern am österreichischen Skilanglauf-Himmel ist. In diesem Jahr scheint sie zu einer echten Konkurrentin für die Norwegerinnen gereift. Sie gewann das kurze Distanzrennen in Saariselkä und den Sprint-Prolog. Platz drei im Endklassement stellt unter Beweis, dass sie über den Sommer hart an ihren Sprintfähigkeiten gearbeitet hat. Bernhard Tritscher, die Nummer eins bei den ÖSV-Herren, hat derweil noch kein Ergebnis bei internationalen Testrennen vorzuweisen, konnte aber auf nationaler Ebene alle Tests für sich entscheiden. 

Favoritenrolle klar

Um sich die eine oder andere Medaille zu schnappen, muss für das deutsche, österreichische und Schweizer Team aber alles zusammenpassen. Favoriten sind ganz klar andere: Die Norwegerinnen und Norweger. Über die Saison gesehen (je nachdem, bei welchen Rennen sie antreten) werden Marit Bjørgen & Co. wieder ihre Wettkämpfe bestimmen. Zumindest in den Testrennen kristallisierte sich teamintern Ragnhild Haga als größte Konkurrenz für Altmeisterin Bjørgen heraus – noch vor Heidi Weng. Bei den Herren gibt es im Lager der Skandinavier einige Sorgen um den formschwachen Petter Northug sowie seinen Kollegen Niklas Dyrhaug, der mit Rückenproblemen außer Gefecht ist. Ein wichtiges Wort bei vielen Olympia-Entscheidungen und auch über die Saison gesehen wird der junge Johannes Høsflot Klæbo mitsprechen. Was die internationale Konkurrenz betrifft, wirkt das russische Team stärker als alle Schweden. Vor allem Belov überzeugte in den Tests – über ihm schwebt jedoch noch das Damokles-Schwert einer möglichen Dopingsperre. Aber auch bei den starken Russen gibt es Ausfälle: Alexander Legkov sucht noch die Form und lässt den Auftakt sausen.