Am Samstag startet in Oberhof die siebte Auflage der Tour de Ski. Mit am Start stehen werden elf deutsche Damen und 13 deutsche Herren. Vor den Rennen haben sie sich wie folgt geäußert:
Bundestrainer Frank Ullrich
„Nach den Rennen in Übersee haben wir noch einige Tage trainiert, ehe wir wieder nach Deutschland zurückgeflogen sind. Wir waren ja auch schon einige Tage eher angereist, denn wir wollten die Trainingsreize in der mittleren Höhe bestmöglich ausnutzen. Außerdem war es uns wichtig, nach den anstrengenden Wettkämpfen eine vernünftige Nachbereitung sicherzustellen, um möglichst gesund zu bleiben. Insgesamt bin ich mit den vergangenen Wochen sehr zufrieden. Das war eine runde Geschichte und hat uns gezeigt, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, nicht verkehrt ist. An diese Leistungen wollen wir natürlich bei der Tour de Ski anknüpfen. Denn auch im WM-Jahr hat die Tour einen hohen Stellenwert. Aber generell sind für uns aktuell alle Rennen wichtig, um weiter an unserer Wettkampfhärte arbeiten zu können. Das lässt sich im Training nur sehr eingeschränkt simulieren. Wir brauchen diese harten Einsätze und müssen nach wie vor konsequent einen Schritt nach dem anderen tun. Insofern nehmen wir die Tour zwar ernst, wollen es aber auch nicht überbewerten, falls es mal nicht so laufen sollte. Wir haben gesehen, dass wir in der Lage sind, in die Top-10 zu kommen. Und wem das gelingt, der kann – wenn alles passt – dann durchaus in Richtung Podium marschieren. Was die Einsatzplanung betrifft, haben wir diesmal bewusst alles offen gehalten. Jeder soll die Chance haben, sich mit guten Leistungen weiterzuempfehlen. Wir werden das Teilnehmerfeld auf jeden Fall reduzieren. Wer aber dann letztendlich bei den nächsten Etappen dabei sein wird, entscheiden wir jeweils kurzfristig. Ich gehe aber davon aus, dass wir mit etwa acht Herren und sechs Damen weiterreisen. Ein neues „Team-Mitglied“, das uns ab sofort immer begleiten wird, steht pünktlich zum Start der Tour bereit: Ich freue mich, dass wir nun auch im Langlauf mit einem Wachstruck arbeiten können. Das ermöglicht uns – neben dem wichtigen gesundheitlichen Aspekt für unsere Techniker – noch effizienter und schneller auf die unterschiedlichen Anforderungen im Materialsektor zu reagieren. Der Truck ist damit ein weiterer Mosaikstein in unserem Gesamtkonzept.“
Steffi Böhler
„Ich musste mich mit den ersten Rennen erst einmal wieder in den Weltcup reinfinden und Wettkampfhärte bekommen. In Kanada habe ich mir in der Höhe sehr schwer getan. Aber nach meinem längeren Trainingsausfall im Sommer habe ich da einfach auch noch einiges aufzuholen. Im letzten Jahr ging es mir in den ersten Rennen ähnlich und ist der Knoten dann bei der Tour de Ski geplatzt. Natürlich hoffe ich, dass sich das in diesem Jahr ähnlich entwickelt, aber ich weiß auch, dass dazu einfach alles passen muss. Ich konnte mich über die Feiertage nach ein paar ruhigeren Trainingstagen mit intensiven Einheiten am Stützpunkt in Ruhpolding vorbereiten. Ich freue mich sehr auf die Wettkämpfe und werde mein Bestes geben. Mal schauen, was dann dabei herauskommt.“
Nicole Fessel
„Um mich etwas zu schonen und keine gesundheitlichen Probleme zu riskieren, habe ich die Weltcup-Rennen in Kanada ausgelassen. Die zusätzliche Zeit zu Hause konnte ich sehr gut nutzen, um mich im Allgäu auf die anstehenden Rennen und die immer näher rückende Weltmeisterschaft vorzubereiten. Um im Wettkampf-Rhythmus zu bleiben, bin ich zwischenzeitlich beim Continentalcup in St. Ullrich an den Start gegangen. Die Tour de Ski ist ein schöner Wettbewerb, aber auch eine große Herausforderung. Ich hoffe, dass ich gut durchkomme, möchte aber so kurz vor der WM nichts riskieren. Natürlich sind gute Ergebnisse immer das Ziel, aber wichtiger ist es nun, gesund zu bleiben.“
Denise Herrmann
„Auf die Tour freue ich mich in diesem Jahr besonders. Nicht nur weil wieder einige Kurzdistanzen im Programm sind, sondern auch weil ich mich insgesamt richtig gut fühle. Vor allem das Training in der Höhe hat mir offensichtlich gut getan. Dazu kommt, dass ich jetzt schon seit längerer Zeit keine größeren gesundheitlichen Probleme mehr hatte. Ich habe den Eindruck, dass sich jetzt die viele Aufbauarbeit bezahlt macht und mein Grundniveau insgesamt höher und stabiler ist. Ob ich die Tour allerdings komplett durchlaufe, weiß ich noch nicht. Eher nicht. Aber man kann in so einer Woche einfach schlecht vorhersagen, was passieren wird. In den Einzelrennen hoffe ich auf alle Fälle, dass ich an die Leistungen aus den ersten Weltcups anknüpfen kann.“
Hanna Kolb
„Ich konnte mich über die Weihnachtstage daheim im Allgäu mit Nicole, Hannes und Sebi auf die Tour de Ski vorbereiten. Ich freue mich auf den ersten Saison-Höhepunkt, obwohl ich aller Wahrscheinlichkeit nach nur bis zu den Rennen in Toblach dabei sein werde. Für mich stehen mit der WM in Val di Fiemme und der U-23-Weltmeisterschaft ja noch zwei weitere Highlights in diesem Winter an.
Besonders freue ich mich auf den Prolog in Oberhof. Die Strecke und Kurslänge müssten mir liegen. Die Distanz laufen wir im Weltcup ja eher selten. Ich bin gespannt, wie wir uns dort präsentieren können.“
Katrin Zeller
„Für mich zählt die Tour de Ski neben der WM klar zum Saison-Höhepunkt. Die Tour lag mir in den vergangenen Jahren und ich hoffe natürlich, dass ich mich auch in diesem Winter gut präsentieren kann. Wenn ich wieder in die Top-Ten laufen könnte, wäre das super, aber mit einem Ergebnis unter den besten 15 wäre ich auch schon sehr zufrieden. Ich versuche, mir keinen Druck zu machen, denn um vorne mit dabei zu sein, darf man sich bei der Tour keinen schlechten Tag erlauben. Besonders freue ich mich auf die letzten beiden Etappen. Die Loipen in Val di Fiemme sind meine Lieblingsstrecken im Weltcup. Sie liegen mir und ich konnte dort in der Vergangenheit immer gute Resultate erzielen.“
Tobias Angerer
„Die guten Resultate der letzten Rennen haben mir Selbstvertrauen gegeben. Ich habe gesehen, dass ich wieder vorne mit dabei bin. Ich fühle mich wohl und konnte auch über die Feiertage mit meinem Heimtrainer Karl Zellner in Ruhpolding gut und intensiv trainieren. Über Weihnachten war es aber auch wichtig, mal zur Ruhe zu kommen und Zeit mit der Familie zu verbringen. Das hat mich gestärkt.
Die Tour de Ski hat immer einen hohen Stellenwert. Es ist Motivation und Herausforderung zugleich, Tag für Tag Bestleistungen abzurufen. Trotzdem muss man relativ entspannt rangehen – man darf bei der ersten Etappe nicht schon an den Schlussanstieg denken. Ich habe sehr gute Erinnerungen an die Tour und möchte von Tag zu Tag die Leistung bringen, die ich drauf habe.“
Hannes Dotzler
„Die ersten Trainingstage zurück in Deutschland waren zäh. Der Jetlag und die Wettkämpfen steckten uns noch in den Knochen. Daheim im Allgäu stand in erster Linie das Ausdauer- und Grundlagentraining an. Ich konnte viel im eigenen Kraftraum trainieren, bevor wir vor der Abreise nach Oberhof noch ein paar schnellere, intensivere Einheiten absolviert haben. Eine gute Platzierung bei der Tour de Ski ist für den Gesamtweltcup besonders wichtig – entsprechend motiviert bin ich, die Serie auch zu Ende zu laufen. Vor zwei Jahren wurde ich vor dem letzten Rennen krank, im vergangenen Jahr konnte ich aufgrund meiner Verletzung gar nicht an den Start gehen – dieses Jahr möchte ich endlich den Anstieg auf die Alpe Cermis hoch!“
Jens Filbrich
„Natürlich steht die WM in diesem Winter an erster Stelle, aber die Tour de Ski ist einfach das große Highlight im Weltcup. Entsprechend motiviert gehe ich in den ersten Wettkampf. Ich freue mich sehr auf die Tour. Die Auftaktrennen in meiner Heimat sind für mich als Oberhofer etwas ganz Besonderes. Ich freue mich darauf vor meinen Freunden, meiner Familie und den eigenen Fans in die Loipe zu gehen. Ich fühle mich momentan sehr gut und konnte mich zu Hause in Oberhof gut vorbereiten. Der Fokus lag vor allem darauf, nicht krank zu werden und gestärkt und frisch in die Rennen zu gehen. Top-15-Ergebnisse sind eigentlich immer mein Ziel – auch bei der Tour de Ski. Aber ich weiß auch, dass man von Rennen zu Rennen schauen muss. Es kann viel passieren und der Verlauf der Tour ist schwer vorherzusehen. Sechs Mal bin ich bisher an den Start gegangen und sechs Mal auch ins Ziel gekommen – auch meine siebte Tour de Ski möchte ich auf der Alpe Cermis beenden.“
Axel Teichmann
„Meine vorzeitige Abreise vom letzten Weltcup war natürlich so nicht geplant. Aber nach den Herzrhythmusstörungen wollte ich keinerlei Risiko eingehen und mich möglichst schnell von unseren Ärzten in München untersuchen lassen. Glücklicherweise wurden keinerlei Anzeichen für entzündliche Erkrankungen gefunden, so dass ich von den Spezialisten grünes Licht für Training und Wettkampf erhalten habe. Jetzt muss ich einfach schauen, wie es in den ersten Rennen bei der Tour läuft. Eigentlich wollte ja schon vor Weihnachten die Qualifikationsnorm für Val di Fiemme in der Tasche haben – das versuche ich jetzt in der nächsten Woche zu realisieren. Ich habe die vergangenen Tage voll trainiert und gehe davon aus, dass ich wieder auf dem Leistungsstand bin wie zuletzt. Wenn ich gesund bleibe, ist es schon mein Ziel, die Tour bis zum Ende durchzulaufen.“
Tim Tscharnke
„Ob ich in der Form meines Lebens bin? Würde ich nicht sagen. Ich war im vergangenen Jahr auch schon in einer ähnlichen Form, aber damals hatte leider die Material-Komponente nicht gepasst. Das haben wir jetzt besser im Griff. Mein erster Weltcupsieg hat mich natürlich sehr gefreut, aber bei der Tour wäre ich mit Ergebnissen unter den Top-10 sicherlich durchaus zufrieden. Wichtig ist, dass ich gesund bleibe, dann regelt sich der Rest von alleine. Die Tour ist natürlich wichtig, aber die WM ist auch schon ein wenig im Hinterkopf. Bis auf den 1.Weihnachtsfeiertag habe ich voll durchtrainiert und meinen Körper auf die Schmerzen vorbereitet, die bei der Tour auf ihn warten.“