Behle vor WM skeptisch: "Es wird eng" - xc-ski.de Langlauf

Behle vor WM skeptisch: „Es wird eng“

Jochen Behle © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Die fünfte Tour de Ski fiel für das deutsche Langlauf-Team alles andere als wunschgemäß aus. Am Ende waren nur noch drei der 21 gestarteten Athleten dabei. Bundestrainer Jochen Behle zog im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) Bilanz.

SID: „Jochen Behle, in zehn Tagen Tour de Ski ist Ihr Team arg gebeutelt worden. Wie fällt Ihr Fazit aus?“

Jochen Behle: „Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt, als mit drei Athleten die Tour de Ski zu beenden. Da hat uns die Gesundheit schon einen Strich durch Rechnung gemacht. Leute wie Axel Teichmann, Evi Sachenbacher-Stehle oder Tobias Angerer hatten ja überhaupt nicht die Möglichkeit, sich in Szene zu setzen. Sicher hatten wir im Vorhinein ohnehin nicht die Erwartungen, um das Gesamtklassement mitzulaufen. Wir hatten uns aber schon hier und da gute Einzelleistungen ausgerechnet. Das ist uns nur bedingt gelungen.“

SID: „Haben sich denn die gesundheitlich angeschlagenen Athleten wie Teichmann oder Sachenbacher wieder erholt?“

Behle: „Bei Teichmann kam nach den muskulären Problemen auch noch Fieber hinzu. Bevor er wieder ins Rennprogramm steigt, muss er wenigstens ein schweres Training gemacht haben. Steffi Böhler hat der Virus auch richtig erwischt. Bei Evi ist es dagegen so, dass sie wieder normal im Training ist.“

SID: „Wo steht der deutsche Langlauf sechs Wochen vor der WM in Oslo?“

Behle: „Wir haben noch ein bisschen was vor uns. Die Vorbereitung ist bislang nicht so glücklich verlaufen. Das wird nicht einfach, das bis zur WM noch hinzukriegen. Ein geplanter und gezielter Trainingsaufbau ist bis Oslo kaum mehr möglich. Die Defizite sind nur schwer aufzuholen. Es wird eng.“

SID: „Das heißt, dass die Erwartungen heruntergeschraubt werden müssen?“

Behle: „Wir müssen jetzt wieder etwas aufbauen. Das ist nicht unmöglich, aber wir brauchen jetzt etwas Glück. Es darf krankheitsmäßig aber auch gar nichts mehr dazwischenkommen. Bei jedem einzelnen müssen wir nun von Fall zu Fall sehen.“

SID: „Wo rechnen sich am ehesten Medaillen aus?“

Behle: „Wir haben einige Leute, die unter die ersten Zehn laufen können, da ist man im Teambereich automatisch im Kampf um die Medaillen dabei. Das hat sicher Priorität.“

SID: „Welche positiven Erkenntnisse ziehen Sie aus der Tour de Ski, so sie es denn gibt?“

Behle: „Im Damen-Bereich bin ich mit den Teilleistungen schon zufrieden, wie etwa Denise Herrmann oder Katrin Zeller. Auch junge Leute wie Hannes Dotzler haben sich gut präsentiert. Dass wir ihn nach der sechsten Etappe herausgenommen haben, war eine Vorsichtsmaßnahme. Er war angeschlagen. Außerdem ist er für die U23-WM vorgesehen.“

SID: „Die Tour de Ski gibt es nun schon fünf Jahre. Wie bewerten Sie insgesamt die Entwicklung des Wettbewerbs?“

Behle: „Die Tour hat schon was. Sie ist ohne Zweifel hart. Dass im WM-Jahr der ein oder andere Athlet mal auf eine Teilnahme verzichtet, ist normal. Aber bei den Männern war beispielsweise alles dabei, was Rang und Namen hat. Die Tour hat dazugewonnen und ist auf einem guten Weg. Auch der Zuschauerzuspruch war recht gut.“

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