Interview mit Astrid Jacobsen: „Es wird herausfordernd und interessant“

Astrid Jacobsen © Hemmersbach/Nordic Focus

Astrid Jacobsen sprintete 2007 zu WM- Gold in Sapporo. Bei der Heim-WM in Oslo gewann sie Bronze im Team. Nachdem sie nun ihre Karriere fortsetzen wird, hat sie sich mit fiscrosscountry.com unterhalten.

Astrid, wie schaut dein Fazit für die Saison 2010/2011 aus? Was war dein schönster und dein schrecklichster Moment?
Der schönste Moment waren die letzten beiden Tage der Weltmeisterschaft in Oslo. Ich bin keine Wettkämpfe mehr gelaufen, habe nur ein bisschen trainiert und mein Team unterstützt. Aber die Athmosphäre, das Wetter und die Bedingungen waren wundervoll! Ich werde mich immer daran erinnern. Der schrecklichste Moment war wahrscheinlich, als ich mich in Otepää über zehn Kilometer Klassik nicht für das norwegische Team qualifizieren konnte.

Vor kurzem hast du angekündigt, weiter Rennen zu laufen. Was hast du gedacht, als du diese Entscheidung getroffen hast?
Zunächst war ich motiviert, bis zu den nächsten Olympischen Spielen weiterzumachen. Die Weltmeisterschaften in Oslo waren so ein großes Ziel für mich, dass ich erst einmal darüber nachdenken musste, ob ich bis zum nächsten Großereignis weitermachen will. Und ich will es wirklich.

Du studierst Medizin an der Universität. Wie sieht es mit dem Studium aus?
Ich habe nur 50 Prozent vom Programm eines Vollzeitstudenten zu erfüllen. Ich habe 1,5 von sechs Jahren absolviert und dafür drei Jahre gebraucht. Es wird also eine Zeit dauern bis ich das Studium abgeschlossen habe und Doktor bin. Aber es fühlt sich gut an, etwas zu finden was ich gern lerne. In der Praxis schaut mein Studium so aus, dass ich von Mitte August zehn Wochen vollzeit lerne. Während der Saison habe ich keine Stunden oder Prüfungen. Ende März habe ich dann wieder zehn bis zwölf Wochen Studium. Im Sommer muss ich Prüfungen schreiben. In der Prüfungszeit ist es nicht einfach, Oslo zu verlassen, deswegen muss ich zuhause bleiben.

Letzte Saison hast du dich nur aufs Training konzentriert. Nächste Saison teilst du deine Zeit zwischen Studium und Training auf. Wie schwierig wird das?
Das wird nur so, wie es schon die letzten Jahre für mich war. Ich freue mich darauf, vor verschiedene Herausforderungen gestellt zu werden, nicht nur Skilanglauf. Das Studium erzwingt mehr Zeit zu Hause in Oslo, aber das ist kein Problem für mich.

Hilft es dir im Training, eine Medizinstudentin zu sein?
Für mich ist das ein Vorteil, weil ich zwei Standbeine habe, an denen ich arbeite. Wenn ich im Skilanglauf keinen Erfolg habe, habe ich immer noch etwas anderes, das ich erforschen und auf das ich Energie verwenden kann. Manchmal ist es gut für mich, den Schwerpunkt weg vom Sport zu nehmen und mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Es hilft mir, den Sport als ein Hobby zu nehmen, etwas das ich liebe und an dem ich Spaß habe. Es gibt mehr Dinge die Astrid ausmachen.

Für die nächste Saison wurdest du vom Distanz- ins Sprintteam überstellt. Was denkst du darüber?
Ich wollte meinen Schwerpunkt im Training verändern und einige neue Anregungen bekommen. Der Verband meinte dann, dass die beste Lösung wäre, wenn ich das Team wechsle. Wie auch immer, Distanz- und Sprintteam absolvieren die meisten Trainingslager zusammen. Tatsächlich werden nur einige Trainingsenheiten unterschiedlich sein. Ich bin sehr glücklich mit der neuen Situation. Es wird herausfordernd und interessant sein, mit einem neuen Trainer zu arbeiten.

Was ist das Wichtigste für dich in Sachen Training im Frühling/Frühsommer?
Im Mai gewöhne ich mich wieder ans Laufen und Skirollern. Es ist wichtig für mich, diesen Monat dazu zu nutzen, mich wieder an die Trainingsumfänge zu gewöhnen, ohne mich beim Laufen zu verletzen etc. Dieses Frühjahr wird allgemeines Krafttraining mein Schwerpunkt sein. Ich bin hier immer noch etwas hinterher wegen meines Unfalls und eingeschränkten Trainings vor zwei Jahren.

Hattest du die Möglichkeit, Urlaub zu machen?
Ich war zwei Wochen im Urlaub in der Schweiz. Ich mag hohe Temperaturen nicht so sehr, deswegen habe ich Zeit beim Telemarken und Erholen in den Bergen verbracht. Und unser erstes Trainingslager mit dem Team war auf Fuerteventura. Das war mehr als genug Sommer für mich.

Was wird dein Saisonhöhepunkt sein ohne Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele im nächsten Jahr?
Meine Hauptziele nächste Saison werden die Tour de Ski und der Gesamtweltcup sein. Wenn ich zu meiner Topform zurückkehre, habe ich eine Chance um Platz drei zu kämpfen. Aber das wird schwer!

Astrid, wo siehst du dich in vier Jahren? Was sind deine langfristigen Pläne?
Hmm, das ist schwer zu sagen. Ich werde wahrscheinlich immer noch in Oslo wohnen und Medizin studieren. Aber es ist scher zu sagen, ob ich immer noch ein Leistungssportler bin. Zu viele Pläne tun mir sowieso nicht gut.

Quelle: www.fiscrosscountry.com