Am kommenden Wochenende wird sie bei der Tour de Ramsau ihr erstes Rennen für das xc-ski.de Skimarathon Team bestreiten, im Vorfeld haben wir Jessica Müller zu ihren Zielen, ihrem sportlichen Werdegang und zu ihrem Freund Hannes Dotzler befragt.
xc-ski.de: Jessica, du bist die erste Frau im ersten deutschen Profi Skimarathon Team. Wie kam es dazu und was erwartest du dir?
Jessica: Nachdem es für mich nie ganz gereicht hat, mich im COC für den Weltcup zu empfehlen, habe ich eine neue Herausforderung gesucht. Im Sommer kam ich dann mit Thomas ins Gespräch und wir sind seitdem in Kontakt bezüglich Skimarathons. So bin ich dann dazu gekommen. Ich erwarte mir von dieser Saison zuerst einmal eine Etablierung in der Skimarathon Szene und einige vordere Platzierungen!
xc-ski.de: Wie lange bist du schon auf Langlaufski unterwegs, was war dein schönster, was dein bitterster Moment in deinem Skilanglaufleben?
Jessica: Auf Langlaufski steh ich eigentlich seit ich laufen kann. Zunächst war es nur ein schöner Zeitvertreib und nach und nach wurde es immer mehr zum Alltag und zum Beruf. Schöne Momente gab es viele. Zum Beispiel als ich unerwartet Deutsche Meisterin in der Jugend wurde, da keiner nach meinen Vorleistungen damit gerechnet hat. Auch die Teilnahme an Junioren- und U23-WMs waren sehr schöne Momente. Leider gab es auch einige bittere Momente. Als erstes muss ich da an den COC denken, bei dem ich in Führung lag und somit die JWM Quali hatte und kurz vor dem Ziel hingeflogen bin und somit die Führung und auch die letzte Quali Möglichkeit verloren habe.
xc-ski.de: Du bist einige Jahre im Europacup auf eher kürzeren Strecken unterwegs und wagst nun den Sprung auf die wirklich langen Skimarathonstrecken. Hat man da nicht Respekt und wie bereitest du dich darauf vor?
Jessica: Auf jeden Fall hab ich da Respekt. Aber ich habe mich in den letzten Jahren auch an den ein oder anderen Skimarathon gewagt. So konnte ich bereits ein bisschen Erfahrung sammeln, die mir sicher auch zu Gute kommen wird. Jedoch ist es sicher noch eine Umstellung zu den kürzeren Distanzen. Meine Vorbereitung für die Marathondistanzen verändert sich nur unwesentlich. Die Trainingseinheiten werden etwas länger werden, aber grundsätzlich werden auch kurze schnelle Einheiten trainiert, um auch für einen möglichen Zielsprint vorbereitet zu sein.
xc-ski.de: Du bist mit dem Allgäuer Hannes Dotzler liiert. Er liefert ein starkes Rennen nach dem anderen im Weltcup ab und hat sich bereits für die Weltmeisterschaften im Val di Fiemme qualifiziert. Wer ihn kennt weiß, er lebt den Skilanglauf wie kaum ein Zweiter. Aus deiner Sicht, was sollte man sich von Hannes abschauen und was sollte man besser nicht nachmachen?
Jessica: Hannes ist auf jeden Fall sehr konsequent was das Training angeht. Er kennt sich und seinen Körper wie kein anderer. Er trainiert viel nach seinem Körpergefühl und lässt daher auch mal ein wichtiges Training ausfallen. Aus meiner Sicht ist das auf jeden Fall etwas das man sich abschauen sollte, weil so das Training mit müdem Körper eher kontraproduktiv ist. Was sollte man sich besser nicht abschauen? Das ist ja schon fast eine Fangfrage 😀 Nach dem letzten Winter würde ich sagen, das Fußball spielen sollte man lieber sein lassen, da besteht Verletzungsgefahr.
xc-ski.de: Du hast neben dem Skilanglauf zu studieren angefangen. Lassen sich die hohen Trainingsumfänge und das Studium unter einen Hut bringen?
Jessica: Da es sich bei meinem Studium um ein Teilzeitstudium handelt, ist es auf jeden Fall machbar. Es gibt Zeiten in denen man kaum etwas lernen muss und Zeiten in denen man mehr zu tun hat. Ich versuche es immer so hinzubekommen, dass die großen Lernzeiten in die trainingsfreie Zeit fallen. So lässt sich dann der Sport und das Studium sehr gut unter einen Hut bringen.
xc-ski.de: Zum Abschluss, welche Ziele hast du in der ersten Skimarathon Saison?
Jessica: Zunächst will ich ein bisschen Skimarathon Luft schnuppern. Aber ich hoffe schon, dass ich auch um Podestplätze mitkämpfen kann und Erfahrung sammle.
xc-ski.de: Vielen Dank für das interessante Gespräch!