Niklas Dyrhaug ist der neue Stern am norwegischen Skilanglauf-Himmel. In der letzten Saison stand er zum ersten Mal mit der Staffel und im Einzel auf einem Weltcup-Podium. FIS Cross-Country News hat sich mit ihm unterhalten.
Niklas, kommst du aus einer Ski-Familie?
Ich komme definitiv aus einer sportlichen Familie. Meine Mutter arbeitet beim größten Fußballverein in Norwegen, Rosenborg Trondheim und ich habe als Jugendlicher alle Arten von Sport gemacht. Von Morgens bis Abends habe ich Fußball gespielt, ich bin gelaufen und war skilanglaufen. Fußball hatte für mich oberste Prorität. Ich habe in der Regionalauswahl zum Beispiel mit Per Ciljan Skjelbred gespielt, der derzeit in Hamburg unter Vertrag ist.
Wieso bist du vom Fußball zum Langlauf gewechselt?
Ich war zwischen 16 und 18 viel verletzt. Ich habe beschlossen, mich auf Skilanglauf zu konzentrieren, weil ich da keine solchen Probleme mit Verletzungen habe, wie beim Fußball. Aber ich wollte Fußballspieler werden, als ich jung war und bin wirklich interessiert.
Wie war dein Sommertraining?
Ich habe fast den ganzen Sommer in der Region Trondelag trainiert. Meine Heimat (Tydal) liegt 130 Kilometer von Trondheim entfernt in den Bergen. Anfang Juli war geplant, dass Sjur (Roethe) und ich zusammen mit dem Sprint-Team in Italien trainieren sollten. Aber dann wurde ich krank und habe mich dazu entschieden, zuhause zu bleiben. Ich denke, es war eine gute Entscheidung zuhause zu bleiben und mich vor einem Herbst mit vielen Trainingslagern zu erholen.
Bevorzugst du Skirollern, Laufen oder Mountainbiken im Sommertraining?
Im Sommer mag ich, mit Stöcken in den Bergen zu laufen. Das ist meine Lieblingseinheit bei sonnigem, schönen Wetter. Ich organisiere einen regionalen Wettkampf in meiner Heimat, der am 18. August stattfindet. Der Start befindet sich auf 762 und das Ziel auf 1762 Meter. Es werden viele gute Athleten dabei sein und es wird eie gute Atmosphäre herrschen.
Was ist das Beste/Schlechteste am Sommertraining?
Ich mag warme Temperaturen, in der Sonne zu trainieren und hinterher zu baden.
Trainierst du meist allein?
Ich trainiere viel mit Petter (Northug) und auch mit Eldar(Roenning) sowie Chris (Jespersen), aber ich mag es auch, allein zu trainieren. Das ist das gute an Trondheim, weil hier viele Langläufer leben.
Letzte Saison bist du buchstäblich in die Weltelite vorgestoßen. Wie hast du das gemacht?
Wie ich schon gesagt habe, war ich als Junior oft verletzt und konnte nicht so viel trainieren. Seitdem habe ich mich weiterentwickelt und bin besser geworden. Ich habe mich Schritt für Schritt verbessert. Ich habe auch speziell im letzten Winter einen großen Fortschritt bezüglich der Technik gemacht. Das ist ein Grund. Der Zweite könnte sein, dass ich in der B-Mannschaft war. Das war sehr gut für mich, weil wir viel mit der A-Mannschaft trainiert haben. Ich habe mit Petter und Eldar trainiert und habe ihr Niveau gesehen. Ich habe versucht, auch dahin zu kommen. Jeden Monat bin ich näher gekommen. Du musst für eine lange, lange Zeit hart trainieren und dann bekommst du Resultate.
Was ist der größte Unterschied zwischen Niklas 2011 und 2012?
Ich fühle mich dieses Jahr definitiv stärker als letztes Jahr. Ich habe jetzt eine bessere Form, als im letzten Jahr zu dieser Zeit. Letztes Jahr habe ich mich den ganzen Herbst gut gefühlt, bin aber kurz vor dem Weltcup-Saisonstart krank geworden. Dann hatte ich nur eine Chance, mich für die Tour de ski zu qualifizieren und das war der Skandinavien Cup in Vuokatti. Ich war sehr darauf fokusiert, dort gut abzuschneiden (Niklas wurde dort Erster über 3,75 Kilometer Freistil und Zweiter über 15 Kilometer Freistil). Als ich in den Weltcup-Zirkus kam, hatte ich ein gutes Selbstvertrauen und ich habe mich mit jedem Wettbewerb besser gefühlt. Ich bin glücklich mit der letzten Saison und ich fühle und hoffe, dass ich dieses Jahr noch besser bin.
Wie war die erste Tour de Ski für dich?
Sie war sehr aufregend. Ich hatte zuvor an einigen Weltcups teilgenommen, aber nicht so vielen. Es war cool die Tour zu bestreiten und ich war stolz, Petter helfen zu können. Ich denke, ich habe meinen Job gut gemacht und darüber hinaus war ich zweitbester Norweger. Ich denke, die Tour ist etwas, das ich in Zukunft sehr gut bestreiten kann. Hoffentlich kann ich mich weiter nach oben kämpfen diesen Winter.
Vielleicht bekommst du einen neuen Spitznamen (Niklas wurde Petters Helfer genannt) nächsten Winter?
Das wäre cool. Ich hoffe, dass ich nächsten Winter die Tour de Ski auf eigene Rechnung laufen kann. Das ist die Art Wettkampf, die mir sehr gut liegt. Ich fühle mich gleich stark in klassischer und Skating-Technik. Ich muss aber in den Sprints besser werden, um konkurrenzfähiger zu werden.
Nächstes Jahr wird es zwei Höhepunkte geben, die Tour de ski und die Weltmeisterschaften. Wird es schwierig werden, sich für beide Höhepunkte vorzubereiten?
Das wird definitiv eine neue Herausforderung für mich. Aber letztes Jahr war mein Hauptziel die Tour de Ski und ich war dort in guter Form. Ich war auch einen Monat später in Nove Mesto gut, also ist es möglich, für beide Events in Form zu sein. Ich plane nach der Tour nicht viele Wettkämpfe zu bestreiten, sondern zu trainieren. Ich hoffe, dass ich bereit und in Form für Tour und Weltmeisterschaften sein werde.
Sprechen wir über nächsten Winter. Was ist deine Vision für nächste Saison? Was sind deine langfristigen Ziele?
Ich hoffe, dass ich meine erste Medaille bei den Weltmeisterschaften im kommenden Winter holen kann. Das ist mein Hauptziel für die Saison. Ich werde mich auf den Skiathlon und die 50 Kilometer konzentrieren und natürlich ist es ein Hauptziel für Norwegen in der Staffel zu laufen. Die kommenden drei Jahre mit Val di Fiemme, Sochi und Falun werden meine größten Ziele bereithalten. Ich hoffe, ich werde den ersten großen Schritt nach vorne in Italien machen.
Wenn du irgendwo auf der Welt schwimmen gehen könntest diesen Sommer, wo wäre das?
Ich bin ein wirklich schlechter Schwimmer (lacht). Aber vielleicht eine Insel wie Mauritis oder so. Nächstes Frühjahr vielleicht?
Wenn ein Musiker aus deinem Ipod lebendig werden könnte, wer wäre das?
Ich höre zurzeit jede Art von Musik und habe keine Favoriten. Es kommt also auf die Stimmung an, in der ich gerade bin. Aber ich mag die schwedische Band „Kent“ sehr.
Quelle: www.fiscrosscountry.com