Interview mit OK-Chef Walter Felderer: Von der Bier-Idee zum Gsiesertal-Lauf

Start zu den Skating-Rennen des Gsiesertal Laufs © Newspower.it

1984 feierte der Gsiesertal-Lauf seine Premiere. Wie es dazu kam und warum das Rennen in Südtirol so beliebt bei Hobby-Langläufern und Profis ist, das erklärt uns OK-Chef Walter Felderer im Interview zum 40. Jubiläum.

Walter Felderer © Gsiesertal Lauf

Walter, im kommenden Winter steht die 40. Austragung des Gsieser Tal Laufs an. Wie laufen die Vorbereitungen für diese Jubiläumsausgabe?
Wir sind nun an einem guten Punkt angelangt. Die finanziellen Voraussetzungen für dieses Groß-Event wurden geschaffen, sämtliche Sponsorverträge wurden erneuert, dies ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Ein zusätzlicher Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Planung und Umsetzung diverser Jubiläums-Sonderaktionen.

Wenn du an die erste Austragung 1984 zurückdenkst, mit welcher Intention habt ihr damals den Gsieser Tal Lauf ins Leben gerufen und hat sich daran seitdem etwas geändert?
Die Geburtsstunde des Gsiesertal Laufes war am Sonntag, 16. Jänner 1983 um ca. 18h, als unser immer noch aktiver Zielraumchef Hans Reier bei einer Bierrunde auf einmal die Idee „eines Volkslanglaufes“ im Gsiesertal in den Mund nahm. Wir erkannten in kurzer Zeit, dass das Gsiesertal für so eine Art von Rennen prädestiniert war. Die Intention für diesen Skimarathon war und ist immer noch, dass man das Gsiesertal einmal im Jahr in den medialen Mittelpunkt stellen möchte und dass dadurch alle Bürger und auch Gäste einen Mehrwert daraus ziehen können.
In den letzten 40 Jahren waren viele Stars der nordischen Szene beim Gsieser am Start. Wie erklärst du dir diese Beliebtheit bei Legenden wie Ole Einar Björndalen, Giorgio di Centa, Justyna Kowalczyk und co?
Ich glaube, es hat sich nicht nur bei den vielen tausenden Volkslangläufern, sondern auch bei den Superstars des nordischen Skisports herumgesprochen, dass man den Gsiesertal Lauf unbedingt einmal machen muss. Entscheidend dafür war und ist sicherlich der hohe Stellenwert des Langlaufsports in ganz Italien, dies bezeugt auch die große nationale Medienpräsenz mit Direktübertragungen im Staatsfernsehen im Laufe der Jahre. Somit waren schon vor 30 Jahren die italienischen Olympiasieger und Weltmeister (wie zB. Maurilio De Zolt, Giorgio Di Centa und v.a.m.) am Start und dies hat daraufhin ausländische Topstars bewogen, ebenfalls am „Gsieser“ teilzunehmen.
Nun kommen aber nicht nur die Profis gerne ins Gsieser Tal, sondern auch viele Hobbyläufer. Was sind deiner Meinung nach die drei Highlights, weswegen man unbedingt beim Gsieser Tal Lauf an den Start gehen sollte?

  1. Eine Loipe jür jedermann/frau: die 30 km sind flach und für Teilnehmer jeden Alters ohne Probleme zu bewältigen. Für ambitionierte Läufer bieten sich die 42 km mit nicht zu unterschätzenden Anstiegen an.
  2. Eine Top-Atmosphäre mit vielen Zusehern entlang der Loipe und im Zielbereich sowie vielen freundlichen freiwilligen Mitarbeitern, wobei der Läufer stets im Mittelpunkt steht
  3. Das berühmte „5-Sterne-Menu“ im beheizten Festzelt, welches inzwischen europaweit bekannt ist, dazu das bewährte Rahmenprogramm mit viel Musik und Unterhaltung
Gsiesertal Lauf © Gsiesertal Lauf

Bislang musste der Gsieser noch nie mangels Schnees abgesagt werden. Könnt ihr die Durchführung auch für die Zukunft garantieren und was unternehmt ihr, um die Austragung zu sichern?
Ja, das stimmt. Aufgrund von Schneemangel wurde der Gsiesertal Lauf noch niemals abgesagt, selbst in Jahren ohne Naturschnee erfolgte eine reguläre Durchführung. Dies aufgrund eines ausgeklügelten Beschneiungs-Konzeptes, welches unter der Regie der Tourismusgenossenschaft Gsiesertal-Welsberg-Taisten alljährlich abgewickelt wird. Dabei gibt es zwischen der Tourismusgenossenschaft und dem OK Gsiesertal Lauf klare Kompetenzverteilungen und mittlerweile eine gewisse Routine. Wichtig ist dabei, dass man in Sachen Beschneiung nicht sparen darf und dass man auch im Fall von genügend Naturschnee nicht auf die vorgesehenen Kunstschneedepots verzichten darf, denn wir haben im Laufe der Jahre schon so ziemlich alles erlebt.
Nehmen wir mal an, ich bin ein fortgeschrittener Skilangläufer, der seinen ersten Skimarathon bestreiten will. Bin ich dann beim Gsieser Tal Lauf gut aufgehoben?
Nicht nur als fortgeschrittener Skilangläufer sollte ich einmal oder auch öfters das unnachahmliche Flair des „Gsiesers“ erleben. Auch Langlauf-Neueinsteiger haben aufgrund der einfachen Loipen sicherlich ihren Spass. Wer nicht gewertet werden will hat die Möglichkeit in der immer beliebteren Gruppe „Just for Fun“ ganz anonym seinen Spass am Geschehen zu haben. Die Atmosphäre am Start, auf der Loipe sowie im Ziel entschädigt jede/n für die körperlichen Mühen.
Danke dir Walter für dieses Interview und die Daumen sind gedrückt für eine erfolgreiche Jubiläumsaustragung!