xc-ski.de: Nun gab es speziell für dich, Steffi, die eine oder andere Auszeichnung im Nachgang der Saison. Sind das so Anlässe, bei denen einem erst so richtig klar wird, was man da eigentlich geschafft hat?
Steffi Böhler: Ich glaube für uns alle ist es, obwohl schon einige Zeit vergangen ist, immer noch berührend, wenn wir Bilder oder Videoausschnitte von Olympia sehen. Es ist uns bewusst, was passiert ist, aber die Freude darüber hat nicht nachgelassen. Wir sind nicht von Medaillen und Erfolg verwöhnt, das macht dieses „Erlebnis Sochi“ so unvergesslich. Die Auszeichnungen machen uns stolz und sind hoffentlich Motivation für unsere Jugend.
xc-ski.de: Den Bayerischen Sportpreis hast du aus den Händen von Denise erhalten. War das ein ganz besonderer Moment?
Steffi Böhler: Ich hätte nie geglaubt, dass ich überhaupt jemals so einen Preis erhalten darf. Dass Denise diesen Preis auf die Bühne gebracht hat, hat alles noch viel besonderer gemacht. Sie war diejenige, die die Leitfigur war in den ganzen Weltcuprennen und gezeigt hat, was möglich ist. Wir trainieren schon viele Jahre zusammen und haben uns im täglichen Training gepusht und vorangetrieben. Dass wir uns zudem auch noch so gut verstehen und jede Menge Spaß zusammen haben ist ein Geschenk. Doch auch die anderen Mädels haben an einem Strang gezogen, was für diesen Erfolg ungemein wichtig war! Jeder hat seinen Job wunderbar erfüllt!
xc-ski.de: Nach der Saison ist vor der Saison und ihr befindet euch schon seit Mai wieder im Training. Beziehungsweise bist du, Denise, etwas später mit einem Radtrainingslager mit deiner Schwester Nadine auf Zypern eingestiegen. Was war der Grund dafür und wie war das Training mit der Schwester?
Denise Herrmann: Dieses Jahr stand für mich direkt nach Saisonende mein letzter Bundeswehr Lehrgang in Hannover an. Dieser ging dann bis Ende Mai und das Training musste etwas hintenan gestellt werden in dieser Zeit. Anfang Juni brauchte ich nach dieser Zeit dann mal andere Bilder und ich bin spontan mit meiner Schwester Nadine nach Zypern zum Radfahren geflogen. Da wir uns sonst übers Jahr auch nicht so oft sehen war es eine schöne Woche die wir seit Ewigkeit mal wieder gemeinsam gestalten konnten. Es war eine schöne Kombination aus Training aber auch Sonne und Strand.
xc-ski.de: Inzwischen ward ihr zudem mit dem Ruhpoldinger Stützpunktteam in Davos. Welche Schwerpunkte hattet ihr dort und wie ist es um den Teamgeist bestellt?
Denise Herrmann: Da wir keine offiziellen Lehrgänge im Sommer mit der Mannschaft haben sind wir wieder, wie auch schon letztes Jahr, mit der Ruhpoldinger Trainingsgruppe nach Davos gefahren.
Steffi Böhler: Wir haben Davos ausgewählt, um uns einerseits die Höhe zu Nutzen zu machen und andererseits um Kraftausdauertraining zu absolvieren. Wir haben viele Bergrollereinheiten gemacht, die zu diesem Jahreszeitpunkt sehr wichtig sind. Gewohnt haben wir als Selbstversorger in Ferienwohnungen. Das ist meiner Meinung nach gut, um den Teamgeist zu fördern. Normalerweise verderben viele Köche den Brei, aber bei uns hat’s bestens geschmeckt! 😉 Dass wir mit unseren Jungs trainieren, ist sicher von Vorteil, auch wenn sie uns natürlich immer einen Schritt voraus sind. Jeder kann von den Stärken des anderen profitieren.
xc-ski.de: Vor euch liegt nun eine Saison mit zwei Höhepunkten: Tour de Ski und die WM in Falun. Wie habt ihr eure Prioritäten gesetzt und welche Ziele habt ihr euch gesteckt?
Steffi Böhler: Priorität liegt in erster Linie auf der WM in Falun. Doch ich für meinen Teil schaue nie zu weit in die Zukunft und versuche einfach auf dem Weg bis dahin Schritt für Schritt zu denken und zu trainieren. Die Tour de Ski war in den letzten Jahren immer ein Highlight. Ziel ist es diese so gut wie möglich durchzukommen und damit die nötige Wettkampfhärte zu stärken.
Denise Herrmann: Mein großes Ziel ist natürlich die WM in Falun. Ich muss in der Saison immer etwas mehr mit meinen Kräften haushalten und hoffe meine Höchstleistung zur WM zu bringen, sodass wir an die Erfolge von letzter Saison anknüpfen können.
xc-ski.de: Die Strecken in Falun haben in der Vergangenheit mehrmals zu Diskussionen geführt. Wie liegen sie euch, nach der Anpassung im letzten Winter und welches wird euer Hauptrennen bei der WM?
Steffi Böhler: Die Veranstalter haben auf die Kritik reagiert und WM-würdige Strecken angefertigt. Der Mörderbakken wird eine Schlüsselstelle sein, aber wir lieben ja die Herausforderung! 😉 Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir als Mannschaft stark sein können, somit ist es für uns alle ein Ziel bei den Teamwettbewerben an den Start gehen zu dürfen. Dennoch glaube ich fest daran, dass jede von uns in einem Einzelrennen ein Top-Resultat erzielen kann, wenn alles passt.
Denise Herrmann: Nach den ganzen Diskussionen vom letzten Jahr sind die Strecken nun meiner Ansicht nach sehr gut profiliert, es ist alles drin was ein Spitzenlangläufer mitbringen muss. Ein besonderes Augenmerk hat natürlich die Sprintrunde von mir bekommen und mir gefällt sie sehr gut. Ich hoffe, dass ich die Runde bei der WM so oft wie möglich und natürlich so schnell wie möglich laufen darf.
xc-ski.de: Ans Aufhören denkt ja hoffentlich noch keine von euch, oder?
Denise Herrmann: Nein, es geht ja gerade erst richtig los! 🙂
Steffi Böhler: Mario, du weißt wie alt ich bin, aber jetzt konzentrieren wir uns erst mal noch auf die anstehende Saison 2014/2015! 😉
xc-ski.de: Viel Glück und Erfolg in der kommenden Saison und Danke für das Interview!