Im Interview mit Langlauf Gesamtweltcupsieger und Olympiamedaillengewinner Tobi Angerer sprechen wir über seine Rückkehr zu Atomic, das wichtigste Kriterium bei der Skiwahl, Langlaufskier aus Carbon und seine Mitarbeit in der Produktentwicklung.
Tobi, du bist mit Atomic zu deinem Skiausrüster zurückgekehrt, mit dem du deine großen Erfolge wie den Tour de Ski Sieg und die beiden Gesamtweltcup-Siege gefeiert hast. Was hat dich zu diesem Schritt bewogen?
Der Skilanglauf ist auch nach dem Karriereende nach wie vor meine große Leidenschaft. Ich mache zwar nicht mehr ganz so viel Sport wie früher (lacht), finde aber neben meinem Sportmarketing-Studium, unserem Jugendteam Chiemgau/Inngau, dem Expertenjob beim ZDF und meinen Markenbotschafteraufgaben für meine langjährigen Partner und Sponsoren schon noch genügend Freiraum zum Langlaufen und Skirollern. Ich verfolge die LL-Szene sehr genau und bin schon noch nah dran. Letzten Winter kam dann die Anfrage von Atomic, ob ich es mir vorstellen kann, in Zukunft als Markenbotschafter und Berater aufzutreten. Ich habe Atomic sehr viel zu verdanken, habe dort große Erfolge mit einem tollen Umfeld feiern dürfen und habe mich natürlich sehr geehrt gefühlt, die Möglichkeit zu bekommen, zu meinen Wurzeln zurückzukehren. Wir haben mehrere Gespräche mit Yann Vallet (Atomic Headquarter) und Markus Meister (Produktmanager) und dem neuen Team geführt und der Weg, den Atomic in Zukunft wieder gehen möchte, hat mich sehr überzeugt. Das Herz hat natürlich schon auch eine Rolle gespielt… Ich erinnere mich sehr gerne an die Zeit mit Peter Juric (Rennchef nordisch bis 2007) zurück, der gemeinsam mit seinem Team Außergewöhnliches geleistet hat und wir dann gemeinsam so viele Erfolge erringen konnten. Die Aufbruchstimmung, die im ganzen Team um Yann mehr als spürbar ist, erinnert mich sehr an die Zeit um 2000. Es wird eine spannende und herausfordernde Aufgabe, ich freue mich sehr darauf, Atomic zu unterstützen und mich hier einzubringen.
Wenn du so zurückblickst auf deine aktive Zeit, wie viel Anteil hatte das Material und insbesondere die Ski an deinen Erfolgen?
Das Material spielte schon immer eine große Rolle, in der heutigen Leistungsdichte, glaube ich sogar, noch ein wenig mehr, als vor 10 Jahren. Jeder Athlet/in sucht für sich das Material, womit er/sie am besten zurechtkommt, wo das größte Vertrauen ist und man seine Technik und Kraft am besten umsetzen kann. Die Entwicklung schreitet immer voran, es gibt neue Technologien und Materialien, die zur Anwendung kommen. Ich hatte während meiner Karriere fast immer gutes Material, hie und da hat das Wetter mal nicht so mitgespielt, wie es sollte (lacht)… Jetzt komm ich nochmals auf die Zeit mit Peter Juric zurück. In den 10 Jahren, die wir gemeinsam gearbeitet haben, hatte ich auch meinen Anteil an der Entwicklung der Skier, mit denen ich dann zweimal den Gesamt-WC und die Tour de Ski gewinnen konnte. Als Athlet bist du sehr feinfühlig und kannst einschätzen, ob sich das Material in die richtige Richtung entwickelt.
Warst du ein Tüftler wie Ole Einar Bjoerndalen, der sich nie mit seinem Material zufrieden gibt und immer noch etwas mehr herauskitzeln will, oder hast du das lieber den Technikern überlassen?
Ich glaube, hier musst du meine ehemaligen Techniker fragen. Ich glaube, ich habe schon das ein oder andere Mal genervt, weil ich mich aber auch mit dem Material auseinandergesetzt habe. Du musst mit deinem Ski, den du an den Füßen hast, eine Einheit bilden. Jeder Sportler sollte seine Ski kennen, wann und wo die Einsatzgebiete sind und welche Erfahrungen man schon gemacht hat. Hier ist es auch sehr wichtig, großes Vertrauen zu seinem persönlichen Techniker aufzubauen. Er kennt dich und deinen Laufstil und sollte auch genau wissen, welche Spannung des Skis zu dir passt. Nicht umsonst arbeitet fast jeder Sportler seine gesamte Karriere mit einem persönlichen Techniker im Serviceteam zusammen.
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