Vor dem Weltcup-Auftakt im schwedischen Gällivare haben sich der deutsche Bundestrainer und einige deutsche Athleten zur Vorbereitung und zur anstehenden Saison geäußert.
Bundestrainer Frank Ullrich
„Mit der Vorbereitung bin ich ingesamt sehr zufrieden. Das ganze Team hat sich in den vergangenen Monaten wirklich unglaublich ins Zeug gelegt und war hochmotiviert bei der Sache. Neben den eigentlichen Trainingsinhalten ging es uns in den verschiedenen Lehrgängen auch darum, die Mannschaft wieder zu einer Einheit zusammenzuführen. Ich denke, da haben wir schon viel erreicht. Die Stimmung ist hervorragend, man hat das Gefühl, dass hier wieder ein gemeinsames Team am Start ist. Natürlich mussten wir insbesondere bei den Herren trotz aller Gemeinsamkeit differenzierte Programme fahren. Sprich: die Inhalte und Intensitäten an die jeweiligen Athleten und ihren aktuellen Leistungsstand anpassen. Immerhin liegen zwischen unserem jüngsten Weltcup-Starter und dem ältesten volle 13 Jahre. Dem mussten wir logischerweise Rechnung tragen. Aber ich denke, dass letztendlich sowohl die trainingsjüngeren als auch die trainingsälteren Sportlerinnen und Sportler von der gemeinsamen Arbeit und den daraus resultierenden gruppendynamischen Prozessen profitieren. Gällivare ist für uns zunächst einmal eine Standortbestimmung. Die Test-Wettkämpfe, die wir in Muonio absolviert haben, waren für unsere Athleten die ersten in diesem Winter. Und es hat sich bereits dort gezeigt, dass diejenigen, die mehrere Rennen absolvierten, sich kontinuierlich verbessern konnten. Insbesondere Jens Filbrich und Tobias Angerer haben sich mit Top-5 Resultaten in einem Teilnehmerfeld von über 400 – teils hochklassigen – Startern sehr gut in Szene setzen können. Das sollte ihnen die Bestätigung geben, dass sie auf einem guten Weg sind. Auch Thomas Bing und Denise Herrmann haben sich bereits sehr gut im Rennen bewegt. Wir alle wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt und wir sicher nicht gleich in jedem Rennen um die vorderen Plätze mitlaufen werden. Wir wollen aber natürlich schon von Beginn an Akzente setzen und uns eine gute Basis für die kommenden Aufgaben erarbeiten. Unter anderem geht es darum, unsere Belastungsverträglichkeit weiter zu verbessern.“
Tobias Angerer
„Die letzten Wochen in Muonio konnte ich nicht nur sehr gut trainieren, sondern habe die Zeit auch sehr intensiv genutzt, um mein neues Material zu testen. Ich bin ja ab diesem Winter zu Fischer gewechselt. Von daher war es Gold wert, dass wir in Finnland sehr wechselhafte Bedingungen hatten und ich so das ganze Sortiment an Ski testen konnte. Insgesamt komme ich mit dem neuen Material sehr gut zurecht. Und ich hoffe, dass mir der Wechsel noch einmal einen zusätzlichen Schub geben wird. So langsam steigt auch die Spannung und die Freude, dass es nach einem halben Jahr endlich wieder losgeht. Das große Ziel für mich ist natürlich die WM. Aber klar, ich will auch einen möglichst guten Einstieg. Nachdem ich vor zwei Jahren nach dem Skandinavien-Lehrgang gleich bis zum Weltcup im Norden geblieben bin – und der Versuch grandios daneben ging – bin ich diesmal für ein paar Tage nach Hause geflogen. Vier, fünf Wochen Dunkelheit ist ganz einfach nichts für mich. Ich habe stattdessen in Ruhpolding die 1,5 Kilometer-Schleife genutzt, die sie mit dem Schnee aus dem Depot ausgelegt hatten. Das war für mich sicherlich die bessere Wahl.“
Nicole Fessel
„Wir sind am Montag gemeinsam von Muonio weiter nach Gällivare gereist. Hier haben wir Top-Bedingungen. Es liegt sehr viel Schnee und wir konnten super trainineren. Wir haben in diesem Jahr eigentlich die besten Bedingungen überhaupt für die direkte Vorbereitung. Körperlich geht’s mir kurz vor dem Weltcup-Auftakt zum Glück auch wieder gut. Im Sommer und Herbst hatte es mich immer mal wieder erwischt. Da hab ich immer ein bisschen Zeit gebraucht, bis ich wieder komplett fit war. Jetzt kann ich aber gesund in die neue Saison starten. Bei den ersten Weltcup-Rennen hier in Schweden werde ich mich sicher erstmal wieder reinfinden müssen. Ich habe hier noch keine bestimmten Platzierungen im Kopf, sondern möchte einfach schauen, wo ich stehe. Beim Test-Wettkampf in Muonio letzten Sonntag habe ich mich noch nicht so gut gefühlt, da bin ich zu angespannt ins Rennen gegangen. Das möchte ich nun ablegen. Damit wir frisch in den Weltcup starten können, werden wir in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung nicht mehr allzu hart trainieren.“
Steffi Böhler
„Mit dem Lehrgang in Muonio bin ich grundsätzlich sehr zufrieden. Ich konnte vernünftig trainieren und fühle mich so weit wieder ganz gut. Allerdings ist mir bewusst, dass es sicherlich noch eine Weile dauern wird, bis ich wieder meine volle Leistungsfähigkeit habe. Denn insgesamt lief die Saisonvorbereitung – um es mal vorsichtig zu sagen – nicht sonderlich rund für mich. Im Mai hatte ich eine Operation, bei der mir die Schilddrüse entfernt werden musste. Das war keine einfache Zeit für mich. Deshalb wollte ich auch zunächst einmal nicht groß darüber reden. Gott sei Dank ist aber inzwischen soweit wieder alles in Ordnung und ich kann mich wieder auf meinen Sport konzentrieren. Ich freue mich jetzt einfach, dass ich in Gällivare dabei sein kann. Auch wenn ich wahrscheinlich erst einmal nur die Staffel laufen werde. Denn um gleich wieder das volle Programm zu absolvieren – dafür war der Trainingsausfall einfach zu groß. Mein Ziel ist es, dass ich bis zur WM wieder richtig in Form bin.“
Katrin Zeller
„Ich bin mit einem guten Gefühl in die direkte Vorbereitung nach Muonio gereist. Die Sommervorbereitung war in diesem Jahr richtig gut. Zwar hatte ich leider wieder einige Probleme mit dem Rücken, doch das hat mich im Training zum Glück nicht groß eingeschränkt. In Finnland hat mich dann aber leider ein Magen-Darm-Infekt ausgebremst. Ich musste drei Tage pausieren und konnte erst am vergangenen Sonntag wieder leicht ins Training einsteigen. Dadurch fehlt mir auch der Test-Wettkampf in Muonio, bei dem ich krank im Bett lag. Hier in Gällivare fühle ich mich zum Glück aber wieder fit – seit Montag kann ich wieder voll mittrainieren. Vor dem ersten Weltcup-Wochenende steht nun das wettkampfspezifische Training auf dem Programm, also etwas ruhigere Einheiten und ein paar Sprints. Da ich im Frühjahr zu Salomon gewechselt bin, stehen außerdem noch einige Skitests an. Beim Weltcup-Auftakt möchte ich vor allen Dingen gut in die Saison starten. Die Vergangenheit hat mir gezeigt, dass ich immer ein paar Weltcup-Rennen brauche, um in Fahrt zu kommen. Ich möchte die Erwartungen daher nicht zu hoch schrauben – mit ein paar Weltcup-Punkten bin ich schon zufrieden. Über den Winter möchte ich mich dann immer mehr steigern. Hauptziele sind schließlich die Tour de Ski und die Weltmeisterschaften in Val di Fiemme.“