Alle Jahre wieder: Fast schon erwartungsgemäß holt uns wenige Tage vor Beginn des Saisonhöhepunktes das Thema Doping wieder ein. Deutsche Wintersportler sollen in die Wiener Blutdoping-Affäre verwickelt sein.
Die Fakten fehlen
Wie eigentlich jedes Jahr vor dem Highlight der Saison kommt auch diesmal das Thema Doping wieder auf den Tisch. In der ARD und im ZDF werden nur wenige Tage vor den Olympischen Winterspielen in Vancouver Sendungen dazu ausgestrahlt – Mutmaßungen über die Verwicklung deutscher Wintersportler in die Wiener Blutdoping-Affäre erhalten neue Nahrung. „Geheimsache Doping: Eiskalter Betrug“ und Mission Gold – Die Blutspur der Dopingsünder“ sollen uns zeigen, dass der Sport, den wir so faszinierend finden, keineswegs fair ist und schon gar nicht mit rechten Dingen zugeht. Arnold Riebenbauer, damaliger Vorsitzender des Disziplinar-Ausschusses des österreichischen Skiverbandes sagte der ARD: „Es gab Hinweise auf Sportler aus Deutschland, aus dem Wintersport. Wir hatten aber keine konkreten Namen.“ Solange keine Namen und Beweise auf den Tisch kommen, wird weiter im Trüben gefischt. Vermutungen helfen da nicht, es müssen Fakten her.
Alles für die gute Quote?
Warum die fragwürdigen Anschuldigungen und Mutmaßungen? Gerade jetzt? Es ist schon mehr als auffällig, dass stets vor den Saisonhighlights – seien es die Weltmeisterschaften oder wie jetzt die Olympischen Spiele – derartige Geschichten publiziert werden. Es ist unsportlich, wenn immer wieder vor dem Großereignis alle deutschen Sportler in eine Ecke gestellt werden, nur um Quote zu machen. Dass Doping in jedem Falle abzulehnen ist und keineswegs geduldet werden darf, versteht sich von selbst. Und dass überführte Athleten, wie die Russen Tchepalova, Matveeva und Dementiev eine gerechte Strafe erhalten müssen, steht außer Frage. Solange man jedoch im Trüben fischt, ist es besser zu schweigen. Bezichtigen sollte man erst dann, wenn Beweise vorliegen.