Vielen Internetusern stellt sich die Frage gar nicht, anderen nur bedingt: „Was ist besser, ein Special Interest Portal oder ein Allgemeinsportportal à la sport1.de?“ Schließlich findet ein Großteil von euch das, was er gerade sucht, über Suchmaschinen wie google und yahoo. Bei einer Daten- und Newsflut wie sie inzwischen im Internet herrscht, ist damit aber nicht sichergestellt, dass man auch tatsächlich bei einem bestimmten Thema auf dem aktuellen und korrekten Stand ist.
Fans, die sich für viele Sportarten begeistern, bevorzugen dabei oft Allgemeinsportportale. Mit einem Klick erfährt man dort, was aktuell in der großen weiten Welt des Sports passiert. Ob Fußball, US-Sport oder Wintersport, in den jeweiligen Rubriken sammeln sich Nachrichten aus allen Winkeln dieser Erde. Der Newsticker spuckt fast minütlich neue Kurzmeldungen aus und Fotos füllen täglich mehrere Bildergalerien. An diesem Vorbild haben sich viele Zeitungsverlage orientiert und eine Online-Präsenz ihrer Produkte geschaffen. Viel aktueller kann man dort über das Geschehen berichten, sowie Themen aus der Printausgabe aufgreifen und ausführlicher behandeln – soweit zumindest die Wunschvorstellung der Herausgeber.
An einer Falschmeldung, die am Sonntag durch die dpa (Deutsche Presseagentur) verbreitet wurde, kann man wieder einmal feststellen, dass man oft meilenweit von dieser Wunschvorstellung entfernt ist. Da wurde versehentlich gemeldet, dass Tobi Angerer, Claudia Nystad und Steffi Böhler bei Testrennen in Muonio (Finnland) erfolgreich gewesen seien. Das Dumme an der Sache war nur: Die deutschen Langläuferinnen und Langläufer waren zum Zeitpunkt der Rennen bereits wieder in der Heimat und bereiteten sich dort auf den ersten Weltcup vor. Ohne Kontrolle wurde die Meldung von so renommierten Online-Ausgaben wie der der Süddeutschen Zeitung übernommen. Das ZDF brachte sie sogar als Kurzmeldung im Fernsehen und beim Münchner Merkur schaffte sie es, wie bei vielen anderen Tageszeitungen, sogar in die Printausgabe. Und so wird sich der eine oder andere Fan am Montagmorgen gewundert haben, auf welch wundersame Weise die Skilangläufer da zu Erfolgen bei den letzten Testrennen gekommen sind.
Nun sind Fehler menschlich und wir von XC-Ski.de sind keinesfalls über diese erhaben. Als Special Interest Redaktion haben wir darüber hinaus aber den Anspruch, korrekt über das sportliche Geschehen zu berichten und uns nicht nur auf Sensationsmeldungen à la Doping zu stürzen. Klar bringt ein solcher Artikel das Zehnfache an Aufrufen einer Meldung zum Ergebnis von Testrennen ohne deutsche Beteiligung. Aber hat Letztere nicht die gleiche Sorgfalt verdient, wie ein durchrecherchierte Artikel zur Dopingtest-Problematik in Russland?