Die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland wird Weltmeisterin im Sprint der Damen, Silber geht an die Amerikanerin Susan Dunklee und Bronze an Lucie Charvatova aus Tschechien. Denise Herrmann lag lange auf dem Bronzerang und wird am Ende als Fünfte beste Deutsche.
Zweites Gold für Marte Olsbu Roeiseland
Die Bedingungen am Schießstand waren beim Sprint der Damen nicht einfach. Bei den immer wieder leichter Böen war es wichtig auf die Windfahnen zu achten und entsprechend zu reagieren. Der Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland gelang dies eindrucksvoll. Schnell in der Loipe und mit nur einem Fehler im stehenden Anschlag holte sie sich den Weltmeistertitel im Sprint der Damen über 7,5 km. Für die Norwegerin ist dies nach Gold mit der Mixed Staffel bereits das zweite Gold im zweiten Wettkampf. Roeiseland gewann zuletzt den Sprint in Oberhof und im Sprint in Pyeongchang olympisches Silber. Die Amerikanerin Susan Dunklee hatte heute alles getroffen und lag eingangs der Schlussrunde auch noch vor Roeiseland, verlor aber auf dem Weg zum Ziel und freute sich am Ende über ihre Silbermedaille. „Es ist überraschend für mich, einfach unglaublich und ich habe nicht gedacht, dass ich es schaffe“, so Dunklee nach dem Rennen im ZDF. Ihr erstes Podest in dieser Saison und damit gleich Bronze bei der Weltmeisterschaft in Antholz erreichte die Tschechin Lucie Charvatova. Während ihre Teamkameraden bereits tags zuvor mit der Mixed Staffel mit hervorragendem Material zu Bronze liefen, pausierte sie und ging heute ausgeruht ins Rennen. Nach einem Fehlschuss im Liegen kam sie mit 21,3 Sek. Rückstand auf die Siegerin ins Ziel. Vierte wurde Olena Pidrushna aus der Ukraine. Charvatova und Pidrushna haben mit der späten Startnummer 80 und 79 das Rennen aufgenommen und die bis dahin auf dem Bronzerang rangierende Deutsche Denise Herrmann auf Rang fünf verdrängt.
Die großen Favoritinnen verpassen das Podest
Marte Olsbu Roeiseland zählte zwar zum erweiterten Favoritenkreis, aber klar favorisiert waren die Gesamtweltcupführende Tiril Eckhoff und die Zweitplatzierte Dorothea Wierer. Die Italienerin verfehlte zwei Scheiben und landete am Ende auf dem siebten Rang hinter ihrer Teamkameradin Lisa Vittozzi, aber wesentlich schlimmer erwischte es Tiril Eckhoff. Im Liegen ging gleich der erste Schuss vorbei und obwohl sie an der Einstellung drehte folgte ein weiterer Fehler und im Stehen traf sie von den fünf Scheiben nur eine. Mit über 2 Min. Rückstand auf Rang 59 hat sie sich somit gerade noch zu einem Start in der Verfolgung qualifiziert, aber das gelbe Trikot ist weg und Weltcuppunkte konnte sie heute ebenfalls nicht sammeln. Ein bitterer Tag für die erfolgsverwöhnte Norwegerin. Im nächsten Rennen wird Dorothea Wierer wieder in gelb starten. Nach dem Rennen sagte Wierer: „Heute war es brutal wechselhaft, ich habe ganz, ganz langsam geschossen, man wusste nicht wie man reagieren sollte, drehen oder nicht drehen, das war Glückssache. Ich wusste, dass ich die letzten Tage auf den Skiern nicht so gut war und hoffe, dass es die nächsten Tage wieder besser wird.“ Zum gelben Trikot meinte sie: „Die Saison ist noch sehr lang und ich weiß, dass Tiril vielleicht heute einen Ausrutscher hatte, aber sie wird sehr stark zurückkommen.“
Denise Herrmann erneut beste Deutsche
Denise Herrmann war auf Rang drei als sie unter dem Beifall der Zuschauermassen nach einer großartigen Schlussrunde die Ziellinie überquerte, aber die später gestarteten Charvatova und Pidrushna verdrängten sie schließlich auf den fünften Rang. Trotz drei Strafrunden fehlten am Ende nur 9,2 Sek. zum Podest. Auf der Schlussrunde holte Herrmann noch 20 Sek. auf und bei nur einem Fehler weniger wäre alles möglich gewesen. Herrmann bot die absolut schnellste Gesamtlaufzeit und war auch auf der Schlussrunde am Schnellsten. „Mit drei Fehlern geht man nicht davon aus, dass es so weit nach vorne geht, aber die Trainer haben mir noch einmal Druck unter dem Hintern gemacht. Ich habe mir schon gedacht, die meinen das gar nicht ernst auf drei, das kann gar nicht sein. Ich hab dann versucht alles rauszuholen, dass es dann sogar auf drei noch gereicht hat im Ziel, da war ich schon erst mal froh, aber ich wusste natürlich es kommen noch ein paar Favoriten hinten raus. Es waren nicht unbedingt die favorisierten Mädels die vorne rein gelaufen sind, aber mit einer sauberen Schießleistung konnte man da heute wirklich noch glänzen aber mit drei Fehlern das war natürlich definitiv zu viel. Es war ein knapper Fight und ich hätte mir gewünscht, dass es reicht, aber am Sonntag ist ein neues Rennen, die Ausgangsposition ist gut und es gibt auch was zu verteidigen.“ Denise Herrmann meint damit ihren Weltmeistertitel in der Verfolgung, aufgrund dessen sie ein persönliches Startrecht im heutigen Sprint hatte und weshalb mit Franziska Preuß, Vanessa Hinz, Karolin Horchler und Janina Hettich vier weitere deutsche Damen starten durften. Franziska Preuß belegte Rang acht (1:1, + 40,8 Sek.) und ärgerte sich am Ende über die beiden Strafrunden, nachdem jeweils der letzte Schuss sein Ziel verfehlte. „Ich freue mich, dass ich läuferisch wieder besser dabei bin und bin jetzt ganz positiv für den Sonntag“, so Franziska Preuß nach dem Rennen. Am Schießstand war Franziska Preuß jeweils die Schnellste. Vanessa Hinz wurde 14. (1:1, + 49,5 Sek.). Karolin Horchler verfehlte nur eine Scheibe und platzierte sich als 23. und bitter für Janina Hettich, die bei ihrem WM-Debüt nach insgesamt fünf Fehlern nur 65. wurde und damit die Verfolgung verpasst und auch für den abschließenden Massenstart keine Punkte sammelte. Ebenso erging es der Schweizerin Lena Haecki, die sich nach fünf Strafrunden auf Rang 63 wiederfand und damit, wie Hettich, die Verfolgung leider verpasst. Beste Schweizerin wurde Aita Gasparin auf 10 und beste Österreicherin Lisa Theresa Hauser auf 17. Bis zu Platz 20 liegen die Rückstände im Bereich von nur einer Minute und damit bestehen in der Verfolgung mit vier Schießeinlagen reelle Chancen auf einen großen Sprung nach vorne.
Ergebnis Sprint Damen hier
Medaillenspiegel hier
Das weitere Programm der WM in Antholz hier