Biathlon: Denise Herrmann-Wick ist Weltmeisterin im Sprint von Oberhof

Denise Herrmann-Wick (GER) © Manzoni/NordicFocus

Denise Herrmann-Wick wird Sprintweltmeisterin bei der Biathlon Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof und holt damit die erste Medaille für das deutsche Team. Nach zehn Treffern und einer grandiosen Laufleistung gewinnt Denise Herrmann-Wick Gold vor den beiden Schwedinnen Hanna Oeberg und Linn Persson. Sophia Schneider läuft auf einen hervorragenden siebten Rang. 

Denise Herrmann-Wick holt Gold bei der WM in Oberhof

Sophia Schneider (GER), Hanna Kebinger (GER), Denise Herrmann-Wick (GER), Janina Hettich-Walz (GER), (l-r) © Reichert/NordicFocus

Zehn Schuss – zehn Treffer, dazu Laufbestzeit – so absolvierte Denise Herrmann-Wick den Sprint der Damen über 7,5 km bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof. Es war der Tag von Denise Herrmann-Wick. Sie war total aufgeregt vor dem Rennen gepaart mit einer gewissen Euphorie, nachdem ihr schon mit der Mixed-Staffel ein perfektes Rennen gelang. „Beim Einlaufen bin ich vom Puls gar nicht mehr runter gekommen,“ so die Sprint-Weltmeisterin nach dem Rennen. Nach zwei fehlerfreien Schießen wird Denise Herrmann-Wick mit 2,2 Sek. Vorsprung vor heimischem Publikum in der LOTTO Thüringen Arena Weltmeisterin 2023 im Sprint. „Es lief leicht von der Hand, beim Schießen habe ich versucht meine Sache ruhig zu machen, da habe ich natürlich Schießzeit drauf bekommen. In der letzten Runde habe ich versucht alles rauszuhauen und es hat gereicht,“ so die Siegerin. „Das wagt man sich kam zu erträumen.“ Für Denise Herrmann-Wick ist dies nach dem Titel 2019 in der Verfolgung von Östersund der zweite Weltmeistertitel. Hinter ihr reihte sich Hanna Oeberg ein, gefolgt von der weiteren Schwedin Linn Persson auf dem Bronzerang. Auch die beiden Schwedinnen hielten sich schadlos am Schießstand, kamen aber an die Laufleistung von der Deutschen nicht heran. Hanna Oeberg freute sich auch, dass ihr Rennen heute so geklappt hat, obwohl sie auf der letzten Runde gerne zwei Sekunden schneller gelaufen wäre. In der schwedischen Mannschaft hatten sie den Plan, nicht zu schnell am Birxsteig anzugehen, damit man auf der letzten Runde noch Kraft in den Beinen hat. Marte Olsbu Roeiseland (NOR) wurde Vierte vor Lisa Vittozzi (ITA) und Marketa Davidova (CZE).

 

Das Rennen entscheidet sich auf der Schlussrunde

Denise Herrmann-Wick (GER) © Manzoni/NordicFocus

Ein bewusstes Liegendschießen von Denise Herrmann-Wick, die bis zu diesem Zeitpunkt die Schnellste war und nach fünf Treffern kurz die Führungsposition behielt, bis Hanna Oeberg nach ebenfalls fünf Treffern, aber einer schnelleren Schießzeit knapp vor Herrmann-Wick auf die nächste Runde ging. Die erste Richtzeit setzte zuvor nach zwei fehlerfreien Schießeinlagen die Tschechin Marketa Davidova. Die ersten Favoriten wie Elvira Oeberg, Julia Simon oder Dorothea Wierer reihten sich im Ziel bereits hinter Davidova ein. Die Italienerin Lisa Vittozzi verfehlte im entscheidenden Anschlag eine Scheibe, setzte sich im Ziel aber  mit 4,7 Sek. Vorsprung an die Spitze. Dann kam Denise Herrmann-Wick mit Startnummer 24, räumte auch im stehenden Anschlag die fünf Scheiben sauber ab und hatte eingangs der Schlussrunde einen deutlichen Vorsprung vor Vittozzi und Davidova. Auch Hanna Oeberg hielt sich im Stehendschießen fehlerfrei, lag bei Schießstandausgang noch vor Herrmann, aber bis zur nächsten Zwischenzeit hatte die Schwedin bereits deutlich Zeit eingebüßt. Mit 45,8 Sek. Vorsprung vor Vittozzi setzte sich zuvor Herrmann-Wick an die Spitze und musste im Ziel verfolgen, was Hanna Oeberg auf der Strecke macht. Die Schwedin zeigte zwar ebenfalls eine starke Schlussrunde, aber die Laufzeit von Herrmann-Wick konnte sie nicht knacken und überquerte 2,2 Sek. hinter der Deutschen die Ziellinie auf dem zweiten Rang. Lisa Vittozzi wurde erst noch von Marte Olsbu Roeiseland vom Podest verdrängt und vor die Norwegerin setzte sich noch die spät gestartete Linn Persson. Die Schwedin traf ihre zehn Scheiben und sicherte sich mit 26,2 Sek. Rückstand die Bronzemedaille.

Liegendanschlag von allen deutschen Damen fehlerfrei

Sophia Schneider (GER) © Reichert/NordicFocus

Den liegenden Anschlag haben alle deutschen Damen fehlerfrei absolviert. Sophia Schneider verfehlte anschließend im Stehendanschlag eine Scheibe und mit einer ansprechenden Laufleistung auf der Schlussrunde gelang ihr ein hervorragender siebter Rang. Sie war damit zweitbeste Deutsche und hat sich mit 57,6 Sek. Rückstand eine aussichtsreiche Startposition für die Verfolgung erarbeitet. Der siebte Rang im Sprint war ihr bisher bestes Weltcupergebnis und nach dem Rennen sagte sie im ZDF: „Es hat echt wahnsinnig Spaß gemacht, ich war locker, es war genau richtig von der Nervosität. Es war ein extrem cooler Tag. Ich habe heute versucht zügiger zu schießen. Im Trainingslager hat es ganz gut geklappt, das wollte ich heute genau so machen, weil ich sonst im Wettkampf etwas zögerlich bin.“ Zum Sieg von Denise Herrmann-Wick sagte sie: „Sie ist so wie unsere Mama und wenn die Mama Gold holt, dann war das ein guter Tag.“ Hanna Kebinger kam mit 38,5 Sek. Rückstand zum entscheidenden Schießen und lag damit in etwa im Bereich von Sophia Schneider. Nach vier Treffern fiel die fünfte Scheibe nicht und mit knapp einer Minute Rückstand lief sie in die letzte Runde. Einmal mehr bewies sie, dass sie eine große Kämpferin ist. Mit einer guten Schlussrunde, auf der sie zwar Zeit auf die Spitze verlor, überquerte sie die Ziellinie in einem sehr engen Feld schließlich auf Rang 17. Bei Janina Hettich-Walz blieb im Stehendanschlag auch eine Scheibe schwarz. Sie kam auf Platz 23 und Vanessa Voigt belegte nach zwei Extrarunden aus dem zweiten Schießen am Ende Rang 41 (+ 2:05,7 Min.) 

Lisa Theresa Hauser beste ÖSV-Läuferin

Lisa Theresa Hauser (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Aus dem ÖSV-Team lieferte Lisa Theresa Hauser das beste Ergebnis. Nach zehn Treffern verpasste sie zwar als 13. die Top-10, hat sich aber dennoch mit 1:08,7 Min. Rückstand eine gute Ausgangsposition für die Verfolgung verschafft. „Das war heute ein schwieriges Rennen für mich. Die Bedingungen am Schießstand waren nicht leicht, einige Athletinnen haben auch Fehler gemacht und ich habe das mit einer fehlerfreien Schießleistung eigentlich auch ausgenutzt. Trotzdem ist es am Ende kein Top-Ten-Ergebnis geworden, was ehrlich gesagt schon ein wenig bitter ist. Jetzt werde ich versuchen, mich gut zu erholen und am Sonntag wieder richtig anzugreifen.“ Dunja Zdouc (+2:18,7 Min./2 Fehlschüsse) und Anna Gandler (+2:23,6 Min./3 Fehlschüsse) landeten im Endklassement auf den Rängen 45 und 49. Anna Juppe (Rang 72) und Tamara Steiner (Rang 80) verpassten hingegen die Qualifikation für die Verfolgung. (Quelle: PM ÖSV)
Aus dem Schweizer Team platzierte sich Aita Gasparin nach zehn Treffern mit einem Rückstand von 1:26,5 Min. als Beste auf Rang 20. Lena Häcki-Groß verfehlte liegend und stehend eine Scheibe und kam nach zwei Strafrunden als 28. ins Ziel. Auch Amy Baserga (0:0) hat sich als 39. für die Verfolgung qualifiziert, ebenso Elisa Gasparin (0:2) auf Platz 50. Die derzeit im Gesamtweltcup in Führung liegende Französin Julia Simon (0:2) erreichte das Ziel als Zehnte.    

Ergebnis Sprint Damen

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