Marlene Fichtner vom SC Traunstein holt sich nach tadelloser Schießleistung den Titel in der Verfolgung der Damen bei der Deutschen Biathlon Meisterschaft 2024 im sächsischen Altenberg. Bei den Herren setzte sich schließlich mit dem besseren Schießergebnis Justus Strelow vor heimischem Publikum durch und wurde Deutscher Meister 2024 in der Verfolgung.
Mit zwanzig Treffern zum Sieg
Mit zwanzig Treffern und einer Gesamtzeit von 31.26,3 Minuten wurde Marlene Fichtner (SC Traunstein) Deutsche Meisterin 2024 in der Verfolgung. Als Fünfte ins Rennen gegangen hat sie Nerven bewiesen und sich nach drei fehlerfreien Schießen und der Null im entscheidenden Anschlag an die Spitze gearbeitet und den überraschenden Sieg sicher ins Ziel gelaufen. Fichtner blieb als einzige Starterin komplett fehlerfrei am Schießstand. Während im Rennen lange Juliane Frühwirt das Feld anführte, blieben bei ihr ausgerechnet im letzten Anschlag zwei Scheiben stehen und damit war ihre Aussicht auf eine Podestplatzierung nach dem Silberrang aus dem Sprint vergeben. Julia Tannheimer (DAV Ulm), die Deutsche Meisterin 2024 im Sprint, war die Gejagte, mit 18 Sekunden Vorsprung eröffnete sie das dritte und letzte Rennen der Damen bei der Deutschen Biathlon Meisterschaft 2024 in Altenberg. Die erste Verfolgerin war Juliane Frühwirt (SV Motor Tambach Dietharz) und nur 3 Sekunden hinter ihr ging Sophia Schneider (SV Oberteisendorf), die Drittplatzierte aus dem Sprint, in die Verfolgung. Wie schon am Freitag, war es wieder brütend heiß auf der Strecke und die Athletinnen versuchten sich noch vor dem Rennen Abkühlung durch nasse Handtücher um den Hals zu verschaffen. Bei Tannheimer blieb im ersten Anschlag eine Scheibe stehen, Frühwirt schoss fehlerfrei und Sophia Schneider kassierte zwei Strafrunden. Franziska Preuß arbeitete sich mit fünf Treffern auch ein Stück weit nach vorne. Tannheimer blieb in Führung vor Frühwirt und beim zweiten Liegendschießen hatten die beiden einen guten Vorsprung zu den Verfolgerinnen erarbeitet. Frühwirt hielt sich erneut schadlos und übernahm die Führung nachdem Tannheimer zwei Extrarunden kassierte und von weiter hinten angreifen musste.
Marlene Fichtner setzt sich im entscheidenden Schießen durch
Bei wechselnden Windbewegungen ging es zum ersten Stehendanschlag bei dem Juliane Frühwirt, Marlene Fichtner und Marion Wiesensarter in einem guten Rhythmus fehlerfrei blieben. Nahezu gemeinsam liefen sie aus dem Schießstand zurück in die nächste kurze, aber schwere vierte Runde über den Start- und Zielberg. Wiesensarter und Frühwirt kamen gemeinsam in Führung liegend zum entscheidenden Schießen. Beide begannen mit Fehler und während es bei Wiesensarter bei dem einen Fehlschuss blieb, verfehlte Juliane Frühwirt eine weitere Scheibe. Nachdem die beiden in die Strafrunde abbogen nutzte Marlene Fichtner ihre Chance, räumte ab und ging als Erste zurück in die Schlussrunde. Kopfschüttelnd und selbst überrascht von ihrem Erfolg überquerte sie die Ziellinie als Verfolgungssiegerin mit 14,7 Sekunden Vorsprung vor Marion Wiesensarter und Julia Tannheimer (+ 28,2 Sek.). „Ich konnte es selbst nicht glauben, dass ich vier mal Null geschossen habe,“ so Fichtner nach dem Rennen. „Es war für mich einfach das perfekte Rennen, vor allem am Schießstand. Auf der Strecke war es zwar unfassbar hart, es war heute wieder super-super heiß. Ich glaube habe es für mich gut eingeteilt und habe mich nicht verunsichern lassen, wenn mich auf der Strecke die anderen überholt haben. Ich bin einfach bei mir geblieben und mein Tempo gelaufen, so dass ich dann halt auch die Null am Schießstand absichern konnte. Am Ende konnte ich es einfach nicht glauben, es ist ein perfekter Tag und ich freue mich.“ Marion Wiesensarter hatte zwar auf der Schlussrunde erst noch Blickkontakt zu Marlene Fichtner, kam aber nicht mehr an sie heran. In den Runden zuvor konnte Wiesensarter die Lücke jeweils schließen, aber auf der Schlussrunde gelang ihr dies nicht mehr. „Das Rennen war hart, aber so geht es ja jedem. Aber das Rennen hat Spaß gemacht, ich habe von Anfang an versucht richtig zu pushen, das habe ich geschafft, aber in der letzten Runde bitter büßen müssen. Da war ich froh, dass ich nicht so den krassen Kampf nach vorne und nach hinten hatte.“ Sophia Schneider (2:0:1:1, + 35,6 Sek.) wurde Vierte vor Julia Kink (1:0:1:1, + 47,5 Sek.) und Juliane Frühwirt (0:0:0:2, + 48,5 Sek.) auf den Plätzen fünf und sechs gefolgt von Johanna Puff (1:2:0:0, + 1:20,9 Min.) und Franziska Preuß (0:0:1:1, + 1:33,1 Min.). Preuß hat damit von Startplatz 16 aus wie auch Anna Weidel von Startplatz 21 aus (Rang 12, 2:0:0:0, + 3.00,5 Min.) einen großen Sprung nach vorne geschafft. Janina Hettich-Walz, sie ist mit ihrem ersten Kind schwanger, hat aus gesundheitlichen Gründen auf einen Start in der Verfolgung verzichtet.
Lucas Fratzscher verteidigt die Führung im Liegendanschlag
Bei den Herren war es Lucas Fratzscher (WSV Oberhof) der als Deutscher Sprintmeister 2024 als Gejagter das Rennen eröffnete. Hinter ihm kamen Philipp Horn (SV Frankenhain) und Roman Rees (SV Schauinsland) und auch Justus Strelow (SG Stahl Schmiedeberg) war mit 44,5 Sekunden Startrückstand noch in Schlagdistanz. Fratzscher kam führend zum ersten Schießen und dahinter hatte sich Philipp Horn bereits deutlich von Roman Rees abgesetzt. Fratzscher hielt sich schadlos, Horn neben ihm ebenso, lediglich Roman Rees kassierte zwei Extrarunden während Justus Strelow mit fünf Treffern an Rees vorbei direkt zurück auf die Strecke kam. Unterwegs machte Philipp Horn ordentlich Tempo und sog sich an den führenden Lucas Fratzscher heran. Beim zweiten Liegendschießen war Philipp Horn bereits an Fratzscher herangelaufen. Fratzscher hielt sich schadlos, Horn ließ eine Scheibe stehen, so dass Fratzscher seine Führung weiter ausbaute. Justus Strelow brachte eine hervorragende Schießserie, fehlerfrei und schnell, und bog kurz vor dem aus der Strafrunde zurückkommenden Horn an zweiter Position in die dritte Runde im Laufe derer er sich aber dem Angriff von Horn nicht erwehren konnte, allerdings das Tempo von Horn aufnahm und sich an seinen Rollerenden hielt. Horns Laufleistung schien an diesem Tag unermüdlich, mit kräftigen Stockschüben arbeitete er sich die Anstiege hoch.
Justus Strelow geht an die Spitze
Im ersten Stehendanschlag begann Fratzscher mit Fehler, ein weiterer folgte und nun war die Tür für die Verfolger weit geöffnet. Während er seine Strafrunden drehte, ließ Justus Strelow eine Scheibe stehen und Philipp Horn zwei. Die weiteren Verfolger waren noch nicht in Sichtweite und so setzte sich Justus Strelow an die Spitze vor Philipp Horn und Lucas Fratzscher, die beide nahezu gleichzeitig die Strafrunde verließen. Erst als die drei Führenden die Strafrunde verließen kam Roman Rees Richtung Schießstand. Insofern schienen die Podestplätze vergeben. Allerdings blieben Roman Rees, Matthias Dorfer und auch Danilo Riethmüller dahinter fehlerfrei und haben dadurch auf die in Führung liegenden Läufer aufgeholt. Zum alles entscheidenden Schießen kam Justus Strelow als Führender auf die erste Schießbahn, ließ eine Scheiben stehen aber Lucas Fratzscher nutzte die erneute Chance eines Führungswechsels nicht, setzte ebenso eine Patrone vorbei und Philipp Horn kassierte zwei Extrarunden. Von den drei weiteren Verfolgern blieb lediglich Danilo Riethmüller im letzten Anschlag ohne Fehlschuss und ging an vierter Position auf die Schlussrunde. Von den Anfeuerungsrufen des heimischen Publikums begleitet holte sich Justus Strelow in einer Gesamtzeit von 32:09,4 Minuten (0:0:1:1) den Deutschen Meister-Titel 2024 in der Verfolgung. „Das Rennen hat Spaß gemacht. Ich konnte mit zwei Mal Null gut ins Rennen starten, hinten raus mit jeweils einem Fehler ist nicht optimal, aber ich habe mich auf der Strecke gut gefühlt und habe es geschafft, das Ding ins Ziel zu bringen. Die Atmosphäre war super, Zuschauer haben sehr gut angefeuert, so macht es Spaß. Insgesamt war es eine gute Deutsche Meisterschaft. Ich habe am Schießstand am Anfang etwas gebraucht um reinzukommen, auf der Strecke bin ich sehr zufrieden, da zeigt das Training gute Wirkung und jetzt hoffe ich, dass ich bis zum Winter noch ein paar mehr Prozente am Schießstand treffe und dann kann es losgehen.“ Silber erreichte Lucas Fratzscher (32:28,2 Minuten, 0:0:2:1) und Philipp Horn erkämpfte sich den Bronzerang (32:56,8 Minuten, 0:1.2:2). Nur 19,7 Sekunden später überquerte Danilo Riethmüller (WSV Clausthal Zellerfeld) die Ziellinie auf dem vierten Platz (1:1:0:0) vor Roman Rees (33:50,9 Sek., 2:2:0:1). Lucas Fratzscher zeigte sich zufrieden nach dem Verfolgungsrennen. „Ich bin verhalten rein gestartet, um am Schießstand ein paar Körner übrig zu haben. Das ging bei den ersten beiden Schießen richtig gut auf, beim ersten Stehend hatte ich etwas wackelige Beine, der Zweier war ärgerlich, dann kam der Justus von hinten und war vorbei. Aber ich bin mit meinem zweiten Platz zufrieden.“
Matthias Dorfer beendet Leistungssportkarriere
Auf dem sechsten Rang platzierte sich schließlich Matthias Dorfer (SV Marzoll, 0:1:0:2, 34:55,3 Min.). Es war vor dem Rennen durchgesickert, dass er in der Verfolgung bei den Deutschen Meisterschaften 2024 sein letztes Rennen als aktiver Biathlet in Altenberg bestreiten wird. Wie Michael Rösch als hervorragender Kommentator in dem erstmals bei einer Deutschen Meisterschaft eingerichteten Livestream bekannt gab, hat Dorfer nach einem Haarriss in Schien- und Wadenbein erst im Juli dieses Jahres das Training wieder aufgenommen, bisher lediglich 1.000 Schuss abgesetzt und sich nun entschieden, seine Leistungssportkarriere zu beenden. Ein angedachter Verbandswechsel ließ sich offensichtlich nicht realisieren, wie Michael Rösch im Live-Kommentar erwähnte. Im Ziel wurde der „Hias“, wie er von allen Teamkolleginnen und -kollegen genannt wurde, neben Franziska Preuß und Anna Weidel, die mit Konfettikanonen bewaffnet waren, und den weiteren Mädels mit einer Sektdusche empfangen und verabschiedet.
Ehrung für „Ebs“ Rösch
Wenn man von Biathlon und Altenberg spricht, kommt man an Eberhard Rösch nicht vorbei. Das Biathlon-Urgestein feierte kürzlich seinen 70. Geburtstag und gab im Rahmen der Deutschen Meisterschaft 2024 in Altenberg an, dass er als Organisator zahlreicher Sportveranstaltungen am Bundesstützpunkt Altenberg nun etwas kürzer treten wird. „Ebs“ Rösch war langjähriger Stützpunktleiter in Altenberg und zuletzt dort Sportwart Biathlon. Von Heiko Krause, Präsident des Sächsischen Skiverbands und Vizepräsident des Deutschen Skiverbands, erhielt der sichtlich gerührte Rösch „in Anerkennung der Verdienste um den Skisport den Ehrenbrief des Deutschen Skiverbandes verliehen.“
Ergebnislisten
Die Sprint- und Verfolgungsrennen können auch nachträglich noch angesehen werden, die Links dazu hier:
Live Stream DM Biathlon 2024 Altenberg Sprint Damen
Live Stream DM Biathlon 2024 Altenberg Sprint Herren
Live Stream DM Biathlon 2024 Altenberg Verfolgung Damen
Live Stream DM Biathlon 2024 Altenberg Verfolgung Herren