Biathlon EM Brezno-Osrblie: Vebjoern Soerum und Maren Kirkeeide holen Gold im Einzel, Wiesensarter beste Deutsche

Marion Wiesensarter (GER) © Reichert/NordicFocus

Der Norweger Vebjoern Soerum deklassiert alle und wird verdienter Europameister im Einzel bei den Titelkämpfen 2024 in Brezno-Osrblie. Fünf seiner Teamkollegen lässt er hinter sich und nur der US-Amerikaner Vincent Bonacci schafft es nach zwanzig Treffern zur flower ceremony. Der Titel bei den Damen geht an Maren Kirkeeide und Marion Wiesensarter läuft als beste Deutsche auf den fünften Platz.

Vebjoern Soerum brilliert

Isak Frey (NOR), Johan-Olav Botn (NOR), Vebjoern Soerum (NOR), Martin Uldal (NOR), Martin Nevland (NOR) © Reichert/NordicFocus

Bei starken Schneefällen wurden im slowakischen Brezno-Osrblie mit dem Einzel der Männer die diesjährigen Biathlon Europameisterschaften eröffnet. 111 Läufer gingen ins Rennen und bei der flower ceremony waren die Norweger weitestgehend unter sich. Der Titel ging an Vebjoern Soerum. Er absolvierte alle vier Schießeinlagen fehlerfrei, war in der Spur zwar nicht ganz so schnell, wie sein Teamkollege Johan-Olav Botn, aber am Ende überquerte Soerum mit 1.09,7 Minuten Vorsprung die Ziellinie. Botn verfehlte gleich im ersten Anschlag zwei Scheiben, räumte die restlichen Scheiben ab und lief auf den Silberrang, gefolgt von dem mit einer Strafzeit belasteten Martin Uldal. Martin Nevland, ebenfalls mit nur einem Fehlschuss, wurde Vierter; er verdrängte Isak Frey, der erst im letzten Anschlag eine Scheibe stehen ließ, auf den fünften Rang. Als einziger Nicht-Norweger durfte der US-Amerikaner Vincent Bonacci, der es ebenfalls wie der spätere Sieger schaffte, alle zwanzig Patronen ins Ziel zu bringen, Blumen in Empfang nehmen. Bonacci lag beim Zieleinlauf noch auf dem Bronzerang, wurde aber von den später gestarteten Norwegern nach und nach verdrängt und konnte lediglich den mit zwei Fehlern belasteten sechsten Norweger Mats Oeverby, der auf Rang sieben einkam, hinter sich lassen.

  

Deutsche, Österreicher und Schweizer abgeschlagen

David Zobel (GER), Lucas Fratzscher (GER), (l-r) © Reichert/NordicFocus

Die deutschen Starter hatten nichts mit dem Ausgang des Rennens zu tun. Die Norweger bestimmten das Renngeschehen und wenn sie am Schießstand auch noch fehlerfrei agieren, ist ihnen kaum beizukommen. Lediglich Simon Kaiser, David Zobel und Leonhard Pfund konnten im Angang und nach einer Null im ersten Anschlag bis zum zweiten Schießen mithalten. Darius Lodl brachte im ersten liegenden Anschlag zwar auch die Null, war läuferisch aber nicht konkurrenzfähig. Lucas Fratzscher kassierte im ersten Anschlag eine Strafzeit, im zweiten Anschlag zwei weitere und obwohl er in den beiden folgenden Schießeinlagen alle Scheiben abräumte, kam er mit mehr als zwei Minuten Rückstand auf die Norweger ins Ziel. Er wurde als bester Deutscher 18., David Zobel kam auf Rang 20 ins Ziel und Simon Kaiser lag am Ende auf Rang 26. Leonhard Pfund platzierte sich als 28. Möglicherweise hat auch das Material bei den veränderten Bedingungen eine Rolle gespielt.
Auch die Schweizer und Österreicher kamen nicht an die Spitzenplätze heran. Gion Stalder platzierte sich als bester Schweizer nach zwei Schießfehlern und über fünf Minuten Rückstand auf 22. Patrick Jakob verfehlte zwei Scheiben und kam auf dem 17. Rang, 4:40 Minuten hinter dem Sieger ins Ziel.  

Ergebnis Einzel Herren

20 Treffer Grundlage für eine Podestplatzierung

Ein fehlerfreies Schießen war im Einzel der Damen die Grundlage für eine Podestplatzierung, aber auch in der Spur, die durch den Neuschnee tiefer geworden ist, musste bis zum Schluss gekämpft werden. Bei den Damen herrschten zu Beginn des Wettkampfs bessere Bedingungen, es hatte aufgehört zu schneien, aber zum Ende des Rennens setzte wieder Schneefall ein und die flower ceremony fand schließlich unter Dauerregen statt. Unter den vorderen Starterinnnen lieferten sich Alina Stremous und Stefanie Scherer einen Zweikampf. Die Moldawierin war vor der Deutschen ins Rennen gestartet und bis zum vierten Schießen blieben beide fehlerfrei. Scherer verlor zwar auf der Strecke gegen Stremous, die im entscheidenden Schießen viel Zeit in ihre fünf Treffer investierte und mit Startnummer 17 die Erste war, die ohne Strafzeit belastet und mit einem Vorsprung von über zwei Minuten ins Ziel lief. Scherer verfehlte die vorletzte Scheibe und kam hinter Stremous ins Ziel, wurde aber schnell von zwei mit einer Strafzeit belasteten Athletinnen aus Italien und Litauen vom Podest gedrängt. 

Kirkeeide gewinnt

Alina Stremous (MDA), Maren Kirkeeide (NOR), Ema Kapustova (SVK), (l-r) © Reichert/NordicFocus

Ema Kapustova schaffte in ihrem Heimstadion später ebenso 20 Treffer und bog mit 2,9 Sekunden Vorsprung vor Stremous in die Schlussrunde ein. Schon bei der ersten Zwischenzeit hatte Kapustova ihren Vorsprung eingebüßt und war deutlich hinter Stremous zurückgefallen. Währenddessen räumte die Norwegerin Maren Kirkeeide alle Scheiben ab und setzte sich eingangs der Schlussrunde an die Spitzenposition. In der Loipe baute sie ihren Vorsprung aus und kam mit 46,5 Sekunden Vorsprung vor Alina Stremous ins Ziel. Zu diesem Zeitpunkt waren noch mehr als die Hälfte der 101 Starterinnen unterwegs, aber keine kam mehr an Kirkeeide heran. Sie siegte vor Alina Stremous und der Slowakin Ema Kapustova auf dem Bronzerang. 

Wiesensarter beste Deutsche

Marion Wiesensarter (GER) © Reichert/NordicFocus

Marion Wiesensarter setzte nur einen Schuss im dritten Anschlag vorbei und kam an vierter Position mit 1:45 Minuten Rückstand in ihre Schlussrunde. Für einen Angriff auf einen Podestrang war der Abstand nach einer Strafzeit zu groß, aber Wiesensarter kämpfte mit vollem Einsatz auf der Schlussrunde und kam hinter der Norwegerin Ida Lien, die Schnellste in der Gesamtlaufzeit war, auf dem fünften Rang ins Ziel und erzielte damit das beste Ergebnis aus deutscher Sicht. Stefanie Scherer landete am Ende auf dem zehnten Rang und Marlene Fichter, die nur eine Patrone nicht ins Ziel brachte, büßte auf der Schlussrunde deutlich ein und kam als Zwanzigste ins Ziel. Julia Frühwirt war ebenso mit nur einer Strafzeit belastet. Ihr Rückstand betrug auf Platz 22 3:39 Minuten. Bei Julia Kink und Emily Schumacher fielen insgesamt vier Scheiben nicht; sie belegten die Plätze 36 und 42.
Beste Österreicherin wurde Kristina Oberthaler, die mit einer Strafminute belastet als Elfte ins Ziel kam und Dunja Zdouc erreichte nach drei Schießfehlern das Ziel als 17. Julia Schweiger (2 Fehler) überquerte die Ziellinie auf Platz 30. Die Schweizerin Flurina Volken hielt sich in allen vier Schießen schadlos, aber die Leistung in der Loipe ließ nur Rang 14 zu. Lea Meier erreichte nach fünf Fehlern Platz 39.   

Ergebnis Einzel Damen

Das weitere Wettkampfprogramm in Brezno-Osrblie

Medaillenspiegel

Bildergalerie