Schneefall und starker Wind herrschten zu den Massenstart60-Wettkämpfen bei der Jugend- und Junioren Weltmeisterschaft in Östersund. In den Jugendrennen gewann nach starker Mannschaftsleistung Lena Siegmund Silber und Lukas Tannheimer wurde Fünfter. Die Österreicherin Anna Millinger kam bei den Juniorinnen auf Rang sechs und Lea Zimmermann wurde beste Deutsche. Bei den Junioren entschied sich der Kampf um die Medaillen beim letzten Schießen und auf der Schlussrunde.
Lena Siegmund gewinnt Silber
Vier Massenstart60 standen hintereinander auf dem Programm, den Anfang machte die Jugend weiblich. Schon beim Anschießen, dass für alle vier Wettkämpfe hintereinander vor dem ersten Rennen zu absolvieren war, herrschten mit starkem Schneefall und stürmischen Windböen extrem schwierige Bedingungen. Dennoch konnten sich drei deutsche Mädels in den Top-6 platzieren. Der Titel ging an die Französin Louise Roguet. Mit nur einem Fehlschuss gewann sie mit einem Vorsprung von 8,8 Sekunden vor Lena Siegmund (1 Fehler). Roguet hat nach Bronze mit der Mixed-Staffel, Silber im Sprint nun mit Gold im Massenstart60 einen Medaillensatz komplett. Bronze sicherte sich nach drei Strafrunden nur 0,4 Sekunden hinter Siegmund die Tschechin Ilona Plechacova. Lena Siegmund lag nach einem fehlerfreien Schießen eingangs der Schlussrunde noch hinter der als Erster gestarteten Tschechin Plechacova und hat sich durch einen starken Zieleinlauf die Silbermedaille vor ihr erkämpft. Melina Gaupp landete auf dem vierten Rang (3 Fehler). Sie lag beim entscheidenden Schießen auf Medaillenkurs, verfehlte eine Scheibe und musste sich trotz starker Laufleistung mit dem vierten Rang begnügen, knapp vor der Schweizerin Lena Baumann. Das Feld der Top-6 komplettierte Sydney Wüstling, die trotz vier Strafrunden im Ziel nur 39,3 Sekunden Rückstand auf die Jugend-Weltmeisterin aus Frankreich hatte. Leni Dietersberger (4 Fehler) belegte Rang 22.
Lukas Tannheimer auf Rang fünf
Platz fünf für Lukas Tannheimer ist eine hervorragende Platzierung, aber bittersüß, nachdem er als Führender zum entscheidenden Anschlag kam und vier Scheiben verfehlte. Am Ende gab es einen französischen Dreifacherfolg. Leo Carlier (4 Fehler) siegte mit einem Vorsprung von 20,4 Sekunden vor Flavio Guy (6 Fehler) und Camille Grataloup Manissolle (+ 33,3 Sek., 6 Fehler). Der Pole Grzegorz Galica lief nach sieben Strafrunden noch knapp vor Tannheimer auf Rang vier ins Ziel. Luca Anding kam am Schießstand gut durch, musste nur zwei Mal kreiseln und belegte einen beachtlichen siebten Rang. Koni Kübler (6 Fehler) wurde 26.
Schwedin Sara Andersson holt Titel im Massenstart60
Obwohl die Schwedin Sara Andersson das Rennen mit zwei Strafrunden begann, kämpfte sie sich mit einer Null zurück an die Spitze. Im dritten Anschlag verfehlte sie wieder zwei Scheiben und mit der Null im entscheidenden Anschlag kämpfte sie sich zurück ganz nach vorne und mit der schnellsten Schlussrunde überquerte sie die Ziellinie als Siegerin. Anaelle Bondoux (FRA) verfehlte zwei Ziele und überquerte mit 12,5 Sekunden Rückstand auf die Schwedin die Ziellinie auf dem Silberrang und Oleksandra Merkushyna sicherte sich nur 4,7 Sekunden dahinter nach drei Strafrunden die Bronzemedaille. Die Französin Amandine Mengin (FRA) wurde nach sieben Fehlern Vierte vor der Polin Anna Nedza-Kubiniec. Einen hervorrangenden sechsten Rang erreichte die Österreicherin Anna Millinger. Beste Deutsche wurde Lea Zimmermann (1:4:0:0) auf Rang 12. „Ich kam rein und hatte wenig Wind, aber ich war mir unsicher, dann gingen alle weg auf einen Fleck,“ so Lea Zimmermann nach dem Rennen in der ARD, zu ihrem zweiten Liegendanschlag, wo vier Patronen nicht ins Ziel trafen. In den beiden folgenden Stehendschießen brachte Zimmermann jeweils die Null. Lotta de Buhr (1:2:3:2) zeigte eine starke Laufleistung, aber acht Strafrunden waren nicht zu kompensieren. Mit der dritten Gesamtlaufzeit, de Buhr bedankte sich für einen hervorragenden Ski, überquerte sie die Ziellinie auf Rang 16. Zu der Strecke erklärte de Buhr nach dem Rennen: „Es war deutlich schneller dadurch, dass es gesalzen war. Es war nicht mehr tief, zwar wild in den Abfahrten, leicht wellig und man musste schon aufpassen, man konnte sich nicht wirklich erholen in den Abfahrten, aber die Bedingungen waren deutlich schneller.“ Zu ihrem Schießen meinte sie: „Mein Schießergebnis kann ich nicht mit den Bedingungen begründen. Es war schon tricky, vor allem beim Anschießen. Da haben wir kurzfristig abgebrochen, es kam eine richtige Front daher mit Schneefall und starkem Sturm. Beim Wettkampf war es recht ordentlich, aber ich habe es trotzdem nicht hinbekommen.“ Charlotte Gallbronner beendete das Rennen nach sechs Strafrunden auf Rang 19 und Alma Siegismund (8 Fehler) wurde 26.
Kasper Kalkenberg setzt sich durch
Beim Massenstart60 der Junioren war die Strafrunde aufgrund der schwierigen Windverhältnisse stark frequentiert. Der Norweger Kasper Kalkenberg kam mit einem Vorsprung von 22,9 Sekunden in Führung liegend zum entscheidenden Schießen. Zwei seiner fünf Scheiben blieben schwarz und während er kreiselte kam der Finne Jimi Klemettinen für einen Fehlschuss ebenfalls in die Strafrunde, bog allerdings knapp vor Kalkenberg in die Schlussrunde ein. Der Ukrainer Bohdan Borkovskyi als nächster am Schießstand vergab seine Medaillenchance mit zwei Fehlern ebenso wie Leonhard Pfund, der vier Scheiben stehen ließ. „Ich habe extrem gezittert von den Beinen her, eine richtige Nähmaschine schon beim ersten Stehendschießen. Ich war gar nicht auf der Scheibe und ich habe übelst rumgewackelt,“ so Leo Pfund im ARD-Interview. Der Norweger Andreas Aas brachte die Null und kam als Dritter in die Schlussrunde knapp vor dem Ukrainer und Petr Hak (CZE) hatte auch noch gute Chancen, ihm fehlten nur 6,8 Sekunden auf den Bronzerang. An der Spitze entwickelte sich ein harter Zweikampf zwischen Jimi Klemettinen und Kasper Kalkenberg. Der Finne Klemettinen zog schnell etwas weg und hat dabei möglicherweise zu viel seiner Kraft investiert, denn der Norweger hielt sich erst dicht hinter ihm um dann an geeigneter Stelle vorbeizuziehen und gleich eine kleine Lücke zu reißen. Kasper Kalkenberg wurde Junioren Weltmeister im Massenstart 60 nach fünf Schießfehlern mit einem Vorsprung von 6,5 Sekunden vor dem Finnen Jimi Klemettinen (3 Fehler). Ein ebenso heißer Zweikampf entbrannte dahinter im Kampf um die Bronzemedaille. Andreas Aas war vorne und dahinter zog Petr Hak erst am Ukrainer vorbei um sich dann mit der schnellsten Laufzeit in der letzten Runde auch noch den Norweger zu holen. Mit fast zehn Sekunden Vorsprung kam Hak schließlich auf dem Bronzerang ins Ziel vor Andreas Aas und Bohdan Borkovskyi. Als bester Deutscher landete Elias Seidl nach sechs Fehlern auf dem zehnten Platz, knapp hinter dem Österreicher Thomas Marchl (4 Fehler). Seidl hatte seine Strafrunden in den Liegendanschlägen kassiert und die zwei Stehendschießen fehlerfrei absolviert. „Es war schon schwer heute, ich glaube hatte zwei Mal ein bißchen Glück. Beim letzten Schießen war ich auf Stand 30 und beim ersten Stehend war der Wind beherrschbar,“ so Seidl zu seinen zehn Treffern im Stehen. „Es war wirklich nicht einfach, auch weil beim Anschießen andere Bedingungen waren.“ Nach dem entscheidenden Anschlag verbesserte sich Seidl von Rang 31 auf den Zehnten und brachte diesen schließlich auch ins Ziel. „Ich war selbst verwundert, als ich nach dem zweiten Stehend die Zeit bekommen habe und auf zehn war.“
IBU Junior Cup Trophäen verliehen
Massenstart
Der Massenstart bei der JWM in Östersund geht als viertes und letztes Rennen in die Massenstart-Gesamtwertung ein. Bei den Damen sicherte sich die Französin Anaelle Bondoux den Gesamtsieg mit einem Vorsprung von 22 Punkten vor der Italienerin Fabiana Carpella. Bei den Junioren gewann der Grönländer Sondre Slettemark die Gesamtwertung. Er gewann den Massenstart in Jakuszyce und wurde zweiter in Altenberg. Beim ersten in Goms und auch bei der JWM in Östersund war er nicht qualifziert. Dennoch reichte es zum Gewinn der Trophäe mit einem Vorsprung von 13 Punkten auf den Kroaten Matija Legovic.
Gesamtsieg
Da zum Abschluss der Jugend- und Junioren Weltmeisterschaft in Östersund Staffelbewerbe gelaufen werden und diese Ergebnisse nicht in die Gesamtwertung einfließen, wurden auch die IBU Junior Cup-Gesamtsieger mit der kleinen Kristallkugel ausgezeichnet. Mit 13 Punkten Vorsprung siegte bei den Juniorinnen die mit einer Bronzemedaille aus dem Einzelbewerb dekorierte 20jährige Italienerin Fabiana Carpella. Mit 79 Punkten Vorsprung siegte bei den Junioren der Kroate Matija Legovic (19) vor dem Polen Grzegorz Galica.