Biathlon: Norweger und Franzosen räumen beim Blink Festival 2024 ab

Julia Simon (FRA), Eric Perrot (FRA), Quentin Fillon Maillet (FRA), Lou Jeanmonnot (FRA), Hanna Oeberg (SWE), Martin Nevland (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Beim ersten internationalen Sommerbewerb 2024 trafen sich viele aus dem Biathlon Weltcup bekannte Skijäger im norwegischen Sandnes zum Blink Festival. Nach einem Schießduell stand ein Supersprint auf dem Programm und zum Abschluss eine Mixed-Staffel und eine Single-Mixed-Staffel. Die vier besten Nationen hatten Athleten am Start und Frankreich zeigte sich neben Norwegen richtig stark. Johannes Kühn wurde Dritter im Schießduell.     

Die vier besten Nationen am Start

Johannes Thingnes Boe (NOR), Tarjei Boe (NOR), Johannes Dale-Skjevdal (NOR), (l-r) © Nordnes/NordicFocus

Mit Norwegen, Frankreich, Schweden und Deutschland waren die vier besten Nationen der letzten Saison sowohl bei den Herren als auch bei den Damen beim Blink Festival am Start. Das DSV-Team trat die Reise nach Sandnes etwas dezimiert an. Hinsichtlich Franziska Preuß und Roman Rees berichtete die sportliche Führung von einem problemlosen und planmäßigen Trainingseinstieg. Allerdings sind beide aktuell von Erkältungssymptomen betroffen, was die Teilnahme am Blink Festival unmöglich machte. Sophia Schneider und Vanessa Voigt stiegen im Frühjahr verzögert ins Training ein, so dass beide von vorzeitigen Wettkampfbelastungen absehen und sich stattdessen an den Heimatstützpunkten Ruhpolding und Oberhof auf die kommende Saison vorbereiten. Aufgrund von Familienfeierlichkeiten verpasste auch Justus Strelow die Norwegen-Reise. Er wird direkt im Anschluss geplante, individuelle Trainingsschwerpunkte in Obertilliach setzen. Anna Weidel hält sich aus privaten Gründen in Norwegen auf, teilte der DSV mit, und hat sich deshalb zur Teilnahme an den Blink Wettkämpfen entschlossen. Weidel, die in diesem Sommer keiner Lehrgangsgruppe/Kader angehört, wurde bei den Staffelbewerben in ein Team integriert. Das deutsche Nationalteam wird an das Blink Festival einen Lehrgang in Norwegen anschließen (Quelle: DSV).

Eric Perrot ist bester Schütze

Eric Perrot (FRA), Oda Stoeen Kolkinn (NOR), (l-r) © Nordnes/NordicFocus

Im Schießbewerb ging es darum mit geschultertem Gewehr im stehenden Anschlag so schnell wie möglich fünf Ziele weiß werden zu lassen, wobei Ersatzpatronen verwendet werden durften. Von den deutschen Damen nahmen Janina Hettich-Walz, Selina Grotian, Hanna Kebinger, Johanna Puff und Anna Weidel teil. Puff, Kebinger und Grotian qualifizierten sich für das Semifinale und dort war für die Deutschen dann Endstation. Im Finale der Damen setzte sich die weniger bekannte Norwegerin Oda Kolkinn durch. Sie räumte ihre Scheiben eine Sekunde schneller ab als ihre Teamkollegin Marthe Krakstad Johansen. Weitere drei Sekunden dahinter platzierte sich die Französin Julia Simon. Kolkinn trat international bisher erst einmal in Sjusjoen in der Saison 2018/19 beim IBU Junior Cup in Erscheinung. Bei den Herren kämpften aus deutscher Sicht Johannes Kühn, Philipp Nawrath, Philipp Horn, Simon Kaiser, David Zobel und Danilo Riethmüller um eine gute Platzierung im Schießduell. Ausgenommen von Philipp Nawrath und David Zobel kamen vier Deutsche ins Semifinale, und nur Johannes Kühn schoss sich ins Finale. Weltklasseathleten wie Emilien Jacquelin, Mats Oeverby, Tarjei Boe, Fabien Claude und Dmytro Pidruchnyi schieden bereits nach dem ersten Schießen aus. Sie benötigten zu lange um ihre fünf Scheiben weiß werden zu lassen. Der Franzose Eric Perrot hatte es zwar knapp ins Finale geschafft, sich aber dort eindrucksvoll mit fünf schnellen Treffern mit 1,7 Sekunden Vorsprung gegen Johannes Dale Skjevdal durchgesetzt, der ebenso ohne Nachlader auskam. Johannes Kühn belegte den dritten Rang. Im Superfinale schließlich trat der Sieger der Herren gegen die Siegerin bei den Damen an und hier war Eric Perrot mit einer perfekten fehlerfreien Serie unschlagbar.

Julia Simon gewinnt Supersprint

Julia Simon (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Dem eigentlichen Super-Sprint-Rennen gingen Qualifikationsbewerbe voraus, in denen sich 14 Starter für das Hauptrennen qualifizieren konnten. Wie auch im Vorjahr wurden zuvor sowohl bei den Damen als auch bei den Herren sieben Wildcards vergeben und darüber kamen die spätere Siegerin und auch Janina Hettich-Walz erst ins Hauptrennen. Neben ihr hatten sich Selina Grotian und Anna Weidel über das Qualirennen einen Startplatz gesichert. Julia Simon verfehlte in den ersten beiden Liegendanschlägen jeweils eine Scheibe war aber dennoch stets im Spitzentrio unterwegs. Beim dritten Anschlag, der im Stehen und bei leicht tänzelnden Windfahnen zu absolvieren war, übernahm Julia Simon nach fünf sauberen Treffern die Führung und ihr Vorsprung vor Elvira Oeberg betrug 13,3 Sekunden, dahinter folgte Karoline Offigstad Knotten auf der dritten Position. Dieses fehlerfreie Schießen war der Schlüssel zum Erfolg, wie Julia Simon auch im NRK-Interview nach dem Rennen verdeutlichte. Simon, bereits in bestechender Frühform, baute ihren Vorsprung auf der Runde aus und blieb auch nach einer Strafrunde im letzten Schießen an der Spitze. Elvira Oeberg blieb fehlerfrei, allerdings war Simon bereits zurück aus der Strafrunde und ihr Vorsprung auf die Schwedin betrug 8,4 Sekunden. Karoline Offigstad Knotten kam 23,5 Sekunden hinter Simon auf der dritten Position. Julia Simon (1:1:0:1) bestimmte das Rennen von vorne und überquerte die Ziellinie mit 10 Sekunden Vorsprung vor Elvira Oeberg (1:1:1:0). Karoline Offigstad Knotten (1:1:1:1), im letzten Jahr noch siegreich, komplettierte das Podest auf dem dritten Rang. Anna Weidel platzierte sich nach sechs Fehlern als beste Deutsche auf Rang zehn, gefolgt von Janina Hettich-Walz (5 Fehler) auf Rang elf. Selina Grotian belegte nach fünf Fehlern Platz 13.

Vebjoern Soerum bricht Siegesserie von V. S. Christiansen

Vetle Sjastad Christiansen (NOR), Vebjoern Soerum (NOR), Martin Uldal (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Im Supersprint der Herren gab es wie so oft bei Wettkämpfen in der abgelaufenen Biathlon Weltcup Saison ein rein norwegisches Podest. Obwohl Vetle Sjaastad Christiansen nur eine Scheibe verfehlte und zwischenzeitlich auch in Führung lag, hatte er läuferisch das Nachsehen gegen seinen jungen Kollegen Vebjoern Soerum. Der Norweger übernahm nach einer fehlerfreien ersten Schießeinlage die Führung, gefolgt von seinem Teamkameraden Martin Uldal. Beim zweiten Schießen kassierten beide zwei Strafrunden und Vetle Sjaastad Christiansen ging an die Spitze. Mit etwas mehr als 15 Sekunden Rückstand auf ihn folgten aus der Strafrunde kommend Soerum und Uldal. Christiansen setzte im dritten Anschlag eine Patrone vorbei, aber auch seine Verfolger blieben nicht fehlerfrei und so behauptete er die Führung, allerdings war sein Vorsprung auf Soerum auf 1,7 Sekunden geschmolzen, und Martin Uldal hielt sich auf der dritten Position, gefolgt von Johannes Thingnes Boe auf der Vier. Zum entscheidenden letzten Anschlag kamen Christiansen und Soerum zeitgleich und während Soerum zwei Scheiben verfehlte, räumte Christiansen nervenstark ab und ging als erster mit 7,4 Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde. Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als würde V. S. Christiansen den Supersprint von Sandnes zum vierten Mal in Folge für sich entscheiden können. Christiansen und Soerum lieferten sich einen erbitterten Kampf um den Sieg den schließlich der junge Soerum trotz fünf Strafrunden mit drei Sekunden Vorsprung für sich entschied. Christiansen (1 Fehler) sicherte sich den zweiten Platz und Martin Uldal (5 Fehler) komplettierte das Podest.  Johannes Kühn wurde auf dem achten Rang bester Deutscher (8 Fehler), Philipp Nawrath (8 Fehler) belegte Rang zehn, Philipp Horn (10 Fehler) wurde Zwölfter und Simon Kaiser (9 Fehler) belegte den 13. Platz.

Norwegen siegt mit der Mixed-Staffel

Johannes Thingnes Boe (NOR), Tarjei Boe (NOR), Juni Arnekleiv (NOR), Karoline Offigstad Knotten (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Zwölf Teams heizten auf Skirollern durch die regennassen Straßen von Sandnes und die beiden Deutschen Mixed-Teams waren vorqualifiziert. Sie haben sich früh durch zu viele Fehler aus dem Kampf um einen der Podestplätze geschossen während Frankreich 1 und Norwegen 1 das Feld stets anführten. Karoline Offigstad Knotten und Justine Braisaz-Bouchet waren als Schlussläuferinnen aufgestellt und während sie auf der ersten Runde noch dicht beieinander waren, hatte Braisaz-Bouchet ein offensichtliches Problem bei der Schießstandeinfahrt und wertvolle Zeit verstrich, ehe sie sich zum Schießen bereit machte. Die Norwegerin räumte fehlerfrei ab und mit 41 Sekunden Vorsprung bog sie in die nächste Runde ein. Beim entscheidenden Schießen benötigte sie für die letzte Scheibe zwei Nachlader, aber der Vorsprung blieb groß genug, da auch ihre Verfolgerin einmal nachladen musste. Karoline Offigstad Knotten überquerte die Ziellinie als Siegerin des Teams Norwegen 1 (Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe, Juni Arnekleiv) mit 35 Sekunden Vorsprung vor Team Frankreich 1 (Fabien Claude, Emilien Jacquelin, Sophie Chauveau). Den Bronzerang eroberte das zweite norwegische Team mit Johannes Dale-Skjevdal, Sturla Holm Laegreid, Maren Kirkeeide und Marte Kraakstad Johansen (+ 44,4 Sekunden). Für Team Deutschland 1 mit  Philipp Nawrath, Danilo Riethmüller, Janina Hettich-Walz und Hanna Kebinger reichte es am Ende zu Rang sechs, dicht gefolgt von Deutschland 2 mit David Zobel, Johannes Kühn, Johanna Puff und Selina Grotian. 

Doppelerfolg für Frankreich mit der Single Mixed-Staffel

Julia Simon (FRA), Eric Perrot (FRA), Quentin Fillon Maillet (FRA), Lou Jeanmonnot (FRA), Hanna Oeberg (SWE), Martin Nevland (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Anna Weidel und Philipp Horn waren in der Single-Mixed als Team Deutschland gesetzt. Simon Kaiser, der mit der Französin Oceane Michelon ein Team bildete, musste sich über das Vorrennen erst qualifizieren. Obwohl Kaiser am Schießstand eine Bauchlandung hinlegte, erarbeiteten sich die beiden mit Rang fünf in der Quali einen Startplatz der 14 Teams für das abendliche Hauptrennen. Anna Weidel startete im strömenden Regen mit zwei fehlerfreien Schießen stark ins Rennen und übergab in Führung liegend an Philipp Horn, dem im Abstand von circa acht Sekunden ein Vierergespann folgte. Im liegenden Anschlag kassierte er zwei Extrarunden und fiel mit 38,8 Sekunden Rückstand auf den achten Rang zurück. Anna Weidel brachte die Staffel wieder in Schlagdistanz und während sich an der Spitze Quentin Fillon Maillet und Eric Perrot hielten, rückte Philipp Horn nach einer fehlerfreien Serie im Liegen auf den vierten Rang vor. Im entscheidenden letzten Anschlag zeigte der Franzose Fillon Maillet deutlich mehr Nervenstärke als sein junger Teamkollege Perrot. Fillon Maillet traf alle Scheiben, ging als Führender auf die Schlussrunde und Eric Perrot folgte 14,8 Sekunden hinter ihm. Quentin Fillon Maillet brachte den Sieg mit seiner Teampartnerin Lou Jeanmonnot mit 3,3 Sekunden Vorsprung vor Eric Perrot und Julia Simon ins Ziel. Der verbleibende Podestrang war auf der Strecke zwischen Martin Femsteinevik und Martin Nevland hart umkämpft. Letzterer verließ 1,3 Sekunden hinter Femsteinevik den Schießstand, zeigte sich aber in der Spur stärker und sicherte sich zusammen mit der Schwedin Hanna Oeberg den Bronzerang. Philipp Horn riskierte im entscheidenden Schießen zu viel, kassierte noch einmal eine Strafrunde und belegte am Ende zusammen mit Anna Weidel Rang acht mit über einer Minute Rückstand auf die siegreichen Franzosen. Simon Kaiser und Oceane Michelon wurden Zehnte.   

Alle Biathlon-Ergebnisse des Blink Festivals sind hier zusammengefasst.

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