Biathlon: Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick beendet Karriere

07.02.2022, Beijing, China (CHN): Denise Herrmann (GER) © Manzoni/NordicFocus

Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick beendet ihre Leistungssportkarriere. Nach Marte Olsbu Roeiseland wird auch sie nach dem Saisonfinale in Oslo am Holmenkollen ihr Gewehr in die Ecke stellen. Sie hat den Ort ihres Abschieds ausdrücklich gewählt – dort schließt sich für sie der Kreis. 

Aushängeschild des deutschen Biathlons hört auf

12.02.2023, Oberhof, Germany (GER): Denise Herrmann-Wick (GER) © Manzoni/NordicFocus

Mit 34 Jahren beendet die derzeit beste Biathletin Deutschlands ihre Leistungssportkarriere. In Oslo wird Denise Herrmann-Wick zum Saisonfinale der Saison 2022/23 noch drei Wettkämpfe bestreiten und dann abtreten. Auf Instagram schrieb sie heute :“Hier durfte ich 2011 meine erste Weltmeisterschaft erleben. Damals noch im Skilanglauf, ohne Gewehr auf dem Rücken. Fünf Jahre später traf ich dann die Entscheidung zum Biathlon zu wechseln. Hier in der Wiege des Skisports, dem traditionsreichen Holmenkollen. Genau hier, an diesem speziellen Ort, soll mein langer Weg als Biathletin und Skilangläuferin jetzt ein Ende finden. Natürlich mit ein bisschen Wehmut. Aber in erster Linie mit voller Dankbarkeit für die vielen schönen und emotionalen Momente, die ich in beiden Sportarten erleben durfte.“

Olympiasiegerin und Weltmeisterin

14.03.2020, Kontiolahti, Finland (FIN): Denise Herrmann (GER) © Manzoni/NordicFocus

2016 wechselte Denise Herrmann-Wick zum Biathlon und nach ersten Erfolgen im zweitklassigen IBU Cup stand sie bereits im November 2017 in Sprint und Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Östersund ganz oben auf dem Podest. Weitere Podestplatzierungen folgten und im März 2019 wurde sie Weltmeisterin in der Verfolgung, wieder in Östersund. Ihren größten Erfolg aber feierte sie bei den Olympischen Winterspielen im Februar 2022 in Peking mit dem Olympiasieg im Einzel. Bei der Heimweltmeisterschaft in Oberhof wurde sie vor wenigen Wochen Weltmeisterin im Sprint, gewann Silber in der Verfolgung und mit der Damenstaffel. In der zu Ende gehenden Saison erreichte aus dem Damenteam des Deutschen Skiverbands nur Denise Herrmann-Wick Podestplatzierungen in den Einzelbewerben. In den Staffeln war die Athletin des WSC Erzgebirge Oberwiesenthal meist als Schlussläuferin eingesetzt und glänzte vor allem durch ihre starke Laufleistung. In der Saison 2019/2020 sicherte sich Denise Herrmann-Wick die kleine Kristallkugel in der Sprintwertung und wurde Dritte in der Gesamtwertung. In dieser Saison ist Denise Herrmann-Wick derzeit als beste Deutsche auf Rang fünf der Gesamtweltcupwertung platziert und führt in der Sprintwertung. Der letzte Sprint in Oslo bringt ihr zum Abschied vielleicht ein zweites Mal die kleine Kristallkugel.  Denise Herrmann ist in Schlemma (Sachsen) geboren, hat ihren Lebensmittelpunkt bereits seit mehreren Jahren nach Ruhpolding verlegt und trägt seit der Hochzeit mit ihrem langjährigen Lebenspartner und ehemaligen Skilangläufer Thomas Wick den Namen Herrmann-Wick. Nach der Hochzeit und der Veröffentlichung ihrer Autobiografie „Zielsicher. Mein langer Lauf an die Biathlon-Spitze“ steht nun im kommenden Sommer der Hausbau an. „In den nächsten Wochen und Monaten will ich mir Zeit für Familie, Freunde und unseren Hausbau nehmen. Es gibt Interessensfelder, die ich vertiefen möchte. Ich freue mich auf die Abenteuer, die das Leben jetzt für mich bereithält und darauf, dass ich jetzt einige Dinge etwas spontaner und flexibler angehen kann.“ 

DSV-Sportdirektor Felix Bitterling:
„Wir möchten Denise von DSV-Seite großen Dank und Respekt aussprechen für das, was sie für den Biathlonsport und in der Vergangenheit als Langläuferin, geleistet hat“, erklärt Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon. „Drei Olympische Medaillen in zwei unterschiedlichen nordischen Sportarten sprechen für sich und sind die glänzenden Ausrufezeichen hinter einer herausragenden Karriere. Mit ihrer Zielstrebigkeit und professionellen Einstellung hat Denise immer wieder ihre hoch gesteckten Ziele erreicht. Es war bis zuletzt beeindruckend, wie sich Denise fokussieren konnte, wie sie über all die Jahre immer besser einzuschätzen wusste, was für sie persönlich notwendig war, um erfolgreich zu sein. Denise ist in knapp zwei Jahrzehnten Leistungssport immer „hungrig“ geblieben. Wir werden ihr Sieger-Gen genauso vermissen wie ihre Lachattacken. Mit ihr verabschiedet sich unsere Team-Leaderin. Aber wir hoffen natürlich, dass sie dem DSV und unseren Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten auch in den kommenden Jahren in irgendeiner Form als Ratgeberin zur Seite stehen wird. Jetzt soll sich Denise allerdings erst einmal Zeit nehmen für die Dinge, die in den letzten Jahren an zweiter Stelle standen und dem Leistungssport untergeordnet werden mussten.“ (Quelle: PM DSV)

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