Der Bayerische Wald zeigte sich zum 6. Biathlon IBU Cup nicht von seiner besten Seite. Regen und extremer Wind am Schießstand waren die vorherrschenden Bedingungen auf den ohnehin sehr schweren Strecken, mit denen vor allem die Norweger gut zurecht kamen. Aus dem DSV-Team erreichte Simon Kaiser einen Podestrang, Stefanie Scherer wurde im ersten Sprint Vierte und insgesamt gab es drei weitere Top-10-Plätze für Deutschland.
Riethmüller und Tannheimer zurück im DSV-Team
Nach den Europameisterschaften in Brezno-Osrblie ging es für den IBU Cup sofort weiter. Die Wettkämpfe am Arber im Bayerischen Wald standen an. An zwei Wettkampftagen gab es jeweils zwei Sprints. Bei den Herren kam Danilo Riethmüller zurück ins Team. Neben ihm starteten Lucas Fratzscher, Simon Kaiser, Linus Kesper, Darius Lodl und David Zobel. Im Damenteam starteten Marlene Fichtner, Julia Kink, Stefanie Scherer, Emily Schumann, Marion Wiesensarter und Julia Tannheimer, die den Startplatz von Juliane Frühwirt übernahm. Strömender Regen und wechselnde Windverhältnisse verlangten den Athleten am ersten Wettkampftag extremes Durchhaltevermögen ab. Komplett durchnässt kamen die Damen ins Ziel, später beim Herrenstart ließ der Regen etwas nach und zum Glück hielt die Strecke. Nach einem Tag Pause standen am Samstag erneut Sprints auf dem Programm und wieder zogen Nebelschwaden mit Nieselregen über das Stadion. 201 Athleten aus 31 Nationen (87 Frauen, 114 Männer und 120 Offizielle) nahmen an den Wettkämpfen im Hohenzollern-Stadion am Arber teil.
Italienischer Doppelerfolg im ersten Damen-Sprint, Scherer Vierte
Mit zwei fehlerfreien Schießen sicherte sich Hannah Auchentaller den Sieg im Sprint am ersten Wettkampftag. Silber ging an die Norwegerin Emilie Aagheim Kalkenberg. Nach einer Null im liegenden Anschlag blieben im stehenden Anschlag zwei Scheiben stehen und dennoch lag sie im Ziel nur 26,6 Sekunden hinter der Siegerin. Sara Scattolo kam mit der späten Startnummer 78 von insgesamt 81 Starterinnen nach einer Strafrunde drei Sekunden hinter Kalkenberg auf den Bronzerang und verdrängte die zeitgleich ins Ziel gekommene Französin Noemy Remonnay und die Deutsche Stefanie Scherer. Beide waren mit einer Strafrunde belastet und der Rückstand auf den Bronzerang betrug nur 2,6 Sekunden. Die Norwegerin Anna-Karin Heijdenberg traf alle Scheiben und belegte 0,6 Sekunden dahinter den sechsten Rang. Julia Tannheimer war nach ihrer Pause wegen schulischer Verpflichtungen zurück im Team und nach der Null im Liegen lag sie Richtung Stehendanschlag in einer Spitzenposition. Da zwei Scheiben nicht fielen kam sie mit 57 Sekunden Rückstand als Elfte ins Ziel. Emiliy Schuman setzte ebenfalls im stehenden Anschlag zwei Patronen vorbei und platzierte sich als 17. Marlene Fichtner belegte Rang 18 gefolgt von Marion Wiesensarter, die nach drei Strafrunden vor allem in der Loipe überzeugte. Julia Kink war im Angang ganz vorne dabei, allerdings musste sie insgesamt drei Extrarunden drehen und wurde schließlich 28. Lea Rothschopf wurde als Neunte beste Österreicherin und Irene Cadurisch war auf Platz 29 beste Schweizerin.
Norweger bei Flower ceremony unter sich
Die sechs für den IBU Cup am Arber aufgebotenen Norweger bestimmten das Geschehen beim ersten Sprint. Egal ob mit oder ohne Strafrunde, ein Platz unter den besten sechs war das Ergebnis. Die norwegische Mannschaft legte ein wohl noch nie zuvor erbrachtes Ergebnis hin und belegte die Plätze von eins bis sechs. Der Sieg ging nach zehn Treffern an Martin Uldal. Er feierte am Arber seinen ersten Saisonsieg im IBU-Cup. Johan-Olav Botn wurde Zweiter und Isak Frey lief auf den Bronzerang. Dahinter platzierten sich Mats Oeverby, Martin Nevland und Vebjoern Soerum. Einen hervorragenden siebten Rang, allerdings mit 1:46,7 Minuten Rückstand hinter dem Sieger, erreichte der Italiener Nicolo Betemps und Danilo Riethmüller brachte erneut das beste Deutsche Ergebnis. Nach der Null im Liegendanschlag traf er stehend zwei Scheiben nicht und überquerte die Ziellinie als Achter. David Zobel erreichte mit einer Strafrunde im Gepäck Rang zehn.
Die weiteren deutschen Platzierungen:
18. Linus Kesper – 1:0
35. Simon Kaiser – 3:1
40. Lucas Fratzscher – 3:2
63. Darius Lodl – 5:0
Julia Kink beste Deutsche im zweiten Sprint
Die Bedingungen am zweiten Wettkampftag nach einem Tag Pause dazwischen hatten sich nicht wesentlich gebessert. Beim Sieg der Norwegerin Karoline Erdal (0+0) vor Camille Bened (0+1) aus Frankreich und der Österreicherin Lea Rothschopf (1+0) wurde Julia Kink auf Rang 10 beste Deutsche. Sie musste für zwei Fehlschüsse kreiseln und Stefanie Scherer kam nach drei Strafrunden auf Rang 17 ins Ziel, Marlene Fichtner (1+1) belegte Rang 31 und Emily Schumann (2+3) und Julia Tannheimer die Plätze 35 und 38. Marion Wiesensarter war krankheitsbedingt nicht am Start. Ein hervorragendes Teamergebnis gelang den Damen aus Österreich. Neben dem Bronzerang von Lea Rothschopf vergab Dunja Zdouc ihre Podestaussichten nach einer verfehlten Scheibe im Stehendanschlag und wurde Fünfte. Julia Schwaiger traf alle Scheiben und sortierte sich auf Rang sieben als dritte Österreicherin in den Top-10 ein.
Simon Kaiser gewinnt Bronze im zweiten Sprint
Alle Norweger wählten die hinteren Startgruppen und rollten das Feld wieder einmal von hinten auf. Bei den ersten Läufern, die zum Schießstand kamen, tänzelten die Windfahnen quer, ein fehlerfreies Schießen war nahezu unmöglich und gelang auch keinem. Drei und auch vier Strafrunden waren keine Seltenheit. Und nun kamen die Norweger. Johan-Olav Botn war der erste, räumte beide Male ab und verdrängte die bis zu diesem Zeitpunkt in Führung liegenden Deutschen Simon Kaiser und Lucas Fratzscher mit einem deutlichen Vorsprung von 1:21,2 Minuten. Der weitere Norweger Martin Uldal erreichte nach einer Extrarunde zwar nicht die Zeit vom führenden Johan-Olav Botn, verdrängte Simon Kaiser aber auf den Bronzerang. Hinter Kaiser platzierten sich die Norweger Mats Oeverby, Isak Frey und Martin Nevland. Lucas Fratzscher verpasste als Siebter die Blumenzeremonie. Danilo Riethmüller hatte gleich zu Beginn Pech als drei Scheiben stehen blieben. Im stehenden Anschlag kam ein weiterer Fehlschuss hinzu und am Ende musste er sich mit Rang 17 zufrieden geben. Darius Lodl (1+1) belegte Rang 19 und Linus Kesper (3+2) Platz 55. David Zobel startete nicht.
Nächste Station: Obertilliach
In der Gesamtwertung der Damen liegen mit Jenny Enodd, Maren Kirkeeide, Ida Lien, Karoline Erdal und Emilie Aagheim Kalkenberg derzeit fünf Norwegerinnen in Führung. Bei den Herren ist es nicht anders. Johan-Olav Botn ist derzeit vor Mats Oeverby, Martin Nevland, Martin Uldal und Isak Frey platziert. Als bester Deutscher liegt Danilo Riethmüller derzeit auf dem sechsten Platz, bei den Damen ist Julia Tannheimer Neunte. Schon jetzt ist davon auszugehen, dass eine Norwegerin und ein Norweger die Gesamtwertung gewinnen und Norwegen deshalb nächste Saison bei den ersten beiden Weltcupstationen sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ein siebter Startplatz zusteht. Mit dem Gesamtsieg im IBU Cup ist ab nächster Saison nicht mehr ein persönliches Startrecht für den Gewinner verbunden, sondern ein zusätzlicher Startplatz für die jeweilige Nation. Nach den Wettkämpfen im Bayerischen Wald pausiert der IBU Cup währenddessen in Nove Mesto na Morave die Biathlon Weltmeisterschaften stattfinden. Zur vorletzten Station des IBU Cups reist der IBU Cup nach Österreich. In Obertilliach findet erst der IBU Cup Nr. 7 statt und in der Woche darauf, ohne weiterreisen zu müssen, das Finale, und die Gesamtsieger sowie die Sieger in den Disziplinwertungen werden gekürt.
Wettkampfprogramm der IBU Cups in Obertilliach