Julia Simon und Lou Jeanmonnot bescheren dem französischen Team einen Doppelerfolg im Massenstart beim Biathlon Weltcup in Antholz. Lena Häcki-Groß erreicht mit dem Bronzerang eine weitere Podestplatzierung und Vanessa Voigt wird wieder Vierte und Franziska Preuß und Janina Hettich-Walz müssen wegen eines Magen-Darm-Infekts passen.
Die Ausgangssituation
Justine Braisaz-Bouchet hat den bisher einzigen in dieser Saison gelaufenen Massenstart in Lenzerheide für sich entschieden, dahinter platzierten sich Elvira und Hanna Oeberg. Beste Deutsche war in Lenzerheide Franziska Preuß auf dem siebten Rang und sie musste den Start in Antholz wegen eines in der deutschen Mannschaft grassierenden Magen-Darm-Infekts absagen, ebenso Janina Hettich-Walz. Das deutsche Damenteam war daher auf Vanessa Voigt und Sophia Schneider, die dadurch ins Starterfeld rutschte, dezimiert.
Julia Simon geht früh in Führung
Schnell setzte sich die Dame im roten Trikot, Justine Braisaz-Bouchet, an die Spitze, gefolgt von der Trägerin des blauen Trikots, der besten Athletin im Alter unter 25 Jahren, Elvira Oeberg, und Vanessa Voigt war an deren Skienden, während auf der Strecke der erste Hinweis von Sverre Olsbu-Roeiseland kam, dass am Schießstand im Vergleich zum Anschießen jetzt mehr Wind herrsche. Aber nach dem ersten Anschlag übernahm Julia Simon nach fünf schnellen Treffern die Spitzenposition, gefolgt von Lena Häcki-Groß und Vanessa Voigt, die sich beide ebenfalls schadlos hielten. 19 Athletinnen kamen ohne Strafrunde aus und lagen innerhalb eines Zeitfensters von 26,1 Sekunden. Simon an der Spitze hielt das Tempo hoch während Ingrid Landmark Tandrevold im gelben Trikot und auch Lou Jeanmonnot an Voigt vorbeizogen, die im Bereich der Huber-Alm in der Abfahrt konterte und an der dritten Position gemeinsame Sache mit der Schweizerin Häcki-Groß machte.
Drei Französinnen an der Spitze
Julia Simon und Lou Jeanmonnot kamen zeitgleich zum Stehendanschlag, Simon räumte ab, Jeanmonnot tat es ihr gleich und schon als Dritte kam Häcki-Groß zurück in die Runde. Voigt investierte viel Zeit in den fehlerfreien zweiten Anschlag und so zogen viele an ihr vorbei, während sie mit 25,4 Sekunden Rückstand an zwölfter Position in die Runde zurückkam. „Im zweiten Liegendanschlag habe ich wieder gezögert und dann den Zug etwas verpasst,“ so die kritische Selbsteinschätzung von Voigt. Mit Julia Simon, Lou Jeanmonnot und Justine Braisaz-Bouchet kamen drei Französinnen in führender Position zum ersten Stehendanschlag. Simon begann mit Fehler, zog ihr Schießen schnell durch, auch Braisaz-Bouchet ließ die erste Scheibe stehen und Lou Jeanmonnot nutze die Situation und übernahm nach einer fehlerfreien Schießeinlage die Führung mit 4,2 Sekunden Vorsprung vor der aus der Strafrunde gekommenen Julia Simon. Die Italienerin Lisa Vittozzi arbeitete sich durch eine weitere Null auf die dritte Position nach vorne und hatte neun Sekunden Rückstand auf die Spitze. Vanessa Voigt räumte in 25 Sekunden ab, machte acht Ränge gut und verfolgte Vittozzi 5,7 Sekunden später. Lena Häcki-Groß kam nach einer Extrarunde als Sechste zurück in die Loipe. Sie und auch Braisaz-Bouchet machten hinter Voigt mächtig Druck und schoben sich schließlich an Voigt vorbei, während Julia Simon vorne die Führungsarbeit übernahm.
Letztes Schießen
Julia Simon stand schnell im Anschlag und ebenso schnell brachte sie die Null, 8,5 Sekunden später folgte ihr Lou Jeanmonnot nach ebenso fehlerfreiem Schießen und mit nur 5,2 Sekunden Rückstand kam Lena Häcki-Groß als Dritte. Vanessa Voigt zog das letzte Schießen vor der Biathlon Weltmeisterschaft ebenso fehlerfrei durch und nahm als Vierte mit 6,8 Sekunden Rückstand auf die Schweizerin die Verfolgung auf. Hinter Voigt sortierte sich mit 15,7 Sekunden Rückstand Lisa Vittozzi ein. Mit Volldampf flog Julia Simon die Runde Richtung Ziel, Lena Häcki-Groß konnte die Lücke zu Jeanmonnot nicht mehr zulaufen, aber auch Vanessa Voigt schaffte es nicht der Schweizerin näher zu kommen. Julia Simon gewinnt mit 8,9 Sekunden Vorsprung vor Lou Jeanmonnot und Lena Häcki-Groß komplettiert das Podest. „Perfekte Bedingungen hier, heute gar kein Wind am Schießstand, ein grandioses Publikum, es macht so viel Spaß hier zu laufen,“ so freute sich Lena Häcki-Groß nach dem Rennen über ihren dritten Rang im Massenstart. „Dieses Wochenende macht mich so unglaublich stolz,“ so Häcki-Groß, die erzählte, dass sie erst einmal nach Hause kommen möchte „heute Abend stoßen wir kurz an und ich freue mich meinen Hund wieder zu sehen.“ Die beiden weiteren Schweizerinnen Amy Baserga und Aita Gasparin verfehlten nur eine Scheibe und Baserga erreichte mit Rang 10 ihr bestes Weltcupergebnis; Aita Gasparin kam auf Rang 19 ins Ziel. Aus Österreich war keine Athletin im Massenstart dabei.
„Der vierte Platz ist mega“
Vanessa Voigt hat nach Rang vier im verkürzten Einzel, den Sieg in der Single-Mixed-Staffel mit Justus Strelow und Rang vier im abschließenden Massenstart eine erfolgreiche Weltcupwoche in Antholz absolviert. „Ich bin super stolz auf mein Wochenende, heute hatten wir astreine Bedingungen, es war überhaupt kein Wind,“ so Voigt im ARD-Interview nach dem Rennen, wo sie auch sagte, dass ihr der Sieg tags zuvor in der Single-Mixed-Staffel viel Schwung mitgegeben hat. „Im ersten Schießen habe ich das gleich wieder bewiesen,“ und zur Schlussrunde meinte sie: „Jeder hat alles auf der letzten Runde gegeben, ich habe schon versucht Richtung Lena Häcki-Groß zu pushen, aber ich konnte einfach nichts mehr zusetzen, trotzdem ist der vierte Platz mega.“ Auf Rang fünf kam die Norwegerin Karoline Offigstad Knotten ins Ziel (2 Fehler) und Lisa Vittozzi (1 Fehler) wurde Sechste. Sophia Schneider brachte zwei Mal die Null, in den beiden weiteren Schießeinlagen ließ sie jeweils eine Scheibe stehen, lag läuferisch hinter Voigt und sortierte sich am Ende auf Rang 16 ein. In der Massenstartwertung hat sich Vanessa Voigt um 12 Plätze verbessert und rangiert jetzt auf Platz 9. Julia Simon hat sich das rote Trikot von Justine Braisaz-Bouchet geholt und obwohl Ingrid Landmark Tandrevold nach vier Strafrunden nur auf Rang 17 landete hat sie die Führung in der Gesamtweltcupwertung behauptet.
Nächste Station: Biathlon Weltmeisterschaft
Jetzt geht es für die Biathleten nach sechs anstrengenden Weltcups erst einmal in eine Pause, bevor in zwei Wochen vom 7. Februar bis 18. Februar 2024 im tschechischen Nove Mesto na Morave die Biathlon Weltmeisterschaften auf dem Programm stehen. Biathlon-Olympiasieger Arnd Peiffer als TV-Experte der ARD meinte im Hinblick auf das Großereignis, dass die DSV-Athleten im läuferischen Bereich gut aufgestellt sind und dass vor allem die Ski immer gut gepasst haben. „Bei den Männern muss das Schießen passen“.
Weltcupgesamtstand Damen nach Antholz