Italienischer Doppelerfolg im Einzel der Damen beim Biathlon Weltcup in Östersund. Dorothea Wierer gewinnt vor Lisa Vittozzi und Denise Herrmann-Wick komplettiert das Podest – Vanessa Voigt platziert sich als Sechste. Lisa Vittozzi ist Gesamtsiegerin in der Einzelwertung.
Zweiter Saisonerfolg von Dorothea Wierer
Dorothea Wierer kam nach zwanzig Treffern mit einer Top-Laufzeit in einem perfekten Rennen als Führende ins Ziel. Aber auch ihre Teamkollegin Lisa Vittozzi brachte alle Schüsse ins Ziel und lag eingangs der Schlussrunde lediglich 6,8 Sek. hinter ihr. Vittozzi kam auf der Schlussrunde an die Zeit von Dorothea Wierer nicht heran und ihr Rückstand summierte sich von Zwischenzeit zu Zwischenzeit. Am Ende platzierte sie sich hinter Wierer mit 25,5 Sek. Rückstand auf dem Silberrang und verdrängte Denise Herrmann-Wick auf Platz drei. Lisa Vittozzi war mit dem roten Trikot der Führenden in der Disziplinwertung unterwegs und mit ihrem Zieleinlauf war ihr die kleine Kristallkugel sicher. Vittozzi gewinnt nach 2019 bereits zum zweiten Mal die Gesamtwertung des Einzels. Die Dame im gelben Trikot, die derzeitige Gesamtweltcupführende Julia Simon, wurde mit zwei Fehlern Vierte vor der Außenseiterin Emma Lunder. Die Kanadierin war eine der wenigen, die mit zwanzig Treffern durchs Rennen kam und mit Rang fünf belohnt wurde. Bei Vanessa Voigt ging nur eine Patrone vorbei und auf Rang sechs war auch sie zur Blumenzeremonie aufgerufen. Für Dorothea Wierer war der Sieg im Einzel nach dem Sprint von Antholz der zweite Weltcupsieg in dieser Saison. „Ich habe eigentlich versucht mich nur auf das Schießen zu konzentrieren“, so Wierer nach dem Rennen im ZDF, „nicht zu schnell zu schießen. Ich bin mein Rennen gelaufen, war mir auf der Strecke aber nicht sicher, ob es gut genug ist.“ Es war gut genug. Sowohl ihre Laufzeit mit der schnellsten Schlussrunde und einer Gesamtlaufzeit nur 13,1 Sek. hinter der Französin Julia Simon.
Schweden und Norwegen verpassen Podest
Östersund ist das Heimstadion der Schwedinnen aber ihren Heimvorteil konnte keine von ihnen wirklich nutzen. Beste von ihnen wurde Elvira Oeberg, die offensichtlich noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte zu sein scheint. Mit zwei Fehlern landete sie als Beste ihres Teams mit einem Rückstand von 3:34 Min auf Rang 20. Ihre Schwester Hanna wurde Weltmeisterin im Einzel 2019 in Östersund und wurde zuletzt auch in Oberhof Weltmeisterin im Einzel sowie Olympiasiegerin 2018 in Peking. Sie nahm gleich im ersten Anschlag zwei Strafminuten mit ins weitere Rennen, ein weiterer Fehler folgte im dritten Anschlag und drei Minuten kann auch eine Olympiasiegerin und Weltmeisterin auf dieser Strecke nicht kompensieren. Sie platzierte sich auf Rang 23. Einen ebenso denkbar schlechten Start ins Rennen hatte Marte Olsbu Roeiseland. Mit zuletzt zwei Siegen in Nove Mesto im Sprint und in der Verfolgung scheint sie wieder in Top-Form zu sein. Sie leistete sich auch gleich zu Beginn zwei Fehler und platzierte sich am Ende mit fünf Strafzeiten als 55. Ihre Teamkolleginnen Ingrid Landmark Tandrevold (2 Fehler) wurde 7. und Karoline Offigstad Knotten erreichte trotz makelloser Schussbilanz nur Rang neun. Die Schweizerin Lena Häcki-Groß kam mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen gut ins Rennen, bewegte sich im Podestbereich und fiel schließlich nach zwei Fehlern zurück auf Platz 20. Amy Baserga wurde auf Rang 19 (2 Fehler) beste Schweizerin. Auch die erfolgreiche Österreicherin und sonst schießstarke Lisa Theresa Hauser leistete sich insgesamt fünf Fehler und war damit chancenlos auf eine vordere Platzierung und wurde 46. Dunja Zdouc wurde mit 20 Treffern beste Österreicherin auf Rang 18.
Die deutschen Platzierungen
Denise Herrmann-Wick verfehlte gleich im ersten Anschlag eine Scheibe aber in den drei folgenden Schießen hielt sie sich schadlos, obwohl sie mit einer Ladehemmung konfrontiert war. „Ich bin cool geblieben, aber leicht angenervt ist man trotzdem. Ich muss das Öl wegpolieren, weil es zäh wird durch die Kälte,“ erklärte sie nach dem Rennen, und zu der Null im letzten Anschlag: „Ich wusste, mit einer Null bin ich richtig gut dabei. Ich habe versucht mich extrem zu fokussieren und bin natürlich mit einem Lächeln vom Stand weggegangen,“ so Denise Herrmann-Wick, die weiter verriet, dass sie sich extrem auf die beiden letzten Weltcups in Östersund und Oslo gefreut hat. Vanessa Voigt wurde Sechste. Sie begann mit einer Null und verfehlte im ersten Stehendanschlag eine Scheibe, ließ aber dann keinen weiteren Fehler mehr zu und erklärte nach dem Rennen: „Ich habe für den Rest der Saison noch Ziele,“ und meinte weiter, dass man die Weltmeisterschaft in Oberhof einfach abhaken muss. „Ich glaube, ich bin mental schon stark und genau das macht es in diesem Wettkampf aus, dass man um jeden Schuss kämpfen muss.“ Hanna Kebinger lieferte bei ihrem ersten Weltcupstart im Einzel ein gutes Rennen. Nach einem Fehlschuss im ersten Anschlag und den darauf folgenden Null-Fehler-Serien lag sie vor dem vierten Anschlag nur knapp hinter Herrmann-Wick und Voigt. Ein weiterer Schießfehler hat schließlich ein besseres Ergebnis verhindert. Am Ende belegte sie dennoch einen hervorragenden 11. Platz. Janina Hettich-Walz kam nach drei fehlerfreien Schießen als beste Deutsche zum letzten Anschlag und hat mit zwei Schießfehlern eine bessere Platzierung vergeben. Am Ende reichte es nur zu Platz 24. Anna Weidel (2 Fehler) überquerte die Ziellinie auf Rang 43. Sophia Schneider war nicht am Start. Sie pausiert aktuell mit der Trainings- und Wettkampfbelastung aufgrund eines Infektes der oberen Atemwege. Anhand des weiteren Verlaufs wird entschieden, wann eine Belastung wieder möglich ist, so der Mannschaftsarzt Dr. Jan Wüstenfeld.
Das weitere Wettkampfprogramm in Östersund