Biathlon Weltcup: Franzosen jubeln über vierten Staffelerfolg in Antholz

Fabien Claude (FRA), Quentin Fillon Maillet (FRA), Eric Perrot (FRA), Emilien Jacquelin (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Frankreich steht zum vierten Mal in Folge mit der Herrenstaffel ganz oben auf dem Podest und gewinnt beim Biathlon Weltcup in Antholz vor Norwegen und Schweden. Das DSV-Team kommt mit deutlichem Rückstand auf Rang sieben ins Ziel und muss damit eine weitere Enttäuschung verkraften. 

Frankreich jubelt nach viertem Sieg

Emilien Jacquelin (FRA), Fabien Claude (FRA), Quentin Fillon Maillet (FRA), Eric Perrot (FRA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Vor ausverkauftem Haus mit 15.000 Zuschauern in der Südtirol Arena Alto Adige und gut 5.000 Zuschauern an der Strecke waren 20 Herren-Staffeln am Start. Das Ziel erreichten schließlich 16, die anderen vier wurden auf den Antholzer Strecken überrundet. Frankreich hat die bisher drei gelaufenen Bewerbe für sich entschieden und auch in Antholz bestätigt, dass sie im Team die unangefochtene Nummer eins sind. Fabian Claude, Quentin Fillon Maillet, Eric Perrot und Emilien Jacquelin gewinnen mit nur vier Nachladern und einem Vorsprung von 43,6 Sekunden die vierte Herren-Staffel in Folge. Norwegen mit Sturla Holm Laegreid, Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe und Vetle Sjaastad Christiansen benötigt zwölf Nachlader und sichert sich Silber. Die Schweden Viktor Brandt, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson komplettieren nach einer Strafrunde und acht Nachladern das Podest auf dem Bronzerang nur 0,4 Sekunden dahinter. Italien (Daniele Capellari, Lukas Hofer, Elias Zeni und Tommaso Giacomel) wird am Ende nach acht Nachladern Vierter vor der Schweiz (Sebastian Stalder, Joscha Burkhalter, Jeremy Finello und Niklas Hartweg) auf Rang fünf und Tschechien auf Platz sechs. Das DSV-Quartett mit Justus Strelow, Philipp Horn, Johannes Kühn und David Zobel, der kurzfristig für den erkrankten Philipp Nawrath ins Team rückte, belegt nach einer Strafrunde und zehn Nachladern den siebten Platz. Österreich mit Felix Leitner, Simon Eder, David Komatz und Patrick Jakob erreichte Rang elf (2 Strafrunden/12 Nachlader).      

 

Laegreid bringt norwegisches Team in Führung

Maxime Germain (USA), Dmytro Pidruchnyi (UKR), Sebastian Stalder (SUI), Justus Strelow (GER), Sturla Holm Laegreid (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Sturla Holm Laegreid benötigte zwar insgesamt drei Nachlader, dennoch übergab er in Führung liegend an Tarjei Boe. Fabien Claude als Startläufer der Franzosen lag nach dem zweiten Anschlag etwas zurück, holte deutlich auf und kam auf der dritten Position zum Wechsel. Justus Strelow blieb liegend fehlerfrei und mit einer Reservepatrone im stehenden Anschlag wurden auch diese fünf Scheiben weiß, aber auf der Strecke konnte er den Speed nicht mitgehen und der Rückstand summierte sich schließlich auf 31,6 Sekunden. „Mit 30 Sekunden Rückstand zu übergeben ist nicht das, was ich mir vorstelle. Da gebe ich dem Philipp eine ganz schöne Hypothek mit. Das Material war soweit ok, ich war einfach körperlich nicht so frisch, habe mich nicht so überragend gefühlt. Da sind die Wettkämpfe im Vorfeld ein Grund dafür, aber die haben alle in den Beinen,“ so Strelow im ZDF-Interview. „Mit dem Ergebnis sind wir am Ende nicht zufrieden. Am Schießstand haben wir es heute besser gemacht, da können wir positive Aspekte mitnehmen für morgen und mit ein bißchen mehr Selbstvertrauen in das morgige Rennen gehen.“    

Fillon Maillet verdrängt Norwegen an der Spitze

Quentin Fillon Maillet (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Mit zwei perfekten Serien war es Quentin Fillon Maillet der sein Team an die Spitze brachte. Tarjei Boe vergab die Führung als er bereits im Liegen eine Reservepatrone und später im Stehen alle drei zur Verfügung stehenden Nachlader benötigte, um eine Strafrunde zu vermeiden. Bis zum Wechsel wuchs der Rückstand auf die führenden Franzosen auf 37,8 Sekunden an und die Schweden lagen zu diesem Zeitpunkt nach einer Strafrunde ihres Startläufers deutlich zurück auf Rang elf. Aber Lukas Hofer hat die Heimstaffel aus Italien auf den dritten Rang gebracht während Philipp Horn mit insgesamt drei Nachladern eine Position weiter nach hinten rutschte und schließlich auf Rang sieben mit einem Rückstand von über einer Minute an Johannes Kühn übergab. „Die Konzentration ist einfach entscheidend. Ich habe es nicht ganz geschafft, als alle weg waren und ich allein am Schießstand lag, habe ich es nicht geschafft mit dem ersten Nachlader. Das hat mich extrem auf der Runde geärgert.“

Johannes Kühn bringt DSV-Staffel wieder auf Kurs

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Beim zweiten Wechsel übernahm Eric Perrot für die mit einem Vorsprung von 37,8 Sekunden in Führung liegenden Franzosen vor Johannes Thingnes Boe und Elia Zeni für Italien. Eine Vierergruppe mit Ukraine, USA, Tschechien und Johannes Kühn für Deutschland mit circa 20 Sekunden Rückstand auf den dritten Rang schloss sich an. Liegend hielt Eric Perrot mit einer sauberen Fünferserie die Spitzenposition, aber J. T. Boe verfehlte zwei Scheiben. Mit zwei Nachladern ließ er die Scheiben weiß werden und Italien konnte die Chance nicht nutzen. Kühn gelang dies und mit fünf Treffern verließ er dicht hinter dem drittplatzierten Ukrainer Dudchenko den Schießstand, dahinter die USA und Tschechien und Italien fiel auf Rang sieben zurück nachdem Zeni erst mit dem letzten Nachlader die Strafrunde vermeiden konnte. Johannes Thingnes Boe versuchte auf der Strecke den Abstand nach vorne zu verringern, was ihm aber nicht entscheidend gelungen ist. Perrot schoss stehend extrem riskant, schnell, aber fehlerfrei und setzte J. T. Boe unter Druck. Nach einem Nachlader war sein Rückstand auf 57,8 Sekunden angewachsen. Johannes Kühn konzentrierte sich im Stehendanschlag auf jeden Schuss und traf auch alle, der Italiener vor ihm war etwas schneller mit seinen fünf Treffern und nur 3,4 Sekunden hinter ihm verließ der Deutsche den Schießstand als Vierter. Vorne versuchte J. T. Boe mit seiner läuferischen Klasse an den Franzosen näher heranzukommen, aber am Ende übernahm der französische Schlussläufer mit einer deutlichen Führung von 56,6 Sekunden auf die Norweger. „Wenn ich 0/5, 0/5 schieße und mich auf der letzten Runde drei überholen, dann macht das die Sache nicht besser.“ Sein Fazit: „Schießstand super, Strecke medium.“ 

Frankreich ist nicht zu schlagen

David Zobel (GER)) © Thibaut/NordicFocus

David Zobel übernahm zeitgleich mit Italien und Tschechien, aber mit einem deutlichen Rückstand von 1:40 Minuten auf Rang fünf. Emiliens Jacquelins Vorsprung auf Norwegen schwand durch einen Nachlader im Liegendanschlag nur minimal, allerdings haben sich die Schweden mit dem laufstarken und fehlerfrei gebliebenen Sebastian Samuelsson an die dritte Position geschoben, knapp vor Italien und Tschechien. David Zobels Rückstand wuchs nach drei Nachladern im Liegen auf über zwei Minuten auf der sechsten Position und hinter ihm attackierte in der nächsten Runde der Schweizer Niklas Hartweg. Emilien Jacquelin hatte Richtung Stehendanschlag einen leichten Sturz, aber sein Gewehr schien dadurch unversehrt geblieben zu sein und er ließ seine fünf Scheiben weiß werden. Der Norweger Vetle Sjaastad Christiansen verfehlte im entscheidenden Anschlag die letzte Scheibe, benötigte zwei Nachlader und hatte nun den erneut fehlerfrei gebliebenen Samuelsson nur sechs Sekunden hinter sich. Tommaso Giacomel benötigte eine Reservepatrone und hatte den Schießstand nur 8,5 Sekunden hinter dem Schweden auf dem vierten Platz verlassen. David Zobel konnte auch mit drei Nachladern die Strafrunde nicht vermeiden und fiel auf die siebte Position zurück. Während Jacquelin entspannt den Zieleinlauf zum vierten Saisonsieg der Herrenstaffel vor den applaudierenden Zuschauern in der Südtirol Arena genießen konnte, kämpften Norwegen und Schweden hart um die Positionen. Auf dem neu gebauten Zieleinlauf, der hinten über den Schießstand verläuft, war Samuelsson dicht am Norweger dran aber im Sprint auf der Ziellinie setzte sich schließlich doch der Norweger durch kräftige Stockschübe durch und sicherte sich Silber 0,4 Sekunden vor Schweden auf dem Bronzerang.

Fazit von Felix Bitterling

„Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass wir nach den letzten Resultaten die Welt einreißen. Mit Sicherheit hat uns der Ausfall von Philipp Nawrath hinten drauf auch weh getan. Ich glaub jeder weiß da um seine Leistungsstärke. Ich fand aber trotzdem, dass der eine oder andere positive Schritt erkennbar war. Ich möchte da das Schießen vom Johannes Kühn hervorheben. Auch der Justus hat es am Stand ordentlich gemacht. Philipp Horn war wieder läuferisch sehr ordentlich. Beim David hat heute einfach gar nichts zusammengepasst. Solche Tage gibt es leider auch. Da müssen wir schauen, dass wir den wieder aufbauen und ich glaube generell als Team dürfen wir uns nicht beirren lassen. Es gibt keine Alternative zum Weitermachen. Weiter trainieren und weiter probieren und ich bin sicher, dass da wieder andere Tage kommen werden,“ so Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon des DSV.

Das weitere Wettkampfprogramm in Antholz

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