Die Damen aus Norwegen gewinnen den letzten Staffelbewerb der Saison. Beim Biathlon Weltcup in Östersund setzen sie sich gegen Frankreich und Deutschland durch. Den hart umkämpften Sieg in der Staffel-Gesamtwertung und damit die kleine Kristallkugel sichert sich Frankreich.
Zweiter Saisonsieg für Norwegens Damenstaffel
In der Besetzung Juni Arnekleiv, Ida Lien, Ingrid Landmark Tandrevold und Marte Olsbu Roeiseland gewinnen die Norwegerinnen den letzten Staffelbewerb der Saison. Mit insgesamt nur vier Nachladern bringt die Schlussläuferin Marte Olsbu Roeiseland die Staffel mit 15,2 Sek. Vorsprung vor Frankreich ins Ziel. Für einen norwegischen Sieg in der Gesamtwertung hat es dennoch knapp nicht gereicht. Hier reichte den Französinnen Lou Jeanmonnot, Chloe Chevalier, Caroline Colombo und Anais Chevalier-Bouchet der zweite Platz. Auch das deutsche Staffel-Team hat noch mit der Gesamtwertung geliebäugelt. Janina Hettich-Walz, Hanna Kebinger, Vanessa Voigt und Denise Herrmann-Wick erreichten nach ebenfalls sieben Nachladern das Ziel 12 Sek. hinter Frankreich, aber um die Chance auf den Gesamtsieg zu wahren, hätte man die Ziellinie mindestens einen Platz vor Frankreich überqueren müssen. Italien mit Rebecca Passler, Dorothea Wierer, Samuela Comola und Lisa Vittozzi (7 Nachlader) belegten Rang vier vor Schweden (10 Nachlader) und Österreich. Dunja Zdouc, Anna Juppe, Tamara Steiner und Anna Gandler benötigten zusammen nur drei Nachlader und Anna Gandler arbeitete als Schlussläuferin auch unter Druck bei beiden Schießen tadellos und sicherte ihrem Team mit einem beherzten Zielsprint gegen die Tschechin Lucie Charvatova den sechsten Platz.
Janina Hettich-Walz bringt Staffel in gute Position
Österreich, Deutschland, Italien und Norwegen räumten im liegenden Anschlag fehlerfrei ab und verließen in dieser Reihenfolge dicht hintereinander den Schießstand, während die Favoriten aus Schweden und Frankreich einen Nachlader benötigten. Zum Stehendanschlag war Frankreich an die Spitze gelaufen, dann folgte Norwegen aber am Schnellsten ließ die Italienerin die fünf Scheiben weiß werden und mit 3,5 Sek. Vorsprung vor Frankreich bog sie in die Schlussrunde ein, gefolgt von der erneut fehlerfrei gebliebenen Österreicherin Dunja Zdouc. Janina Hettich-Walz musste zwei Mal nachladen und kam an achter Position mit 18,9 Sek. Rückstand in die Spur zurück. Als Erste wechselten die Französinnen mit 9,8 Sek. Vorsprung vor Italien. Zeitgleich dahinter kamen Kanada, Norwegen und Schweden. Für Deutschland übernahm Hanna Kebinger an sechster Position mit 13,1 Sek. Rückstand auf die Spitze, an ihren Skienden Anna Juppe für Österreich.
Hanna Kebinger bringt die deutsche Staffel an die Spitze
Die Französin Chloe Chevalier an der Spitze lief hohes Tempo, baute den Vorsprung auf die Italienerin Dorothea Wierer deutlich aus und Hanna Kebinger hatte sich zwischenzeitlich in den Windschatten von Wierer gearbeitet. Chloe Chevalier lag zum Anschlag bereit, bevor die Verfolgerinnen am Schießstand ankamen, begann aber mit einem Fehlschuss und behauptete dennoch die Führung. Wierer verkürzte durch eine schnelle und vor allem fehlerfreie Schießeinlage den Rückstand und bog nur 1,4 Sek. hinter Frankreich in die nächste Runde ein. Aber auch Hanna Kebinger räumte ab und blieb an dritter Position. Zum Stehendschießen kamen Frankreich und Italien zeitgleich, Hanna Kebinger hatte auf der Runde etwas abreißen lassen und wurde mit fünf Treffern belohnt während Dorothea Wierer und Chloe Chevalier nachladen mussten. Mit 5,7 Sek. Vorsprung vor Dorothea Wierer kam Hanna Kebinger in die Schlussrunde und Frankreich folgte 15,2 Sek. dahinter als Dritte. Auf der Schlussrunde gab es ständige Wechsel zwischen der Italienerin und Hanna Kebinger, aber die Deutsche hielt hervorragend dagegen. „Wir sind heute auf Angriff gegangen. Gestern haben wir gesagt, heute ist letzte Staffel und wir wollten heute die beste Staffelleistung zeigen, die wir können,“ so Hanna Kebinger nach dem Rennen im ZDF.
Vanessa Voigt hält Spitzenposition
Gemeinsam mit der Italienerin übernahm nun für Deutschland Vanessa Voigt. Nur 6,4 Sek. hinter den beiden wechselte Frankreich, dann Norwegen und mit 30 Sek. Abstand Österreich an fünfter Position. Die Schweden lagen auf Rang acht bereits über eine Minute zurück. Gerade in der Aufstellung der Norwegerinnen kamen jetzt die beiden stärksten Damen ins Rennen, erst Ingrid Landmark Tandrevold und später als Schlussläuferin Marte Olsbu Roeiseland, die dann gegen die extrem starke italienische Schlussläuferin Lisa Vittozzi anzukämpfen haben wird. Richtung liegenden Anschlag kamen die ersten vier zeitgleich auf die Matte und es war offensichtlich, dass Vanessa Voigt mit hervorragendem Material ausgestattet war. Tandrevold und Voigt brachten die Null, aber auch die Französin folgte nach fünf Treffern wenig später, nur die Italienerin benötigte zwei Nachlader und aus dem Führungsquartett war nun ein Führungstrio geworden. Erst hielt sich Voigt hinter den beiden anderen, aber gerade in der Abfahrt waren ihre Ski schneller. Auf Schießbahn eins im stehenden Anschlag traf sie alles und zusammen mit der Norwegerin bog Vanessa Voigt zeitgleich in die Schlussrunde ein. Frankreichs Rückstand betrug nach weiteren zwei Nachladern auf der dritten Position 21,8 Sek. Italien folgte als Vierte und dahinter kamen die Schwedinnen, die bis dahin bereits neun Nachlader benötigten. An der Spitze hat Tandrevold nur wenige Meter zwischen sich und die Deutsche legen können und im Abstand von 2 Sek. kamen nun Marte Olsbu Roeiseland für Norwegen und Denise Herrmann-Wick für Deutschland. Für Frankreich übernahm 18,1 Sek. später Anais Chevalier-Bouchet und Lisa Vittozzi wechselte 37,2 Sek. danach auf der vierten Position. Die Weltelite der Damen war nun im Kampf um den letzten Staffelsieg, aber auch um den Gesamtsieg in der Staffelwertung der Damen unterwegs.
Der Sieg entscheidet sich am Schießstand
Denise Herrmann-Wick setzte sich an die Spitze, übernahm die Führungsarbeit, aber Roeiseland blieb dicht dran, hielt sich im Windschatten und nach einem kleinen Zwischenspurt behauptet sie für den liegenden Anschlag die Schießbahn eins. Während Roeiseland eine Scheibe verfehlte, waren es zwei bei der Deutschen. Und gerade zu diesem Zeitpunkt hatte Denise Herrmann-Wick wenig Glück: der Wind frischte auf und die Deutsche schaffte die verbliebene schwarze Scheibe erst mit dem letzten Nachlader. Währenddessen war auch Chevalier-Bouchet am Schießstand angekommen und sich mit zwei Nachladern an die Deutsche herangearbeitet. Norwegen hatte sich hier den entscheidenden Vorsprung erarbeitet und war mit 22,5 Sek. Vorsprung enteilt. Roeiseland lief ihr Tempo auf dem Weg zum entscheidenden Schießen, ihre Verfolgerinnen kamen aber auch nicht näher an sie heran. Sicher räumte sie ihre fünf Scheiben im Stehen ab und lief dem sicheren Sieg entgegen. Frankreich folgte nach fünf Treffern 23,3 Sek. später und 14,8 Sek. hinter der Französin bog Denise Herrmann-Wick nach weiteren zwei Nachladern in die Schlussrunde ein. Obwohl beide Verfolgerinnen eine starke Schlussrunde zeigten, brachte Norwegens Marte Olsbu Roeiseland den zweiten Saisonsieg einer norwegischen Damenstaffel sicher ins Ziel vor Frankreich und Deutschland. „Das war ein äußerst schlechtes Rennen von mir. Die Mädels haben so gut vorgelegt. Ich wusste, ich habe Granaten um mich herum, aber liegend habe ich mit drei Nachladern schon den Anschluss verloren. Gestresst ist man natürlich dadurch auch. Stehend willst du eine schnelle Serie zur Wiedergutmachung bringen und das geht meist auch schief. Der Sieg war unser Ziel, aber ich konnte es leider nicht über die Ziellinie bringen,“ so eine sichtlich enttäuschte Denise Herrmann-Wick nach dem Rennen im ZDF. Vanessa Voigt, die bisher in allen Staffelbewerben der Saison am Start war, meinte, dass es zwar mega wäre, wieder auf dem Podest zu stehen, „aber natürlich bißchen ärgerlich, heute war alles möglich.“Die Staffel aus der Schweiz mit Elisa Gasparin, Lena Häcki-Groß, Aita Gasparin und Amy Baserga belegte nach 10 Nachladern Rang acht und die Schwedinnen Linn Persson, Anna Magnusson, Elvira Oeberg und Hanna Oeberg haben bei ihrem Heimweltcup erneut das Podest verpasst. Nach ebenfalls zehn Nachladern sortierten sie sich am Ende auf Rang fünf ein.
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