Ingrid Landmark Tandrevold findet zu ihrer Stärke und siegt im Einzel der Damen beim Biathlon Weltcup in Oslo. Lisa Vittozzi gewinnt die kleine Kristallkugel in der Einzelwertung und Vanessa Voigt wird auf Rang sechs beste Deutsche. Kein Start mehr in Oslo für Franziska Preuß.
Verschiebung wegen Nebels – Tandrevold meldet sich zurück
Wegen dichten Nebels am Holmenkollen musste das Einzel der Damen und die Entscheidung um den Kampf um die kleine Kristallkugel um einen Tag verschoben werden. Die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold als derzeitige Gesamtweltcupführende ist am Holmenkollen zu Hause. Nach ihrem Debakel bei der WM in Nove Mesto hat sie sich dorthin komplett zurückgezogen, die Waffe nicht angerührt, Energie getankt in der Hoffnung zu alter Leistungsstärke zu finden. Im gelben Trikot, dass sie, wie sie selbst sagte, derzeit nicht verdient hat, startete sie meldete sich eindrucksvoll zurück. Mit 19 Treffern und einem Vorsprung von 28,8 Sekunden gewann sie das letzte Einzel der Saison vor der Schwedin Hanna Oeberg (2 Fehler). „Wir können es definitiv als Comeback bezeichnen. Wir sehen Biathlon ist wie eine Achterbahn. Manchmal liebe ich es, manchmal hasse ich es,“ so eine glückliche Ingrid Landmark Tandrevold nach dem Rennen im ZDF. Die Norwegerin Ida Lien komplettierte das Podest (1 Fehler). Lisa Vittozzi kam als Vierte ins Ziel, gefolgt von der Tschechin Tereza Vobornikova und auf Rang sechs lief als beste Deutsche Vanessa Voigt. Ihr Rückstand auf die Siegerin betrug nach einem Fehlschuss 1:19,5 Minuten.
Franziska Preuß nicht am Start
Wie der Deutsche Skiverband mitteilte, wird Franziska Preuß weder beim Biathlon Weltcup in Oslo noch in Soldier Hollow starten. „Aufgrund anhaltender gesundheitlicher Beschwerden (Atemwegserkrankung) kann Franzi weder bei den restlichen Rennen in Oslo noch in Soldier Hollow an den Start gehen. Unter Voraussetzung vollkommener Gesundheit wird ein Start zum WC Finale in Canmore angestrebt,“ wurde Mannschaftsärztin Katharina Blume vom DSV zitiert.
Lisa Vittozzi gewinnt erste Gesamtwertung dieser Saison
Die Schweizerin Lena Häcki-Groß eröffnete das Rennen, sie führte in der Gesamtwertung mit zwei Punkten Vorsprung vor Lisa Vittozzi und Vanessa Voigt lag mit sieben Punkten Abstand zur Führenden auf dem dritten Platz. Mit der Trophäe ist ein Preisgeld von 12.000 Euro verbunden. Lena Häcki-Groß kassierte im ersten Anschlag eine Strafminute, hatte einen zeitraubenden Sturz in der zweiten Runde, dabei um die 30 Sekunden verloren und in der Folge im zweiten Schießen erneut eine Strafzeit kassiert. Am Ende kam sie mit vier Strafminuten belastet auf Rang 36 ins Ziel. „Ich hatte einen Sturz, der hat mir ziemlich viel Zeit gekostet und hat mich auch ziemlich mitgenommen. Es hat mich auch noch über die Waffe gedreht. Ich habe versucht noch ins Rennen zurückzukommen, dann noch einen Stock verloren. Es war schwierig wieder in den Rhythmus zu kommen, ich zittere jetzt noch heftig von dem Sturz, das nimmt einen richtig mit aber ich habe mir gesagt ich gebe nicht auf, bevor ich über die Ziellinie bin. Ich hab alles versucht, aber mehr war nicht drin,“ so Lena Häcki-Groß nach dem Rennen im ZDF. Vanessa Voigt verfehlte im Kampf um die kleine Kugel nur eine Scheibe aber Lisa Vittozzi sortierte sich nach zwei Schießfehlern allerdings mit der schnelleren Lauf- und auch Schießzeit nach dem letzten Anschlag knapp vor Vanessa Voigt ein und damit war der Kampf um die kleine Kristallkugel entschieden. Im ZDF-Interview nach dem Rennen erklärte Lisa Vittozzi, dass sie überhaupt nicht an die kleine Kristallkugel dachte, „ich wollte nur ein gutes Rennen machen, am Ende war es ein Fehler zu viel, aber der Gewinn der kleinen Kristallkugel rettet mir den Tag,“ so Lisa Vittozzi. In der Endwertung schob sich Ingrid Landmark Tandrevold durch ihren Sieg noch vor Vanessa Voigt auf Rang zwei.
Die weiteren deutschen Platzierungen
Die beiden jungen DSV-Athletinnen Johanna Puff und Selina Grotian konnten im letzten Einzelrennen der Saison überzeugen. Puff verfehlte nur eine Scheibe und sortierte sich als zweitbeste Deutsche auf dem 18. Rang ein. Sie hat sich damit auch (voraussichtlich) für den Massenstart qualifiziert. Mit nur einem Schießfehler war sie mit eine der besten Schützinnen im ganzen Feld, denn keine der 84 Starterinnen schaffte die Null. „Ich habe versucht das Beste zu machen,“ meinte sie nach dem Rennen. Selina Grotian platzierte sich nach zwei Schießfehlern auf dem 28. Rang. Sophia Schneider traf jeweils zwei Scheiben in den beiden Stehendanschlägen nicht und musste sich mit Rang 39 zufrieden geben und die Vize-Weltmeisterin im Einzel, Janina Hettich-Walz wurde 46. Ihr unterliefen ebenfalls vier Schießfehler und sie erklärte nach dem Rennen, dass sie sich auf der Strecke nicht gut gefühlt habe. „Es ging relativ schwer auf der schnellen, leicht eisigen, aber perfekt präparierten Strecke. Da muss man aufpassen, dass es einem nicht den Ski wegzieht.“ Die Laufstrecken in Oslo zählen mit mehr als 600 Höhenmetern zu den schwierigsten im Weltcupzirkus und hier zeigte sich, dass die deutschen Damen läuferisch leichte Defizite haben, an denen es zu arbeiten gilt. Sophia Schneider war läuferisch die Stärkste der DSV-Damen, lag aber mehr als zwei Minuten hinter der Französin Justine Braisaz-Bouchet mit der schnellsten Gesamtlaufzeit.
Die jungen Damen überzeugen
Wie im deutschen Team Johanna Puff und Selina Grotian gute Ergebnisse brachten, so zeigt es sich auch in Österreich und der Schweiz, dass die Nachwuchsathleten auf dem Vormarsch sind. Anna Gandler belegte mit zwei Strafzeiten belastet Rang 15 und Lea Rothschopf mit ebenfalls zwei Schießfehlern Rang 24. Lisa Hauser sortierte sich nach drei Fehlern als 40. ein. Und auch im schweizerischen Damenteam brachte die jüngste, Amy Baserga, das beste Ergebnis im Einzel von Oslo. Mit Zwei Schießfehlern kam sie als 23. ins Ziel.