Biathlon Weltcup Ruhpolding: Norweger dominieren Verfolgung – Strelow starker Fünfter

Justus Strelow (GER) © Thibaut/NordicFocus

In einem dramatischen Finale läuft Johannes Dale-Skjevdal in der Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding zum ersten Saisonsieg. Hinter dem rein norwegischen Podest sichert sich Justus Strelow als bester Deutscher einen hervorragenden fünften Rang.  

Norwegische Dominanz

Johannes Dale-Skjevdal (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Die Dominanz der norwegischen Herren bleibt auch bei der Verfolgung in Ruhpolding ungebrochen. Bis zum entscheidenden Schießen lag der Sprintsieger Vetle Sjaastad Christiansen an der Spitze, seine Teamkollegen Johannes Thingnes Boe, Tarjei Boe, Johannes Dale-Skjevdal und auch Sturla Holm Laegreid in Lauerposition hinter ihm in der Hoffnung, dass ihm im letzten Anschlag ein Fehler unterlaufen würde. So geschah es dann auch. Die letzten beiden Schüsse verfehlten das Ziel und der große Kampf um die Podestplätze war eröffnet. Auch Tarjei Boe setzte zwei daneben und während Vetle Sjaastad Christiansen aus der Strafrunde kommend in die Schlussrunde einbog verließ J. T. Boe den Schießstand direkt hinter ihm. Justus Strelow lag zu diesem Zeitpunkt auf der dritten Position, aber der starke Norweger Johannes Dale-Skjevdal hinter ihm, gefolgt vom Franzosen Emilien Jacquelin. Drei Norweger, ein Deutscher, ein Franzose auf der Schlussrunde im Kampf um die Podestplätze und sie schenkten sich nichts. Mit enormem Antrieb sprang Dale den letzten Anstieg hoch und setzte sich mit schnellen Schritten ein paar Meter ab und brachte den ersten Sieg in diesem Winter mit 1,7 Sekunden Vorsprung ins Ziel. „Ich wusste, dass ich es schaffen kann. Ich fühlte mich gut und gab Vollgas den letzten Anstieg hoch, riss eine kleine Lücke und dachte, jetzt kann es klappen,“ so Johannes Dale-Skjevdal im ZDF-Interview nach dem Rennen, wo er auch erklärte, dass Ruhpolding eine seiner liebsten Weltcup-Stationen ist. „Ich war 2012 als Fan hier und jetzt bin ich auf der anderen Seite,“ so Dale-Skjevdal. Insgesamt über 60.000 Zuschauer verfolgten die sechs Wettkämpfe in der Chiemgau-Arena. Vetle Sjaastad Christiansen lief als Zweiter ins Ziel und Johannes Thingnes Boe komplettierte erneut ein rein norwegisches Podest in einer Verfolgung. Bisher gab es vier Verfolgungen im Biathlonweltcup. Den ersten Bewerb gewann der Schwede Sebastian Samuelsson, darauf folgten zwei Siege von Johannes Thingnes Boe und in Oberhof gewann Endre Stroemsheim beim norwegischen Fünffacherfolg. Der Franzose Emilien Jacquelin sicherte sich wie schon im Sprint, auch in der Ruhpoldinger Verfolgung Platz vier.

   

„Die letzte Runde hat tierisch weh getan“

Justus Strelow (GER) © Thibaut/NordicFocus

Aus deutscher Sicht hielt sich Justus Strelow stets in Schlagdistanz, setzte liegend seine fünf Treffer jeweils als Schnellster und lag auch nach einem Fehlschuss im ersten Stehendanschlag noch im Spitzenbereich. Im entscheidenden Schießen brachte Strelow die Null und bog als Dritter in die Schlussrunde ein. Er hielt dem hohen Tempo der führenden Norweger lange Stand, musste aber bei der letzten Attacke von Johannes Dale-Skjevdal abreißen lassen. „Ich hatte keine Reserven mehr, die Attacke mitzugehen,“ so Strelow nach dem Rennen. „Die letzte Runde hat tierisch weh getan. Am Anfang der letzten Runde waren sich die Norweger nicht so ganz einig, wer jetzt wo vorne läuft. Aber mir war schon klar, dass sie hintenraus am Berg ganz schön einen zünden werden. Ich war froh, dass ich so lange am Berg dran bleiben konnte, das mich keiner mehr einfängt.“ Denn hinter ihm kam der energiegeladene Italiener Tommaso Giacomel, der Zweitplatzierte aus dem Sprint. Insgesamt vier Extrarunden waren zu viel für eine weitere Podestplatzierung und am Ende musste er sich mit dem sechsten Rang hinter Strelow zufrieden geben. Auch Strelow gab an, dass er sich auf zwei, drei Tage Ruhe freut und hofft, dass er den Schwung nach Antholz mitnehmen kann.

Nawrath riskiert und wird nicht belohnt

Philipp Nawrath (GER) © Thibaut/NordicFocus

Philipp Nawrath, als 14. ins Rennen gekommen, hatte sich nach zwei fehlerfreien Schießen im Liegen in eine Spitzenposition gebracht, die er auch nach einer Strafrunde aus dem dritten Anschlag beibehielt. Mit viel Risiko blieben im entscheidenden Anschlag drei Scheiben stehen und letztlich nicht mehr als Rang 16 möglich, direkt hinter Philipp Horn, der nach drei Fehlern auf Platz 15 ins Ziel kam. Johannes Kühn eröffnete sein Rennen zwar mit einer Null, aber in der Folge blieben insgesamt fünf Scheiben stehen und am Ende bedeutete dies Rang 25 für ihn. Benedikt Doll hielt sich nur im ersten und letzten Anschlag schadlos, dazwischen kassierte er fünf Extrarunden, was am Ende nur Rang 28 zuließ. Roman Rees geriet nach zwei Strafrunden gleich zu Beginn des Rennens ins Hintertreffen und nach insgesamt sechs Schießfehlern blieb nur Rang 54. 

Simon Eder trifft alles

Als einer von nur vier fehlerfrei gebliebenen Athleten verbesserte sich der Österreicher Simon Eder um sechs Ränge und kam als 21. ins Ziel und David Komatz wurde 50. Der Schweizer Sebastian Stalder hatte sich nach drei fehlerfreien Schießen in den Podestbereich vorgearbeitet und schließlich im letzten Anschlag zwei Scheiben verfehlt. Er überquerte die Ziellinie auf Platz 19 gefolgt von seinem Teamkollegen Niklas Hartweg. Letzterer kassierte in jedem Schießen eine Strafrunde und wurde 20. Joscha Burkhalter belegte Rang 35 und Jeremy Finello verzichtet auf einen Start.

Ergebnis Verfolgung Herren

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