Lou Jeanmonnot und Quentin Fillon Maillet gewinnen Gold mit der Single Mixed Staffel bei der Biathlon-WM in Nove Mesto na Morave. Italien und Norwegen lieferten sich dahinter im Kampf um die Plätze einen packenden Kampf, bei dem sich Lisa Vittozzi eindrucksvoll gegen Ingrid Landmark Tandrevold durchsetzte. Das deutsche Team wollte um die Medaillen mitkämpfen, musste sich aber mit Rang sechs zufrieden geben.
Souveräner Sieg der Franzosen
Die letzte Single Mixed Staffel fand in Antholz statt. Hier setzten sich Vanessa Voigt und Justus Strelow eindrucksvoll mit nur einer Reservepatrone durch und verwiesen Norwegen auf den zweiten und Österreich auf den dritten Rang. Bei der letzten Biathlon-WM in Oberhof gewann Norwegen den Titel vor Österreich und Italien. Beide Male starteten die Damen und die Herren brachten das Rennen ins Ziel. In Nove Mesto hatten wir die andere Ausgangssituation: Die Herren der 28 Teams eröffneten das Rennen und den Damen oblag das alles entscheidende Schießen und die Schlussrunde.Lou Jeanmonnot und Quentin Fillon Maillet wurden in Nove Mesto na Morave nach nur drei Nachladern in einem spannenden Rennen verdiente Weltmeister in der Single Mixed Staffel. Lisa Vittozzi und Tommaso Giacomel kamen mit 24,6 Sekunden Rückstand auf den Silberrang und Norwegen sicherte sich mit einer Strafrunde und sieben Nachladern nur 2,8 Sekunden dahinter die Bronzemedaille. Mit deutlichem Abstand kam Schweden mit Sebastian Samuelsson und Hanna Oeberg nach einer Strafrunde und zwölf Nachladern auf den vierten Platz. Niklas Hartweg und Lena Häcki-Groß liefen für die Schweiz nach insgesamt sechs Nachladern nur 0,2 Sekunden dahinter auf den fünften Rang. Vanessa Voigt und Justus Strelow belegten nach vier Nachladern Rang sechs. Lisa Theresa Hauser und Simon Eder benötigten gleichfalls vier Reservepatronen und kamen auf Rang neun ins Ziel.
Ein Nachlader bringt das deutsche Team in Rückstand
Schon in der ersten Runde war klar ersichtlich, dass es in der Spur zur Sache ging. Bei hektischer Betriebsamkeit gab es einen Sturz von Andrejs Rastorgujevs (LAT) und Adam Runnells (CAN). Justus Strelow war im ersten liegenden Anschlag als Erster fertig und stürzte beim Weglaufen von der Matte, blieb aber in Führung, vor Sebastian Samuelsson und dem Finnen Otto Invenius. Johannes Thingnes Boe benötigte eine Reservepatrone, war aber schnell wieder an der Spitze, während Justus Strelow, zwar nur mit minimalem Abstand zur Spitze, dennoch etwas durchgereicht wurde und mit 9,9 Sekunden Rückstand zum zweiten Anschlag kam. Auch die Schweiz und Österreich kamen ohne Nachlader aus. Quentin Fillon Maillet für Frankreich hielt sich auch stehend schadlos und wechselte als Erster, gefolgt von Norwegen (4,0 Sek.) und Niklas Hartweg für die Schweiz (+10,8 Sek.) Bei Strelow traf der erste Schuss nicht ins Ziel und nach einem schnellen Nachlader wechselte er an neunter Position mit 19,2 Sekunden Rückstand auf Vanessa Voigt. Lisa Theresa Hauser hat von Simon Eder an fünfter Position übernommen.
Vanessa Voigt macht Positionen gut
Lou Jeanmonnot lief Vollgas an der Spitze und kam vor Ingrid Landmark Tandrevold, der USA, Lena Häcki-Groß, Lisa Theresa Hauser und Vanessa Voigt zum liegenden Schießen. Jeanmonnot hielt die Spitze mit einem fehlerfreien Schießen, auch Tandrevold räumte ab, kam 8,3 Sekunden später zurück, dann Lena Häcki-Groß und Vanessa Voigt auf dem fünften Rang mit 26,2 Sekunden Rückstand. Lisa Theresa Hauser musste zwei Mal nachladen und fiel auf den achten Rang zurück (+ 34,6 Sek.). Auf der Runde zum Stehendanschlag vergrößerte Jeanmonnot ihren Vorsprung auf die Verfolgerinnen, räumte ab, bevor Tandrevold begann, aber auch die Norwegerin setzte fünf Treffer und wechselte 14,5 Sekunden später als Zweite. Italien hielt sich weiterhin an dritter Stelle und 6,1 Sekunden dahinter kam Justus Strelow auf Position vier zu seinem zweiten Einsatz.
„Läuferisch habe ich mich extrem schwer getan“
An der Spitze hieß es Vollgas, dazu wurde sehr gut geschossen und das deutsche Team hatte auf der kurzen 1,5-Kilometer-Runde nicht den Speed um an die laufstarken Franzosen, Norweger oder Italiener heranzukommen. Quentin Fillon Maillet lief eine hohe Frequenz, Johannes Thingnes Boe holte dennoch auf, vor allem am Schießstand durch eine schnellere Schießeinlage. Frankreich und Norwegen brachten die Null, auch Justus Strelow konnte schnell folgen mit 5,1 Sekunden Rückstand auf den Italiener Giacomel vor ihm. Niklas Hartweg behauptete die siebte Position und Simon Eder hielt sich weiterhin auf dem zehnten Rang. In der Spur arbeitete sich Johannes Thingnes Boe an den Franzosen heran, zog vorbei und nahm auf Schießbahn eins Platz. J. T. Boe begann mit zwei Fehler, aber auch Fillon Maillet setzte zwei Patronen vorbei. Parallel räumten sie mit zwei Nachladern ab und wechselten zeitgleich auf die Damen. Giacomel arbeitete ebenso perfekt, wechselte als Dritter mit 22,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze und Justus Strelow übergab 15,9 Sekunden hinter Giacomel an Vanessa Voigt an vierter Position. Justus Strelow wurde im Einzel der Herren über 20 km nicht eingesetzt, um bei der Single Mixed Staffel ausgeruht angreifen zu können. „Läuferisch habe ich mich extrem schwer getan. Ich konnte es am Schießstand rumbiegen. Ich habe relativ schnell den Anschluss an die Spitze verloren, es war extremes Tempo vom ersten Meter und im Zweiten Durchgang hatte ich nichts mehr entgegenzusetzen.“
„Wir wollten um die Medaillen mitkämpfen“
Nun lag es an den Damen das Rennen erfolgreich zu Ende zu bringen. Tandrevold und Jeanmonnot lagen zeitgleich zum Liegendanschlag bereit und die Norwegerin ging als erste weg nachdem Jeanmonnot eine Patrone manuell nachladen musste. Vittozzi blieb trotz eines Nachladers auf dem dritten Rang und Vanessa Voigt konnte auch mit fünf Treffern nichts nach vorne gut machen. Ihr Rückstand auf die Italienerin betrug zu diesem Zeitpunkt 14,4 Sekunden, von hinten war ihr Hanna Oeberg im Nacken und schob sich auf der Strecke vorbei. Häcki-Groß lief auf der sieben und dicht hinter ihr Lisa Theresa Hauser. Nicht nur die Herren auch bei den Damen wurde Vollgas in der Spur gegeben und auf den kurzen Runden war es enorm schwer einen Rückstand aufzuholen. Beim entscheidenden Schießen standen Tandrevold und Jeanmonnot nebeneinander und während Ingrid Landmark Tandrevold drei Scheiben verfehlte, kam Jeanmonnot mit einem Nachlader durch und bog als Erste in die Schlussrunde ein. Tandrevold reichten die Reservepatronen nicht aus und sie kassierte eine Strafrunde. Lisa Vittozzi registrierte das, schoss schnell, traf alles und war als Nächste in die letzte Runde gelaufen. Nur 2,9 Sekunden hinter ihr kam die Norwegerin zurück aus der auf 75 Meter verkürzten Strafrunde. Vanessa Voigt riskierte im letzten Anschlag, benötigte drei Nachlader und musste sich in der letzten Runde auf Schadensbegrenzung konzentrieren, nachdem bereits Schweden und die Schweiz an ihr vorbeigezogen waren. Während sich Jeanmonnot bereits auf der Strecke mit Betreuern und Teamkollegen abklatschte kämpften Ingrid Landmark Tandrevold und Lisa Vittozzi um die Ränge. Am Anstieg hatte sich Tandrevold an Vittozzi vorbeigeschoben, aber im Schlusspurt hatte Vittozzi die besseren Reserven und sicherte ihrem Team Silber vor Norwegen. Auch Hanna Oeberg und Lena Häcki-Groß gaben alles im Kampf um Platz vier, den schließlich Hanna Oeberg für sich entschied. „Vorne die haben nicht einmal gepatzt, haben schnell geschossen und sind schnell gelaufen,“ so eine enttäuschte Vanessa Voigt nach dem Rennen, die zugab, dass sie bei den Nachladern im letzten Schießen schon zu zittern begann. „Wir wollten um die Medaillen mitkämpfen, haben aber den Anschluss verpasst.“