Norwegen gewinnt Mixed Staffel bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Antholz vor Heimmannschaft aus Italien. Tschechien holt überraschend Bronze und das deutsche Team landet neben dem Podest.
Norwegen verteidigt Titel
27 Mixed Staffeln haben das Rennen aufgenommen, sechzehn davon kamen in die Wertung, die übrigen wurden im Laufe des Wettkampfs überrundet. Das norwegische Mixed Team mit Marte Olsbu Roeiseland, Tiril Eckhoff, Tarjei Boe und Johannes Thingnes Boe hat als amtierender Weltmeister in unveränderter Besetzung den Titel erfolgreich verteidigt und sich Gold im ersten Wettkampf bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Antholz gesichert. Mit insgesamt sieben Nachladern brachte Johannes Thingnes Boe den Sieg mit einem Vorsprung von 15,6 Sek. vor Italien ins Ziel. Vor Heimpublikum benötigten Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer, Lukas Hofer und Dominik Windisch sechs Nachlader und hatten durchaus Chancen auf Gold. Zum Showdown überließ J. T. Boe dem Italiener den Vortritt auf Schießbahn eins und nachdem beide jeweils zwei Scheiben verfehlten verschaffte sich der Norweger durch schnelleres Nachladen den entscheidenden Vorsprung von 9,3 Sek., den Windisch auf der Schlussrunde nicht mehr kompensieren konnte. Auch der Tscheche Michal Krcmar behielt im letzten Anschlag die Nerven, verließ den Schießstand nach einem Nachlader und kam auf Rang drei ins Ziel. Das tschechische Team mit Eva Kristejn Puskarcikova, Marketa Davidova, Ondrej Moravec und Michal Krcmar war die Überraschung des Tages, aber mit nur zwei Nachladern verdienter Bronzemedaillengewinner.
Deutsches Team landet neben dem Podest
Das deutsche Team zeigte sich enttäuscht nach dem Rennen. Sie hatten sich eine Medaille mit der Mixed Staffel vorgenommen, aber am Ende blieb für Franziska Preuß, Denise Herrmann, Arnd Peiffer und Benedikt Doll nach einer Strafrunde und elf Nachladern nur der vierte Rang. Franziska Preuß hat nach drei Nachladern an elfter Position mit 34,9 Sek. Rückstand auf Denise Herrmann übergeben, die den Rückstand bereits bei der ersten Zwischenzeit halbiert hatte. Nach fünf konzentrierten Treffern im Liegen verminderte sich der Rückstand auf 11,7 Sek. und Herrmann schaffte den Anschluss an die Spitze. Nachdem im stehenden Anschlag der erste Schuss sein Ziel verfehlte folgte ein weiterer Fehler und auch nach drei Nachladern blieb eine Scheibe schwarz. Strafrunde. Arnd Peiffer übernahm mit 41,4 Sek. Rückstand an siebter Position, arbeitete sich nach fünf Treffern im Liegen auf den fünften Rang vor und sah in der Loipe richtig gut aus. Seine Laufzeit lag nur knapp hinter dem Schnellsten Tarjei Boe. Nach drei Nachlader im stehenden Anschlag fiel er wieder zurück und schickte Benedikt Doll mit 42,7 Sek. Rückstand an Position sechs ins Rennen. Doll machte seine Sache gut, blieb liegend fehlerfrei, aber der Abstand auf den drittplatzierten Tschechen betrug mehr als 30 Sek. und Doll hoffte vergeblich auf Fehler von Moravec. Durch eine beherzte Schlussrunde erwehrte sich Doll gegen den Angriff des Ukrainers Pidruchnyi und sicherte seinem Team Rang vier.
Stimmen nach dem Rennen von ..
Franziska Preuß
Das Rennen war okay; für meinen Geschmack hätte ich der Denise gerne etwas weniger Rückstand mitgegeben. Ich weiß auch, dass ich besser Schießen kann, aber da war heute der Wurm drin. Es war wirklich extrem schwer für mich und ich war froh, dass ich stehend nur zwei Nachlader gebraucht habe, weil es da wirklich extrem wackelig war in den Beinen. In der Mixed-Staffel ist jede Nation extrem stark vertreten und ich musste schauen, dass ich mit einer Marte Olsbu mitkomme. Dass ich den Standanlauf richtig wähle, das ist für mich ein ganz ein schmaler Grat, dass es gut geht oder dass es nach hinten los geht. Ich hab es mit drei Nachladern noch einigermaßen gut gemeistert.
Denise Herrmann
Es ist natürlich blöd, wenn man beim Stehendschießen den ersten daneben schießt. Da hab ich versucht schon noch cool zu bleiben und dann noch saubere Treffer zu setzen. Die Treffer waren gut aber die Fehler waren alle rechts hoch, wahrscheinlich stand ich nicht gut im Anschlag und irgendwann gehen die Nerven an, wenn du die letzte Patrone rein schießt, ich habe schon gehofft, dass ich treffe. Ich habe versucht noch Schadensbegrenzung auf der Schlussrunde zu betreiben. Die Ausgangsposition vor dem Stehendschießen war natürlich sehr, sehr gut, ich konnte ja wirklich viel Boden gut machen bis dahin. Ich denke nicht, dass ich überpaced bin, ich habe schon versucht kontrolliert zu laufen, bin sogar vor dem Stehendschießen dahinter geblieben, aber vielleicht muss man immer weiter sein Rennen machen und gleich vorbei und nicht dahinter bleiben, vielleicht hat man da zu viel Zeit zum Nachdenken. Mir tut es leid für die Männer und für Franzi, dass ich da noch so verloren habe.
Arnd Peiffer
Wir sind schon enttäuscht, wir haben zumindest unser Ziel nicht erreicht. Es gibt einen Unterschied zwischen Enttäuschung und ich heule jetzt drei Tage. Ich glaube wir sind nicht zufrieden mit dem Ergebnis, auch gerade wie es sich zusammensetzt. Der Platz ist das eine, das andere ist, was während des Rennens passiert ist und da haben wir deutlich zu viele Nachlader gebraucht im Stehen. Es ist schwer hier, das wussten wir. Die Strecke ist natürlich extrem kurz, gerade wenn die Männer 2 km laufen, da wird ein extrem hohes Tempo gelaufen, da kann man auf der Runde nicht viel rausholen und das ist auch eine Besonderheit. Unterm Strich hat es halt nicht gereicht um vorne anzugreifen.
Benedikt Doll
Am Ende ist es keine ganz schlechte Leistung, aber bei der WM geht es um die Medaille und vom vierten Platz kann man sich nichts kaufen. Es war heut sehr schwer für mich, das ganze Rennen zu analysieren. Wir hatten immer so eine kleine Hypothek dabei und die vorne haben sich einfach keine Fehler erlaubt und dann ist es schwer vorzukommen. Wir müssen jetzt nüchtern analysieren. Ich bin froh über den heutigen Auftakt und freue mich auf den Sprint. Was ich gar nicht mag, sind die kurzen Runden und die 6 km gefühlt im Vollsprint. Am Schießstand habe ich Erfahrung heut gesammelt und schon mal die ersten Wettkampfschüsse gehabt. Es ist immer schwierig hier die Anstiege aber auch die Höhe und da muss man sich zusammen reißen.
Franzosen werden Favoritenrolle nicht gerecht
Das Team aus Frankreich mit Julia Simon, Justine Braisaz, Martin Fourcade und Quentin Fillon-Maillet ging als großer Favorit ins Rennen und landete am Ende nach einer Strafrunde und neun Nachladern auf dem siebten Rang. Julia Simon kassierte gleich beim ersten Schießen eine Strafrunde, fiel ins hintere Drittel zurück und auch Justine Braisaz kam nicht entscheidend nach vorne. Martin Fourcade machte zwei Plätze gut und Quentin Fillon Maillet gelang schließlich noch ein größerer Sprung nach vorne. Die Österreicher mit Lisa Theresa Hauser, Katharina Innerhofer, Felix Leitner und Dominik Landertinger platzierten sich mit einer Strafrunde und sieben Nachladern hinter den Franzosen auf dem achten Rang und die Schweiz mit Selina Gasparin, Lena Haecki, Benjamin Weger und Serafin Wiestner belegten mit zwei Strafrunden und drei Nachladern Rang zehn vor den Schweden.
Ergebnis Mixed-Staffel hier
Das weitere Programm der WM in Antholz hier