Schwedischer Doppelerfolg im Einzel der Damen bei der Biathlon Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof. Hanna Oeberg gewinnt vor Linn Persson und Lisa Vittozzi sichert sich die Bronzemedaille. Für die deutschen Damen hat es zu einer Podestplatzierung nicht gereicht. Beste wird Sophia Schneider auf Rang 13.
Schwedischer Doppelerfolg
Hanna Oeberg kassierte gleich im ersten Anschlag eine Strafzeit, brachte in der Folge drei Mal die Null und sicherte sich im Fernduell auf der Schlussrunde Gold mit 10,3 Sek. Vorsprung vor ihrer Teamkameradin Linn Persson, die zwanzig Schüsse ins Schwarze brachte. „Ich bin sehr glücklich mit meinem Rennen und auch sehr stolz. Es war ein Kampf draußen auf der Strecke aber ich habe meinen Fokus behalten,“ so Hanna Oeberg in der ARD, deren Schwester Elvira krankheitsbedingt auf einen Start verzichten musste. Lisa Vittozzi gewann Bronze. Mit einem Schießfehler hatte sie im Ziel 28 Sek. Rückstand auf die siegreiche Schwedin. Hanna Oeberg wurde bereits im März 2019 in Östersund Einzel-Weltmeisterin, damals vor Lisa Vittozzi auf dem Silberrang. Die Italienerin führte bis zum entscheidenden Schießen, setzte Treffer für Treffer und der vermaledeite zwanzigste Schuss verfehlte das Ziel und kostete ihr letztlich den Titel. Mit zwanzig Treffern gelang der weiteren Italienerin Samuela Comola ein Top-Resultat. Nur 20,5 Sek. hinter Vittozzi lag sie am Ende auf dem vierten Rang. Die Dame im gelben Trikot als derzeit Führende in der Gesamtweltcupwertung, Julia Simon, platzierte sich nach drei Schießfehlern mit 1:21,7 Min. Rückstand als Fünfte und die Estin Tuuli Tomingas erreichte mit zwei Strafzeiten belastet Rang sechs und damit ihre Karrierebestleistung.
Sophia Schneider wird beste Deutsche
Nachdem Denise Herrmann-Wick in Peking Olympiasiegerin im Einzel wurde und ihr deshalb ein persönliches Startrecht bei der WM in Oberhof zustand, durfte Deutschland das Höchstkontingent von sechs Damen an den Start schicken. Läuferisch zählte Sophia Schneider heute zur absoluten Weltspitze. Leider blieb in jedem Anschlag eine Scheibe schwarz und mit vier Strafzeiten belastet wurde sie mit 3:17,6 Min. Rückstand auf Rang 13 beste Deutsche. „Es war heute nicht ganz einfach zum Schießen, es war ein hartes Einzel. Auch die Strecke ist nicht einfach. Ich bin am Anfang nicht so gut reingekommen, aber es wurde von Runde zu Runde besser. Ich mag die anspruchsvolle Strecke tatsächlich sehr gern,“ so Sophia Schneider im ARD-Interview nach dem Rennen.
Denise Herrmann-Wick auf Rang 15
Denise Herrmann-Wick brachte im ersten Anschlag die Null, stehend kassierte sie zwei Strafzeiten und arbeitete sich durch die Null im dritten Anschlag wieder in die Top-10. Zwei weitere Fehler im entscheidenden Schießen ließen dann auch mit starker Laufleistung nur noch Platz 15 zu. „Beim Einzel kann man sich maximal einen (Fehler) erlauben, liegend bin ich richtig gut durchgekommen. Es ist mir nicht leicht gefallen stehend die Treffer zu setzen.“ Denise Herrmann-Wick erklärte auch nach dem Rennen, dass sie heute ausdrücklich stehend auf Stand 29 oder 30 schießen wollte, in der Hoffnung, dass dort weniger Wind herrscht. Sie merkte aber, dass der Stand nachdem sie an den Zuschauern vorbeigelaufen war entgegen ihrem sonstigen Anlaufverhalten sehr früh da war und sie möglicherweise zu diesem Zeitpunkt noch nicht mental zum Schießen bereit war. Künftig wird sie den stehenden Anschlag wieder von einer mittigen Schießbahn aus absolvieren.
Vanessa Voigt: „Das Loch war tief genug“
Für Vanessa Voigt ging es mit Rang 19 nach den bisherigen Ergebnissen bei der WM in Oberhof mit Rang 41 und 46 einen Schritt nach vorne. Nach jeweils einem Fehler im liegenden Anschlag überquerte sie die Ziellinie auf dem 19. Rang. „Normal bin ich die kritische Vanessa, aber ich muss sagen, dass ich heute zufrieden bin mit meinem Rennen.“ Als einzige Starterin aus Thüringen war sie einem großen Rummel um sie ausgesetzt, der möglicherweise zu viel für sie wurde. Sie hat sich ein paar Tage zurückgezogen und sagte im ARD-Interview: „Das Loch war tief genug, so ehrlich muss ich sein. Ich hab die Schaufel in die Hand genommen, vielleicht bin ich noch nicht ganz draußen, aber immerhin. Man hat heute auch wieder an der Schießzeit gesehen, dass es wieder ein bedächtiges Schießen war. Mit meiner mentalen Problematik zurzeit war es ein hartes Stück Arbeit konzentriert an die Arbeit zu gehen und nicht zu verkrampfen.“
Anna Weidel mit Problemen am Diopter
Bitter für Anna Weidel, dass ihr erster WM-Einsatz nicht nach Maß verlief. Nach überstandener Krankheit war sie ohnehin noch nicht ganz fit und wollte das Rennen über ihre bekannt schnellen Schießeinlagen machen. Nach zwei Fehlschüssen im ersten Anschlag ließ sie die Null folgen und dann nahm das Drama seinen Anfang. Nach dem Rennen erklärte Anna Weidel, dass sie früh im Trockentraining gemerkt hatte, dass etwas Kleines im Diopter war. „Die ersten zwei Schießen waren kein Problem. Und auf einmal war es wieder da,“ so Anna Weidel. Nach einer gefühlten Ewigkeit am Schießstand, mit Waffe anlegen, abnehmen und wieder durch den Diopter pusten, später wurde vom Schießstandpersonal ein Werkzeug gebracht, aber der Diopter wurde nicht frei. Sie brachte vier Schüsse nicht ins Ziel, und „vom Schießstand raus sind mir schon die Tränen gekommen, dann war es nur noch ein Kampf um ins Ziel zu kommen“ so Anna Weidel, die ihr Rennen sportlich fair zu Ende brachte, nachdem im letzten Anschlag nochmals zwei Scheiben stehen blieben. Hanna Kebinger lag bis zum letzten Schießen hinter Herrmann-Wick im Top-10-Bereich und wusste, dass es mit einer Null am Ende weit nach vorne gehen kann. „Ich habe es mir auf der Strecke richtig gut eingeteilt und gewusst, wenn ich die Null schieße, dann geht es weit nach vorne. Dann hat es im Kopf angefangen zu rattern, das war dann leider auch ein schlampiges Schießen und tut im Nachhinein richtig weh.“ Mit insgesamt vier Fehlern belegte sie am Ende Rang 30. Janina Hettich-Walz verpasste insgesamt fünf Scheiben und platzierte sich als 42. „Das Schießen hat gut angefangen und sehr schlecht aufgehört.“
Beste Österreicherin wurde Dunja Zdouc. Mit nur einem Schießfehler landete sie auf Rang 14. „Ich bin froh, dass das Rennen so gut gelaufen ist, denn ich hatte im Vorfeld sehr viel Respekt, weil die Strecke hier einfach beinhart ist. Das war heute ein super Tag für mich und vor allem das Schießen hat sehr gut funktioniert. In den ersten beiden Runden konnte ich super mitlaufen, dann war ich leider oft ein wenig allein auf der Runde. Ich habe mich dann komplett auf das Schießen konzentriert und bis zum Schluss einfach alles gegeben. Mit diesem Top-15-Platz bin ich jetzt natürlich richtig glücklich.“ (Quelle: PM ÖSV) Anna Gandler (3 Fehler) belegte Rang 24 und Lisa Theresa Hauser (4 Fehler) belegte Platz 32. Lena Häcki-Groß kam nach drei Fehler als Beste ihres Teams auf den neunten Rang.