Unter andauerndem Schneefall und heftigen Windböen endeten die Biathlon-Weltmeisterschaften mit dem Massenstart der Herren über 5 x 3 km. Das Pech der Führenden beim entscheidenden Schießen nutzte der Italiener Dominik Windisch und wurde überraschend Weltmeister vor Antonin Guigonnat (FRA) und Julian Eberhard aus Österreich.
Italienische Festspiele zum Abschluss der WM
Ein kurioses letztes Schießen wirbelte das Feld komplett durcheinander und der Italiener Dominik Windisch nutzte diese unerwartete Chance. Er schaffte die Null und ging als Führender auf die Schlussrunde. Während hinter ihm hart um die verbleibenden Podestplätze gekämpft wurde lief er als Weltmeister über die Ziellinie und machte den italienischen Erfolg am Abschlusstag der Weltmeisterschaften komplett, nachdem Stunden zuvor Dorothea Wierer sich den Massenstartsieg bei den Damen geholt hat.
Ersehnte Medaille für Österreich
Bei anhaltendem Schneefall lag wie erwartet der Norweger Johannes Thingnes Boe drei Runden lang auf Medaillenkurs. Arnd Peiffer an dritter Position hielt sich taktisch klug hinter Boe und Simon Desthieux, um so kraftsparend wie möglich durch die Runde zu kommen. Aufgereiht stand Desthieux, J. T. Boe, T. Boe, Arnd Peiffer und Julian Eberhard bereit zum dritten Schießen. Bei starken Windböen kassierten sie zwei, drei, sogar vier Strafrunden während der Russe Evgeniy Garanichev fehlerlos durchkam und die Führung übernahm, hinter ihm der Norweger Christiansen und der Verfolgungsweltmeister Dmytro Pidruchnyi. Die Spitze hielt das Tempo in der immer tiefer werdenden Spur nicht besonders hoch und J. T. Boe holte im Verlaufe der Runde 30 Sek. auf. und stellte sich neben Garanichev zum finalen Anschlag. Lange warteten beide mit der Abgabe des ersten Schusses und zwischenzeitlich standen bereits Benedikt Doll, Pidruchnyi, Christiansen, Peiffer und Eder bereit. Garanichev verfehlte vier und J. T. Boe alle fünf Scheiben und auch die nächsten fünf Läufer mussten in die Strafrunde, in der mehr Athleten unterwegs waren als in der eigentlichen Runde. Mit knapp einer Minute Rückstand kam Dominik Windisch auf die Matte, hat alles getroffen und wohl erst bei der Schießstandausfahrt realisiert, dass er in Führung liegt, knapp dahinter Simon Eder und Antonin Guigonnat und langsam reihten sich auch die Läufer aus der Strafrunde wieder ein. Windisch erkannte schnell seine große Chance und kämpfte sich in der tiefen Spur die Anstiege hoch, Simon Eder konnte läuferisch nicht mithalten und musste Läufer um Läufer an sich vorbeiziehen lassen, darunter auch seinen Teamkameraden Julian Eberhard, der gegen den Franzosen Antonin Guigonnat um Silber kämpfte. Guigonnat schien geschlagen, aber vielleicht war das auch seine Taktik und er sparte sich im Windschatten von Eberhardt Kraft für den Zielsprint. Mit kräftigen Stockschüben ging er im Zielkorridor an Eberhard vorbei und holte sich nur 0.7 Sek. Silber vor dem Österreicher. Julian Eberhard hat mit der Bronzemedaille die einzige Medaille für Österreich geholt. Hinter ihm platzierten sich der Russe Alexander Loginov vor dem Franzosen Quentin Fillon Maillet. Simon Eder wurde 7. und Felix Leitner 19.
Doll und Peiffer in den Top-6
Fünf deutsche Herren hatten sich für den Massenstart qualifiziert und die Trainer haben Philipp Nawrath den Vorzug vor Johannes Kühn gegeben, da pro Nation nur vier Athleten an den Start gehen dürfen. Nawrath hat seine Sache in dem Feld der 30 Besten der Welt sehr gut gemacht. Nach drei Strafrunden platzierte er sich am Ende auf Rang 15. Arnd Peiffer und Benedikt Doll haben wie so viele andere eine bessere Platzierung beim letzten Schießen vergeben und wurden am Ende 6. und 8. Nicht nach Plan lief das Rennen für Erik Lesser. Mit zwei Strafrunden ins Rennen gestartet, hat er sich nach weiteren vier nicht nach vorne arbeiten können und belegte Rang 27. Der Bundestrainer Mark Kirchner sagte nach dem Rennen im ZDF-Interview, dass man mit der Bilanz durchaus zufrieden sein und sehr positiv zurückblicken kann. „Auch mit den Medaillen und mit den Anschlussplätzen bei der harten Konkurrenz muss man froh sein, wenn man das eine oder andere mal vorne mit dabei sein kann“. Die Teams werden von Östersund weiterziehen nach Oslo, denn dort findet ab Donnerstag der letzte Biathlon-Weltcup der Saison statt.
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