Biathlon YJWCH 2023: Der Goldregen geht weiter – Zwei Titel im Einzel für die deutschen Nachwuchs-Biathleten

Einar Hedegart (NOR), Benjamin Menz GER), Isak Frey (NOR) l-r

Der Goldregen für den Deutschen Skiverband geht weiter. Bei den Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften in Shchuchinsk in Kasachstan krönen sich jeweils im Einzel Julia Kink bei der weiblichen Jugend und Benjamin Menz bei den Junioren zum Weltmeister. Hans Köllner wurde mit der Trophäe für den Gesamtsieg in der Einzelwertung des IBU Junior Cups ausgezeichnet.

Der DSV-Nachwuchs räumt weiter ab

Mit der Silbermedaille der Jugend-Staffel am Eröffnungstag haben für den Deutschen Skiverband die diesjährigen Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft gut begonnen. Die Juniorenstaffel setzte einen drauf und lief wenig später zu Gold. Johanna Puff, Selina Grotian, Benjamin Menz und Hans Köllner wurden mit der gemischten Staffel Juniorenweltmeister. Tags darauf standen die Einzelbewerbe für die Jugend auf dem Programm und da gelang Julia Kink der große Coup. Sie krönte sich zur Jugend-Weltmeisterin im Einzel. Und heute standen die Einzel der Juniorinnen und der Junioren auf dem Plan. Während es bei stürmischem Wind und Schneefall Selina Grotian bei den Juniorinnen auf Rang fünf schaffte, glänzte Benjamin Menz. Er wurde Juniorenweltmeister und hat dem deutschen Team den dritten Titel beschert. Wenn auch Hans Köllner das Podest im Einzel in Shchuchinsk verpasste, die Gesamtwertung hat er für sich entschieden und durfte die kleine Kristallkugel in dieser Disziplin entgegen nehmen. 

     

Julia Kink holt Gold im Einzel der Jugend weiblich

KINK Julia (GER) © Yevenko/IBU

Die 19jährige Julia Kink vom WSV Aschau startet bei der diesjährigen Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaft im kasachischen Shchuchinsk richtig durch. Nach der Mixed-Staffel der Jugend am Eröffnungstag, wo sie zusammen mit Julia Tannheimer, Tim Nechwatal und Elias Seidl auf den Silberrang lief, wurde sie im Einzel der weiblichen Jugend über 10 km Weltmeisterin. Bei vier Schießeinlagen und dazwischen fünf Runden zu jeweils 2 km wird in der Jugendklasse für jeden Fehlschuss 45 Sekunden Zeitstrafe addiert. Bei 79 Läuferinnen startete Julia Kink als 50. und verfehlte gleich im liegenden Anschlag eine Scheibe. Die Strafzeit hatte sie schnell aufgeholt und schon nach der Null im nächsten Anschlag übernahm sie die Führung. Nach dem dritten Anschlag, wieder im Liegen, führte bis dahin die Schweizerin Alessia Laager. Kink hielt sich nochmals schadlos und mit 51,7 Sek. Vorsprung lief sie in die nächste Runde. Bis zum entscheidenden Schießen hatte Julia Kink bereits über eine Minute Vorsprung, leistete sich einen Fehlschuss und blieb dennoch in Führung vor der Schweizerin. Kink überzeugte mit ihrer Laufstärke, verdoppelte ihren Vorsprung auf der Schlussrunde und setzte mit der zweiten Laufzeit eine Marke, die von keiner der später Gestarteten mehr getoppt wurde. Die Schweizerin Alesia Laager lag in der Laufzeit deutlich hinter Kink und gewann mit einer Strafzeit Silber vor Oleksandra Merkushyna aus der Ukraine (3 Fehler). Die weitere Deutsche Lea Zimmermann belegte nach vier Fehlern Rang 10 und Julia Tannheimer verfehlte acht Scheiben, erreichte aber mit der besten Laufleistung noch Rang 15. Beste Österreicherin wurde die erst 16jährige Rosaly Mavie Stollberger (0:0:1:2, + 3:09,9 Min.) auf Rang 13. Nach den ersten beiden Schießen lag Stollberger noch im Podestbereich.

Albert Engelmann bester Deutscher im Einzel der Jugend männlich

Vier Deutsche starteten in den ersten Einzelbewerb der männlichen Jugend. Albert Engelmann war einer davon und er hatte bereits im vergangenen Jahr bei der Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaft in Soldier Hollow in jedem Wettkampf eine Medaille geholt. Bronze im Einzel und im Sprint sowie Silber in der Verfolgung und mit der Staffel. Für eine Podestplatzierung hat es in Shchuchinsk noch nicht gereicht, aber als Neunter war er bester Deutscher. Mit fünf Strafzeiten belastet hatte er mit der absolut schnellsten Laufzeit am Ende einen Rückstand von 1:32,2 Min. auf den späteren Jugend-Weltmeister Jakub Borgula aus der Slowakei (1 Fehler). Silber gewann der Norweger Sivert Gerhardsen (0:1:0:1 + 7,4 Sek.). Der 18jährige hatte bisher an keinem internationalen Rennen der IBU teilgenommen. Matija Legovic (CRO) gewann in einem engen Rennen nur knapp dahinter mit ebenfalls zwei Strafzeiten die Bronzemedaille. Elias Seidl (5 Fehler) und Tim Nechwatal (7 Fehler) waren Teil der Silberstaffel vom Vortag und platzierten sich im Einzel auf 21. und 28. Einen beachtenswerten 12. Rang erreichte der 18jährige Erik Hafenmair in seinem ersten internationalen Wettkampf. Nach vier Fehlern hatte er im Ziel einen Rückstand von 2:50 Min.

Selina Grotian wird Fünfte im Einzel der Juniorinnen

Zum Start des Einzels der Juniorinnen herrschte starker Schneefall, der Wind fegte über die Matten am Schießstand und dennoch schaffte die erste Deutsche, Selina Grotian, die Null, nachdem sie im richtigen Moment eine Böe abgewartet und den Diopter rechtzeitig angepasst hat. In der Folge musste sie aber bei jeder Schießeinlage Federn lassen und am Ende standen fünf Strafzeiten zu Buche. Auf der Schlussrunde mobilisierte sie alle Kräfte, lief schneller als alle anderen Juniorinnen, lag auch in der Gesamtlaufzeit mit deutlichem Vorsprung vorne und platzierte sich als Beste des DSV-Teams auf dem fünften Rang. Der Sieg ging an Kaja Zorc aus Slowenien, vor den beiden Französinnen Jeanne Richard und Leonie Jeannier. Selina Maria Kastl erreichte nach zwei Fehlern mit Rang sieben eine Top-Platzierung. Marlene Fichtner schoss vier Fehler und reihte sich auf Platz 23 ein. Johanna Puff war zwar gewohnt schnell in der Spur, aber nach acht Fehlern musste sie sich im Endergebnis mit Rang 30 zufrieden geben. Die kleine Kristallkugel für den Sieg in der Einzelwertung ging an die Französin Leonie Jeannier.

Benjamin Menz holt sich zweiten Titel

Einar Hedegart (NOR), Benjamin Menz GER), Isak Frey (NOR) l-r

Zum Wettkampf der Junioren hatte sich der Schneefall etwas beruhigt. Benjamin Menz war als vorletzter der vier Deutschen ins Rennen gestartet mit der späten Startnummer 77 von insgesamt 91 Teilnehmern. Nach schnellem Angang ging ein Schuss im ersten Anschlag vorbei und Menz fiel zurück. Auch im zweiten Anschlag verfehlte eine Patrone die Scheiben und Benjamin Menz fiel erneut um die Plätze, die er in der Runde zuvor wieder aufholte, zurück. Entscheidend war die Null im dritten Anschlag, denn hier stieß Benjamin Menz in den Podestbereich auf Rang vier vor. Wie so oft war das letzte Schießen entscheidend. Menz kassierte nochmals eine Minute Strafzeit, aber auch die anderen kamen nicht ungeschoren davon uns so lief er mit nur 1,4 Rückstand auf den bis dahin in Führung liegenden Norweger Einar Hedegart auf die Schlussrunde. Gefühlt alle einhundert Meter stand ein deutscher Betreuer, alle waren an der Strecke, Trainer, Ärztin, Physios und auch die Teamkollegen, und peitschten ihn mit ihren Anfeuerungsrufen die letzte Runde ins Ziel. Bereits bei der ersten Zwischenzeit lag er 0,4 Sek. vor dem Norweger und ins Ziel kam er schließlich mit 7 Sek. Vorsprung als Junioren-Weltmeister. Benjamin Menz lag sowohl in der Schlussrunde als auch in der Gesamtlaufzeit nur knapp hinter dem Schnellsten, dem Norweger Martin Nevland, der sich letztlich einen Fehler mehr leistete und auf Rang sechs ins Ziel kam. Den Bronzerang sicherte sich der weitere Norweger Isak Frey. Hans Köllner erreichte Rang 13 (3 Fehler), Franz Schaser wurde mit 4 Fehler 13. und Fabian Kaskel (7 Fehler) belegte Rang 23. Nach der Siegerehrung wurde Hans Köllner noch mit der kleinen Kristallkugel für den Gesamtsieg in der Einzelwertung ausgezeichnet.   

Ergebnis Einzel Jugend männlich

Ergebnis Einzel Jugend weiblich

Ergebnis Einzel Juniorinnen

Ergebnis Einzel Junioren

Medaillenspiegel

Das weitere Wettkampfprogramm

07.03.2023, 08.00 Uhr, Staffel Jugend weiblich
07.03.2023, 11.00 Uhr, Staffel Jugend männlich

08.03.2023, 08.00 Uhr, Staffel Juniorinnen
08.03.2023, 11.00 Uhr, Staffel Junioren

10.03.2023, 08.00 Uhr, Sprint Jugend weiblich
10.03.2023, 11.00 Uhr, Sprint Jugend männlich

11.03.2023, 08.00 Uhr, Sprint Juniorinnen
11.03.2023, 11.00 Uhr, Sprint Junioren

12.03.2023, 06.00 Uhr, Verfolgung Jugend weiblich
12.03.2023, 07.00 Uhr, Verfolgung Jugend männlich
12.03.2023, 09.15 Uhr, Verfolgung Juniorinnen
12.03.2023, 10.20 Uhr, Verfolgung Junioren

Die Rennen können im Livestream der IBU verfolgt werden.