Am Abschlusstag der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften in der Lenzerheide holt sich Danilo Riethmüller Gold in der Verfolgung der Junioren und Lisa Spark verfehlt als Vierte eine Medaille nur knapp. Anna Gandler (AUT) läuft bei der Jugend weiblich zum Titel. Die Sportdirektorin des DSV, Karin Orgeldinger, ist zufrieden mit den erreichten Ergebnissen.
Gold-Regen für Danilo Riethmüller
Lenzerheide hatte für die Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften 2020 wettertechnisch alles zu bieten. Strahlenden Sonnenschein mit blauem Himmel, starke Schneeschauer mit heftigem Wind und leider Regen zu den abschließenden beiden Verfolgungswettkämpfen der Junioren und Juniorinnen. Danilo Riethmüller hatte sich bereits im Sprint mehr ausgerechnet und war mit Rang sieben und 47,5 Sek. Rückstand im Ziel nicht ganz mit seiner Leistung zufrieden. Für die Verfolgung hatte er sich einiges vorgenommen und es sollte aufgehen. Obwohl Riethmüller gleich nach dem ersten Schießen einmal in die Strafrunde musste, behauptete er seine siebte Position, schoss im zweiten liegenden Anschlag fehlerfrei und machte eine Position gut. Auf der Runde zum dritten Schießen hielt sich im Verfolgerquartett zum Führenden Dzmitry Lazouski (BLR), der Abstand nach ganz vorne betrug nur mehr 18,7 Sek. Danilo Riethmüller verfehlte weitere zwei Scheiben und kam an achter Position aus der Strafrunde. Da auch an der Spitze Fehler geschossen wurden betrug der Rückstand des Deutschen nur 39 Sek. und mit einer starken Runde zum letzten Schießen minimierte er seinen Rückstand auf nur mehr 23,6 Sek. Der führende Lazouski kam als erster an den Schießstand, dahinter zwei Norweger und der Russe Said Karimulla Khalili und dann Danilo Riethmüller. Von allen blieb nur Riethmüller beim entscheidenden Schießen fehlerfrei, von hinten hatte sich durch vier fehlerfreie Serien der Norweger nach vorne gearbeitet. Er, der Weissrusse Lazouski und Danilo Riethmüller gingen nahezu zeitgleich auf die Schlussrunde, dahinter der Slowene Alex Cisar. Schnell übernahm Riethmüller die Führung, der Slowene Alex Cisar und der Weissrusse Lazouski an seinen Skienden. Danilo Riethmüller konnte vorne bleiben, aber sich nicht entscheidend absetzen. Mit seinem beispielhaften Siegeswillen und gepeitscht von den Anfeuerungen des gesamten Betreuerteams und der Teamkameraden kam er als Juniorenweltmeister in der Verfolgung ins Ziel, gefolgt vom Russen Said Karimulla Khalili 0,6 Sek. dahinter auf Silber und weitere 0,6 Sek. später der Slowene Alex Cisar auf dem Bronzerang. Vierter wurde der lange Zeit in Führung liegende Weissrusse Dzmitry Lazouski, vor Fredrik Qvist Bucher Johannessen und Vebjoern Soerum, beide Norweger. Der Schweizer Niklas Hartweg wurde in seinem ersten Juniorenjahr im Sprint Neunter und in der Verfolgung Siebter. Für Danilo Riethmüller waren die guten Ski, die von den Technikern gezaubert wurden, ausschlaggebend für den Sieg. „Ich ging nicht so motiviert ins Rennen wie beim Sprint. Ich ging gedacht als Vierter raus, hab den Weissrussen und den Slowenen vom Schießstand weggehen sehen und habe mir gedacht, gut, ich kämpfe um Platz drei, alles klar. Dann laufe ich um die Kurve an der Strafrunde vorbei und sehe da vorne keinen mehr, ich dachte mir geil, dann laufe ich um Platz eins. In der Abfahrt hatten wir einfach die besseren Ski“, so Danilo Riethmüller zu seinem Sieg. Aus deutscher Sicht hatten sich auch Tim Grotian (24. im Sprint, + 1:47,5 Min.) und Max Barchewitz (51., + 2:57,5 Min.) für die Verfolgung qualifiziert, die als 23. und 24. ins Ziel kamen. Julian Hollandt hat als 62. im Sprint die Verfolgung knapp verpasst.
Lisa Spark verpasst Podest in der Verfolgung knapp
Lisa Spark ist beim letzten Rennen auf der Lenzerheide mit einem Rückstand von 1:15,5 Min. aus dem Sprint an achter Position ins Verfolgungsrennen der Juniorinnen gestartet. Mit nur einem Schießfehler lief sie knapp am Podest vorbei und wurde Vierte hinter Anastasia Shevchenko (RUS), Aasne Skrede (NOR) und Milena Todorova (BUL), die auch im Sprint in der gleichen Reihenfolge auf dem Podest standen. Fünfte wurde Camille Bened (FRA) vor der Schweizerin Amy Baserga, die schon im Sprint als Vierte neben dem Podest das Ziel erreichte. Die weiteren deutschen Starterinnen Juliane Frühwirt, Franziska Pfnür und Sabrina Braun hatten sich ebenfalls für die Verfolgung qualifiziert. Juliane Frühwirt lief nach insgesamt drei Schießfehlern von Rang 18 auf den siebten Platz, Franziska Pfnür verbessere sich von 24 auf 18 und Sabrina Braun fiel von 15 auf 33 zurück.
Anna Gandler (AUT) läuft trotz Husten und Schnupfen zu Gold
Die Jugend am späten Vormittag kam noch trocken ins Ziel. Allen voran bei den Mädels die Österreicherin Anna Gandler. Im Sprint enttäuscht am Podest vorbei an vierter Position holte sie sich mit 1,2 Sek. Vorsprung vor der Französin Camille Coupe den Titel in der Verfolgung. Anna Gandler sagte nach der Medaillenzeremonie: „Es ist immer noch unbeschreiblich. Ich kann es noch nicht glauben. Ich war nämlich die letzten drei Tage nicht fit, hatte Halsweh und heute einen brutalen Schnupfen. Ich bin aufgewacht und hab nicht mal Luft bekommen und hab zu meinem Papa und zu meinen Trainern gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob ich heute laufen kann. Während des Rennens hab ich das dann richtig ausblenden und ausschalten können, es ist super gegangen. Beim letzten Schießen habe ich vom Sprecher gehört, dass die Russin einen Fehler hat und auch die Italienerin und ich habe mir gedacht, Anna ruhig Schuss für Schuss und mach jetzt den Nuller, dass du wenigstens einmal mit einem Nuller abschließt. Und das habe ich geschafft und da bin ich sehr stolz darauf. Auf der Schlussrunde habe ich zuerst nicht gewusst, dass die Französin so knapp hinter mir ist, dann bin ich erst mit einem Grinsen weg und eh schon sicher und dann auf einmal rufen mir die Betreuer nach, die Französin ist fünf Sekunden hinter dir. Dann habe ich noch einmal alles gegeben, gebissen was geht und es ist sich ausgegangen.“ Die Italienerin Linda Zingerle lief auf den Bronzerang nachdem sie zwei Tage zuvor im Sprint Jugend-Weltmeisterin wurde. Die 17jährige Tochter des Trainers der italienischen Nationalmannschaft Andreas Zingerle holte sich zwei Wochen zuvor bei den Olympischen Jugendspielen in Lausanne Silber mit der Single Mixed Staffel und Gold mit der Mixed-Staffel. Die deutschen Starterinnen konnten in den Ausgang im Sprint und in der Verfolgung nicht eingreifen. Selina Kastl im Sprint auf Rang elf fiel in der Verfolgung auf Platz 19 zurück. Johanna Puff verbesserte sich von Rang 50 auf 36 und Emilie Behringer hat als 60. im Sprint die Verfolgung knapp erreicht und lief in der Verfolgung auf 52. Die Schweizerin Lea Meier, Jugendweltmeisterin im Einzel, wurde im Sprint Zehnte und in der Verfolgung 14.
Sportdirektorin Orgeldinger zufrieden mit Abschneiden
Die Nachwuchsbiathleten des Deutschen Skiverbands haben bei der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft im Medaillenranking mit zwei Gold-, einer Silber- und einer Bronzemedaille den dritten Platz erreicht hinter Norwegen und Russland. Jugendweltmeister im Einzel wurde Max Barchewitz, Juniorenweltmeister in der Verfolgung Danilo Riethmüller. Silber mit der Juniorenstaffel ging an Max Barchewitz, Tim Grotian, Julian Hollandt und Danilo Riethmüller und die Staffel der weiblichen Jugend mit Emilie Behringer, Johanna Puff und Selina Kastl holte Bronze. Karin Orgeldinger, Sportdirektorin des DSV für den Bereich nordisch zeigte sich durchaus zufrieden mit den erreichten Ergebnissen, insbesondere der vier erreichten Medaillen bei einem sehr starken Teilnehmerfeld. „Die Ergebnisse der Jugend gilt es zu analysieren und auszuwerten“, so Orgeldinger, „um festzustellen, an was es gelegen hat“.
Ergebnis Sprint Jugend männlich
Ergebnis Verfolgung Jugend männlich
Ergebnis Sprint Jugend weiblich
Ergebnis Verfolgung Jugend weiblich
Ergebnis Verfolgung Juniorinnen
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